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Impuls VI - Der Königsweg: Ausbildung digital aufladen

Der beste Ort, digitale Kompetenzen zu trainieren, ist nach wie vor die formale Ausbildung, sagt Sven Weickert, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg. So bleiben Fähigkeiten klar und vergleichbar – für Unternehmen wie Beschäftigte.

Die Digitalisierung der Wirtschaft verläuft rasant und verändert in nie gekannter Geschwindigkeit die Arbeitsplätze. Das gilt nicht nur für die technikaffinen Industrieberufe. Auch die Dienstleistungsbranchen sind im Umbruch. Die Digitalisierung der Arbeit stellt dabei auch neue Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung: Grundsätzlich bilden die bestehenden Berufe der betrieblichen Ausbildung ein gutes Fundament. Allerdings müssen die Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, in den Berufsausbildungen verstärkt abgebildet werden, um diese zukunftsfähig zu halten.

Bei dieser Entwicklung stehen wir noch am Anfang: Die Metall- und Elektroindustrie beginnt, die Berufsbilder und Ausbildungsordnungen anhand zukünftiger Kompetenz- und Anforderungsprofile neu zu bewerten und anzupassen. Dies betrifft einerseits die Aneignung von relevanten Fachkenntnissen, andererseits aber auch verstärkt Sozial- und Methodenkompetenz wie Lern- und Kommunikationsfähigkeit, Eigenverantwortung und die Bewältigung von Komplexität sowie die stetige Integration von neuem Wissen.

Wichtig ist für die Unternehmen aber nicht nur, dass Auszubildende diese Fähigkeiten erwerben, sondern auch, dass sie untereinander vergleichbar sind. Deshalb sind aus unserer Sicht formale Wege wie die betriebliche Ausbildungspraxis und der Berufsschulunterricht gefordert. Neben der methodischen Neugestaltung der Lernangebote muss auch in technische Ausstattungen investiert werden. Bislang sind weder die Berufsschule noch die Ausbildung beim Thema Digitalisierung optimal aufgestellt. Es braucht in Zukunft neben moderner Infrastruktur neue Lehr- und Lernmethoden, die die Vermittlung von digitaler Kompetenz möglich machen.

Viele kleine und mittlere Betriebe allerdings werden nicht allein in der Lage sein, diese technischen und inhaltlichen Voraussetzungen zu erfüllen; auch vergleichbare Ansprüche an die Berufsschulen sind immens. Zentrale Angebote spezialisierter Dienstleister, die digitales Lernen auf modernster technischer Grundlage ermöglichen, könnten ein Weg sein. Darüber hinaus braucht es Ausbilder und Lehrkräfte, die die digitalen Anforderungen in der Arbeitswelt kennen, die neuen Lehrmethoden anwenden können – und natürlich auch wollen.

In Berlin stellen sich Ausbildungsunternehmen wie die Siemens SPE und das ABB Ausbildungszentrum den Herausforderungen. Sie bieten in einer Reihe von technischen Berufen Verbundausbildung für die berufliche Erstausbildung an. Mit dem senatsgeförderten Modellprojekt „Zusatzqualifikationen für digitale Kompetenzen“ lädt ABB die klassische Ausbildung digital auf – für Unternehmen wie Auszubildende transparent und gut nachvollziehbar. Ein interessantes Projekt, das Schule machen sollte.

Jetzt sind Sie gefragt: Was verstehen Sie eigentlich unter digitalen Kompetenzen? Wie weisen Sie Ihre digitalen Kompetenzen nach? Wo würden Sie ansetzen, um Berufsprofile über die Aus- und Weiterbildung weiterzuentwickeln? Und welche guten Beispiele der unkomplizierten Anerkennung non-formal und informell erworbener Kompetenzen kennen Sie?

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