Informationsveranstaltung am 16.2.2021
Hier finden Sie die Dokumentation zur Informationsveranstaltung des Bezirks Mitte.
Bürger*innenbeteiligung zum Realisierungswettbewerb für den Ersatzneubau.
© Arup Deutschland | COBE, Kopenhagen
Im Sommer 2021 wurde in einem Architekturwettbewerb zum Ersatzneubau der Mühlendammbrücke entschieden. Ein Jahr später wurde der überarbeitete Entwurf vorgelegt: Die Brücke wird knapp fünf Meter schmaler als der Siegerentwurf vorschlug. Zudem soll viel Platz von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr genutzt werden können.
Die Überarbeitung der Pläne erfolgte nach Auswertung des Beteiligungsprozesses mit den Anwohnenden während des Realisierungswettbewerbs.
Jury kürt Siegerentwurf
Der Wettbewerb für die neue Mühlendammbrücke in Berlin-Mitte ist entschieden. Am 28. Juli 2021 stimmte ein Preisgericht aus neun Preisrichter*innen, darunter Architekt*innen, Ingenieur*innen und Vertreter*innen aus den Fachverwaltungen in Land und Bezirk, mit großer Mehrheit für den Vorschlag der gemeinsamen Bewerbung des Berliner Ingenieurbüros Arup Deutschland GmbH und der Architekten von COBE A/S aus Kopenhagen. Für die Realisierung, die bis 2028 vollzogen werden soll, hat das Preisgericht weitere zu berücksichtigende Aspekte genannt, die der Entwurf bisher nicht aufweist.
Hier finden Sie die gesamte Pressemitteilung zur Entscheidung am 28. Juli 2021.
Den Siegerentwurf finden Sie hier. Anschließend an den Entwurf von Arup und COBE sind außerdem die vom Preisgericht ergänzenden Hinweise zur Umsetzung zu finden.
Stand der Dinge
Die Mühlendammbrücke ist Teil des verkehrlich und stadträumlich bedeutenden Straßenzugs vom Molkenmarkt bis zum Spittelmarkt in Berlins historischer Mitte. Mühlendamm und Brücke laufen parallel zur Straße Unter den Linden und sind eine der Hauptverkehrsachsen in Ost-West-Richtung. Sie sind zudem Teil der Bundesstraße 1.
Im Jahr 2019 wurden an der Mühlendammbrücke schwerwiegende Schäden festgestellt, so dass sofortige Einschränkungen, vor allem für den Schwerlastverkehr, nötig wurden. Weitere Prüfungen des Bauwerkzustandes ergaben, dass die Schäden nicht beseitigt werden konnten, sondern ein Ersatzneubau geplant werden muss – insbesondere mit Blick auf die geplante neue Straßenbahntrasse (Alexanderplatz – Potsdamer Platz – Kulturforum) und die momentan noch starke verkehrliche Auslastung der Brücke.
Für diese Aufgabe hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz einen Realisierungswettbewerb durchgeführt. Gegenstand des Wettbewerbes war die Planung eines Ersatzneubaus über die Spree, der sich städtebaulich-architektonisch in das heterogene Umfeld der historischen Mitte Berlins integrieren und den künftigen Stadtraum aufwerten kann. Dafür galt es eine bessere Anbindung an die angrenzenden Wohnquartiere zu schaffen und das Spannungsfeld zwischen aktueller Verkehrssituation und zukünftigen Mobilitäts- und Nutzungsanforderungen an die Brücke mitzudenken.
Drei besondere Herausforderungen gilt es außerdem zu berücksichtigen: So muss Abriss und Neubau unter Aufrechterhaltung des jetzigen Verkehrs erfolgen können. Des Weiteren soll die fertige Brücke in naher Zukunft ausreichend Raum für intensiven motorisierten Individualverkehr (MIV) und Busverkehr bieten. Sie soll aber auch über attraktive Umgestaltungspotenziale verfügen, die im Rahmen der Mobilitätswende langfristig aktiviert werden können. (Zwei Phasen der Nutzung)
Diese Anforderungen spiegeln sowohl die realen Verkehrsbedürfnisse der nächsten Jahre als auch die strategische Orientierung der Berliner Verkehrspolitik hin zu umwelt- und stadtverträglichen Formen der Mobilität. Sie entsprechen auch den Forderungen vieler engagierter Bürger*innen und Initiativen, die noch immer autogerecht überformte Historische Mitte Berlins zukünftig angemessen zu gestalten.
