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Arup Deutschland | COBE, Kopenhagen - 1. Preis

Leitidee

„Eine Brücke für Menschen und grüne Mobilität.“

Die Brücke überspannt mit leicht konkavem Schwung die Spree und versteht sich als flexibler, dreidimensionaler Teppich, der sich städtebaulichen Situationen anpasst.

 

Begründung der Jury

Diese Arbeit überspannt mit einem beidseitigen, leicht konkaven Schwung elegant die Spree. Dieser ist durch Ausrundung des nordwestlichen bzw. südöstlichen Brückenanschlusses entstanden. Genutzt wird er zum besseren Anschluss an die Uferseiten und bietet eine gefälligere Einbindung in den Stadtraum.

Der Anschluss an das Rolandufer wird durch den tieferliegenden Gehweg erleichtert, im Süden wird die Fischerinsel so besser angeschlossen. Beide Anschlüsse werden positiv gewertet, der an die Fischerinsel ist jedoch mit den laufenden Planungen abzustimmen.

Die Aufteilung der Brückenfläche sieht für die Phase 2 einen überzeugenden Beitrag vor, die zusätzliche Sitzbank wird kritisch gesehen. Ebenso die Trennung, die durch die vorgeschlagenen Grünstreifen verursacht wird. Zukunftsorientiert sollte die Brückentafel eine größtmögliche Flexibilität aufweisen.

Die tieferliegende Gehbahn ermöglicht in beiden Phasen eine hohe Aufenthaltsqualität mit Blick in die Stadt. Die Sitzstufen entstehen beiläufig im Übergang zwischen angehängter Gehbahn und Haupttragwerk. Ihre Trennwirkung wie auch die Entwässerung der tieferliegenden Gehbahn erscheinen opti­mierungsfähig. Das Rolandufer wird raffiniert über eine auf der Schrägstütze liegende Treppe angeschlossen.

In der Ansicht stellt sich die Brücke als zeitgemäße, individuelle Lösung dar, insbesondere durch die Ausbildung der v-förmigen Stützungen. Die beidseitig jeweils vier Stützen tragen Stahlverbund-Hohlkästen, die über die gesamte Brückenlänge einen konstanten Querschnitt aufweisen. Die Endfelder sollen zur Vermeidung von abhebenden Kräften an den Endauflagern in Spannbetonbauweise ausgeführt werden.

Die Konstruktion und Detailausbildung zeigt insgesamt eine pfiffige, durchdachte und hohe Gestaltqualität aus der Verbindung von konstruktivem und gestalterischem Anspruch.

Das Erscheinungsbild ist eindeutig das einer Brücke aus dem 21. Jahrhundert und erfüllt auch die Kriterien der Nachhaltigkeit durch materialgerechtes Konstruieren, was zu nennenswerter Materialeinsparung führt.

 

Hinweise aus der Öffentlichkeitsbeteiligung am 27. Juli 2021

Bevor am 28. Juli das Preisgericht tagte, konnten Bürgerinnen und Bürger die eingereichten Wettbewerbsbeiträge zum Ersatzneubau der Mühlendammbrücke besichtigen und sich einen ersten Eindruck zu den zehn eingereichten Lösungsvorschlägen machen. Außerdem konnten erste Hinweise und Bewertungen der Beiträge abgegeben werden. Hier nachfolgend kurz zusammengefasst:

Bei Beitrag 0001 wurden die barrierefreien Anbindungen in die angrenzenden Quartiere als sehr gelungen bewertet, die gemeinsam mit den geplanten Sitzgelegenheiten dort und auf der Brücke selbst die Aufenthaltsqualität erhöhen. Vor allem diese Einbindung der Ufer und angrenzenden Kieze wurde honoriert.

Auch die Materialreduktion und der damit verbundene Gedanke, nachhaltig zu bauen, wurden positiv erwähnt.

Die zusammengetragenen Hinweise und Bewertungen wurden auf Feedbackwänden gesammelt und standen den Jurymitgliedern während der Preisgerichtssitzung zur Verfügung. Diese sehen Sie in der Veranstaltungsdokumentation (Informationsveranstaltung am 27. Juli).

Präsentation

 

Brückenquerschnitt

Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober und Bauherren einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit 0001 der weiteren Bearbeitung der Planungsaufgabe mit dem Ziel der Realisierung zugrunde zu legen.


Bei der weiteren Bearbeitung sind die in der schriftlichen Beurteilung genannten Aspekte sowie die folgenden Hinweise  des Preisgerichts zu beachten:

―  Der Übergang zwischen Spannbeton- und Stahlquerschnitt erfordert eine besondere konstruktive Sorgfalt. Der vorgesehene Übergang zwischen den beiden Konstruktionsweisen sollte geprüft und ggf. auf Varianten untersucht werden.

―  Bei der weiterführenden Planung der Brückenkonstruktion ist bei der Ausbildung der innenliegenden Kragarme auf eine robuste und ermüdungssichere Ausführung zu achten. Darüber hinaus sind die Nachweise zum Schiffsanstoß einzuhalten.

―  Die Anbindung an den Uferpark im Südosten ist mit den laufenden Planungen der Fischerinsel abzustimmen und hierbei eine Verbindung unterhalb der Mühlendammbrücke zu untersuchen. Die stadträumliche Anbindung an das Spreeufer ist mit den Denkmalbehörden abzustimmen.

―  Bei den weiteren Planungsschritten ist bezüglich der freiwerdenden Brückenflächen in der Projektphase 2, neben der bereits dargestellten Variante, noch ausreichend Spielraum für mehr Flexibilität und Vielfalt zu berücksichtigen, welcher es der Stadtgesellschaft erlaubt, in Zukunft mehrere Nutzungsmöglichkeiten zu realisieren.

 

Hier finden Sie den Präsentationsplan von Arup Deutschland und COBE.

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