Weitere Informationen zur Mühlendammbrücke finden Sie auf der Webseite der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz:
Beteiligung
Bereits seit Ende 2020 informieren wir Sie auf dieser Webseite und auf der Webseite der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zum Projekt Mühlendammbrücke. In den vergangenen zehn Monaten haben wir gemeinsam mit engagierten Bürger*innen und Initiativen von der Gestaltung der Brücke im städtebaulichen Kontext über die Anbindung der Wohnquartiere bis hin zu Fragen der Mobilitätswende und deren Auswirkungen auf die neue Brücke viele verschiedene Themen diskutiert.
Mila Theshaieva / OSTKREUZ
Zu den bisherigen Schritten dieses Dialogprozesses und den Ergebnissen finden Sie ausführliche Informationen unter den blauen Boxen in der Rubrik Beteiligung. Klicken Sie dazu die jeweilige Box an. Die Boxen funktionieren zugleich als Zeitstrahl des Projektes.
Außerdem finden Sie hier alle bereits stattgefundenen Veranstaltungen:
1. Erstinformation Baumaßnahme am 5.11.2020
2. Bürger*innenveranstaltung am 9.11.2020
3. Infoveranstaltung des Bezirks am 16.2.2021
4. Auswahl der Teilnehmenden am 5. März 2021
5. Erste Online-Beteiligung ab 5. März 2021
6. Bürger*innenveranstaltung am 23. März 2021
7. Ergebnisse der Beteiligung am 24. März 2021
8. Abgabe der Arbeiten am 2. Juni 2021
9. Bürger*innenveranstaltung am 27. Juli 2021
10. Preisgerichtssitzung am 28. Juli 2021
11. Öffentliche Preisverleihung am 17. August 2021
12. Zweite Online-Beteiligung ab 17. August 2021
Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Technik der Brückenkonstruktion, aber auch zu verkehrlichen Ansprüchen und zum Realisierungswettbewerb haben wir auf der Website der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz für Sie zusammengestellt.
Mila Theshaieva / OSTKREUZ
Falls Sie noch weitere Hinweise oder Fragen haben, freuen wir uns auf Ihre Anregungen und Kommentare:
Abteilung V - Tiefbau | Brücken / Ingenieurbau
V C Leiter Brücken-/Ingenieurbau
Brunnenstraße 110d-111 | 13355 Berlin
Tel. +49 (0)30 90254-7400 | Fax +49 (0)30 90254-7409
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
Hier finden Sie die Dokumentation zur Informationsveranstaltung des Bezirks Mitte.
Bereits seit Ende 2020 informieren wir Sie auf dieser Webseite und auf der Webseite der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt zum Projekt Mühlendammbrücke. Gemeinsam mit engagierten Bürger*innen und Initiativen diskutierten wir bereits viele verschiedene Themen, von der Gestaltung der Brücke im städtebaulichen Kontext über die Anbindung der Wohnquartiere bis hin zu Fragen der Mobilitätswende und deren Auswirkungen auf die neue Brücke.
Bitte beachten Sie: Zu den bisherigen Schritten dieses Dialogprozesses und den Ergebnissen finden Sie ausführliche Informationen unter den blauen Boxen in der Rubrik Beteiligung. Klicken Sie dazu die jeweilige Box an. Die Boxen funktionieren zugleich als Zeitstrahl des Projektes.
Aktuell
Hier finden Sie die Präsentation der Online-Veranstaltung vom 2.3.2023:
Aktuelle Fragen zu den Planungen rund um die Mühlendammbrücke und die dazugehörigen Antworten finden Sie hier:
Wie sehen die Planungen zu den LKW-Umleitungen aus?
Die aktuelle Planung zur bauzeitlichen Verkehrsführung sieht für den aus Norden kommenden LKW-Verkehr eine Umleitungsstrecke über die Rathausstraße und die Breite Straße vor.
Was ist zu Schiffssperrungen rund um den Abbruch geplant?
Die aktuelle Planung der bauzeitlichen Einschränkungen der Wasserstraße sieht vor, dass die Schifffahrt auf der Spree nur in den Wintermonaten und so kurz wie möglich gesperrt werden soll.
Wie lange werden Umleitungen und Sperrungen andauern?
Die Baumaßnahme wird in mehreren Bauphasen und Bauabschnitten unter weitestgehender Aufrechterhaltung der Verkehrsbeziehungen geplant. Die Verkehrssicherungsmaßnahmen zu Umleitungen und Sperrungen sind während der Gesamtausführungszeit bis 2029 erforderlich und werden auf die notwendigen Zeiträume begrenzt.
Wird die Fischtreppe auf die andere Seite der Schleuse versetzt werden?
Die Planung der Fischtreppe ist Teil der Planung für die Umverlegung des Wehres und wird durch das Wasserstraßen-Neubauamt durchgeführt.
Gibt es Verkehrskonzepte für die Baustellen-Doppelbelastung durch die Mühlendammbrücke und die Gertraudenbrücke? Wie werden die Bedürfnisse der Anwohnenden berücksichtigt?
Die bauliche Umsetzung des Ersatzneubaus wird ohne verkehrliche Auswirkungen leider nicht umsetzbar sein. Natürlich werden die Auswirkungen für die Anwohnerschaft als auch für die Verkehrsteilnehmenden auf das notwendige Maß beschränkt. Hierbei werden auch die baulichen Auswirkungen beider Brückenbauprojekte mit den Verkehrsbehörden untereinander abgestimmt und koordiniert.
Werden die Pfeiler der Widerlager der Brücke komplett abgerissen?
Der aktuelle Planungsstand sieht eine Weiterverwendung der Gründungselemente vor, welche sich unterhalb der Geländeoberkante befinden. Hierdurch werden Eingriffe in den Baugrund und ins Grundwasser vermieden und eine nachhaltige Weiterverwendung berücksichtigt.
Wie werden die Fahrbahnen auf der Brücke entwässert?
Die Entwässerung der Brücke erfolgt über entsprechende Längs- und Quergefälle, welche in eine Längsentwässerung geführt werden.
Warum ist es nicht möglich, die Straßenbahn gleich von Anfang an über die neue Brücke fahren zu lassen?
Ziel ist es, die Straßenbahn mit dem Abschluss der Brückenbaumaßnahme über die Brücke zu führen. Beide Einzelprojekte werden deshalb planerisch abgestimmt und koordiniert.
Wird es eine Tramhaltestelle auf der Brücke geben?
Nein, aber eine Tramhaltestelle ist unmittelbar hinter der Brücke auf der Seite des Molkenmarktes vorgesehen.
Wo werden die Masten der Tramoberleitung stehen? Wie weit werden sie voneinander entfernt stehen?
Die Anordnung der Oberleitungsmaste der Straßenbahn sind entlang der Brückenachse angeordnet und werden einen vorzusehenden Abstand von ca. 50 m haben.
Sind die doppelten Fahrleitungsmaste für die Straßenbahn erforderlich oder wäre jeweils ein Mast auf einem Überbau auch ausreichend?
Masten sind nur auf einem Überbau geplant. Diese können die Funktion für beide Gleise übernehmen.
Die Planung der Brücke scheint an alte Verkehrs- und Baukonzepte angelehnt. Wie werden Circular Economy, Recycling und moderne Mobilitätskonzepte berücksichtigt?
Der Neubau der Brücke wurde auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit konzipiert. Aus diesem Grund werden die Bestandsgründungen teilweise wiederverwendet. Der Materialeinsatz wird durch die Konstruktion der Brücke (Verbundüberbau) optimiert. In die einzelnen Planungsphasen gehen eine Vielzahl an Detaillösungen zur Optimierung des Ressourceneinsatzes und zur Bauzeitverkürzung ein. Darüber hinaus werden über die Umsetzbarkeit von mehreren Projekt- bzw. Bauwerksphasen die möglichen Veränderungen der Nutzungsanforderungen berücksichtigt.
Wird der Tunnel am Alexanderplatz - Verlängerung über Mühlendammbrücke und Moltkemarkt - geschlossen werden, da er beschädigt ist?
Der Tunnel Grunerstraße betrifft nicht den Ersatzneubau der Mühlendammbrücke. Eine standsicherheitsrelevante Beschädigung des Bauwerks liegt aktuell nicht vor.
Auf der Prenzlauer Allee-Brücke und der südlichen Grenzgrabenbrücke in Köpenick sind grüne Gleise für die Straßenbahn angelegt worden. Dagegen sind die Grünstreifen auf der Mühlendammbrücke wirklich schmal. Warum sind hier keine grünen Gleise vorgesehen?
Im Zusammenhang mit dem Neubau der Mühlendammbrücke sind Varianten zur Berücksichtigung der Gleisanlagen der Straßenbahn geprüft worden. Nach Abwägung aller verkehrlichen, baulichen und unterhaltungstechnischen Auswirkungen ist ein Grüngleis auf der Mühlendammbrücke nicht weiterverfolgt worden.
Informationen rund um den Wettbewerb
Am 28. Juli 2021 fiel die Entscheidung über den Ersatzneubau der Mühlendammbrücke. Das Preisgericht entschied sich mit eindeutiger Mehrheit für den gemeinsamen Entwurf des Berliner Ingenieurbüros Arup und der Kopenhagener Architekten von COBE A/S. Im weiteren Verlauf werden die Hinweise des Preisgerichts in den Entwurf aufgenommen und an der Umsetzung bis 2028 gearbeitet.
Auch nach Abschluss des Wettbewerbs bleiben wir im Dialog mit Ihnen: Damit die Öffentlichkeit in den gesamten Prozess eingebunden wird, planen wir auch in Zukunft weitere Bürger*innenveranstaltungen rund um den Ersatzneubau der Mühlendammbrücke durchzuführen. Wir freuen uns auf den weiteren Austausch mit Ihnen!
Attraktive Anbindung der Uferseiten
Die neue Mühlendammbrücke: Bauwerk für das 21. Jahrhundert
Die deutsch-dänische Bewerbung überzeugte die Jury unter Vorsitz von Manfred Kühne, dem Abteilungsleiter Städtebau der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, durch ihre hohe Qualität – sowohl was die Gestaltung als auch die Konstruktion betrifft.
Die neue Brücke wird die Spree mit einem beidseitigen, leicht konkaven Schwung überspannen und verjüngt sich zur Mitte. Beide Uferseiten werden attraktiv angebunden, so sind auf der Südwestseite zur Fischerinsel Sitzgelegenheiten geplant, die zum Verweilen mit Spreeblick einladen. Auf der gegenüberliegenden Seite entsteht über einen flachen Schwung eine Anbindung an die Uferpromenade des Nikolaiviertels. Der gesamte Stadtraum, so das Urteil des Preisgerichts, werde auf eine ganz neue Weise integriert.
Als Brücke für das 21. Jahrhundert stellt der Entwurf nicht nur eine durchdachte Gestaltqualität unter Beweis. Die neue Brücke erfüllt auch die Kriterien für Nachhaltigkeit, dank einer besonders effizienten und materialsparenden Konstruktion. Die künftige Mühlendammbrücke wird somit eine Brücke für die Mobilitätswende.
Mehr Platz für Tram, Rad und Fußverkehr
Die neue Brücke soll bis 2028 fertiggestellt sein. Die Kosten sind mit 46,5 Millionen Euro veranschlagt. Es wird dann statt der aktuell drei nur noch zwei Autospuren pro Richtung für die täglich rund 63.000 Fahrzeuge geben, dazu je eine kombinierte Bus- und Radspur. Langfristig soll auf nur eine Autospur umgerüstet werden. Denn eine neue Tramstrecke wird vom Alexanderplatz in Richtung Potsdamer Platz und Hallesches Tor über die Brücke verlaufen. Ist die Tram in Betrieb, soll die Busspur zugunsten breiter Radwege und anderer Nutzungsmöglichkeiten entfallen. Zudem sind großzügige Fußwege geplant.
Empfehlungen des Preisgerichts
Bei der Realisierung des Ersatzneubaus sollen folgende, in der schriftlichen Beurteilung des Preisgerichts genannte, Aspekte von Seiten des deutsch-dänischen Preisträgers bedacht werden:
1. Der Übergang zwischen Spannbeton- und Stahlquerschnitt erfordert eine besondere konstruktive Sorgfalt. Der vorgesehene Übergang zwischen den beiden Konstruktionsweisen sollte geprüft und ggf. auf Varianten untersucht werden.
2. Bei der weiterführenden Planung der Brückenkonstruktion ist bei der Ausbildung der innenliegenden Kragarme auf eine robuste und ermüdungssichere Ausführung zu achten. Darüber hinaus sind die Nachweise zum Schiffsanstoß einzuhalten.
3. Die Anbindung an den Uferpark im Südosten ist mit den laufenden Planungen der Fischerinsel abzustimmen und hierbei eine Verbindung unterhalb der Mühlendammbrücke zu untersuchen. Die stadträumliche Anbindung an das Spreeufer ist mit den Denkmalbehörden abzustimmen.
4. Bei den weiteren Planungsschritten ist bezüglich der freiwerdenden Brückenflächen in der Projektphase 2, neben der bereits dargestellten Variante, noch ausreichend Spielraum für mehr Flexibilität und Vielfalt zu berücksichtigen, welcher es der Stadtgesellschaft erlaubt, in Zukunft mehrere Nutzungsmöglichkeiten zu realisieren.