Bestandsaufnahme
Nutzungsstruktur und städtebauliche Dichte
Nutzungsstruktur
- homogener, überwiegend von Wohnnutzung geprägter Planungsraum mit geringer Nutzungsmischung
- Konzentration von Mischnutzungen (Wohnen mit Ladenzeile / Dienstleistung) um das Ortsteilzentrum am S-Bahnhof Karlshorst
- Dominieren von flächenintensiven, öffentlichen Nutzungen im geographischen Zentrum des Rahmenplangebietes
- dezentrale Verteilung kleiner Gewerbeflächen im Plangebiet
- größere Gewerbeflächen am östlichen Siedlungsrand, abseits geordneter verkehrlicher Anbindungen eeeinzelne Wohnnutzungen in den Kleingartenanlagen
Städtebauliche Dichte
- höchste städtebauliche Dichte (GFZ 1,6) im Bereich des historisch gewachsenen Ortsteilzentrums
- durchschnittliche Dichte östlich der Waldowallee (GFZ 0,4) entspricht der Stadtrandlage und ortstypischen Bebauung
- bereichsweise höhere städtebauliche Dichte im nordöstlichen Teil des Rahmenplangebietes: Zeilenbebauung nördlich der Robert-Siewert-Straße sowie Gartenstadt Karlshorst im Bereich der ehemaligen Pionierschule (GFZ bis 0,8)
Geschossflächenzahl (GFZ) zeigt das Verhältnis der Flächen aller Vollgeschosse baulicher Anlagen zur Grundstücksfläche; für die Ermittlung bilden in der Regel die Blöcke bzw. Teilblöcke die Bezugsfläche.
Nutzungsstruktur und städtebauliche Dichte (pdf.-Übersichtsdokument)
Stadtstruktur
- deutlicher städtebaulicher Zusammenhang zwischen den Gebieten östlich und westlich der Treskowallee
- Auflockerung der Stadtstruktur von West nach Ost
- offene Blockrandstrukturen (Treskowallee), die sich um das Ortsteilzentrum in Teilen bis zur Waldowallee ziehen
- freistehende Einfamilienhäuser mit Gärten zwischen U-Bahntrasse und Rheinsteinstraße sowie östlich der Waldowallee, unterbrochen durch vereinzelte Sonderbauten sowie fragmentierte offene Blockrandbebauung
- großflächige, zum Teil bachliegende Gewerbeflächen mit Werkshallen, Sonderbauten und Bürogebäuden (südlich der Rheinsteinstraße)
- im Süden weiträumige Kleingartenanlagen mit sehr kleinteiliger Bebauung
- städtebauliche Dominanten: Baudenkmäler um die ehemalige Festungspionierschule, ehemaliger Verwaltungsbau der Sowjetischen Militär-Administration, Kirche an der Bopparder Straße, Katholische Fachhochschule
- abweichende Bebauungsstruktur um die Kötztinger Straße mit Zeilenbauten, die eine geringfügig höhere städtebauliche Dichte erzeugen
Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge
- fünf Kitas und zwei Grundschulen im Rahmenplangebiet (weitere Einrichtungen in übrigen Gebietsteilen von Karlshorst)
- Arztpraxen konzetrieren sich im Ortsteilzentrum
- ein Vollsortimenter (Edeka) und zwei Discounter (CAP, Aldi) im Rahmenplangebiet (mit dem geplanten großflächigen Einzelhandel in der Gartenstadt Karlshorst, südlich des Deutsch-Russischen Museums werden Versorgungslücken im Osten des Rahmenplangebietes zukünftig abmildert)
- hoher Bedarf an Kitaplätzen sowie Grundschulplätzen
- hoher Bedarf an Jugendfreizeiteinrichtungen und öffentlichen Sportplätzen (im Rahmenplangebiet derzeit beides nicht vorhanden)
Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge (pdf.-Übersichtsdokument)
Frei- und Grünräume
- Vielzahl an privaten Grünflächen (u.a. Einfamilienhäuser mit Gärten, Kleingartenanlagen, Freiflächen der Katholischen Hochschule, Friedhof) schaffen ein durchgrüntes Quartier
- geringe Anzahl öffentlich gewidmeter Grünflächen: ca. 20.000 m² rechnerischer Bedarf* an wohnungsnahen Grünflächen, vor allem der Bereich zwischen Treskowallee und Neuwieder Straße ist unterversorgt
- geringe Anzahl an öffentlichen Kinderspielplätzen: ca. 4.300 m² rechnerischer Bedarf*, hoher Bedarf vor allem zwischen Robert-Siewert-Straße und Rheinpfalzallee für Kinder bis 6 Jahre
- Biesenhorster Sand als ökologisch hochwertige Fläche ist als öffentliche Grünfläche gewidmet
- Bestrebung der Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr den Biesenhorster Sand als Naturschutzgebiet unter Schutz zu stellen: Einschränkung bzw. Wegfall der Erholungsnutzung als siedlungsnahe Grünfläche
* gemäß Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung
Öffentlicher Personennahverkehr
- durch S-Bhf. Karlshorst (S 3), dem nahgelegenen U-Bhf. Tierpark (U 5), drei Tram-Haltestellen (27, 37 und M17) sowie die durch Karlshorst verkehrende Buslinien 296 und 396 ist das Rahmenplangebiet überwiegend gut durch den ÖPNV erschlossen
- geplante Wohnbereiche im südlichen Bereich der Köpenicker Allee gelten im Sinne einer wohnortnahen ÖPNV-Versorgung als nicht erschlossen
- durch die zunehmende Verkehrsbelastung infolge der zukünftigen Neubauaktivität, könnte die Zuverlässigkeit der Busanbindung insbesondere auf der Rheinsteinstraße (296 und 396) deutlich sinken
Straßennetz
- Rahmenplangebiet ist über die stark frequentierte Treskowallee und die Waldowallee / verlängerte Waldowallee an das übergeordnete Straßenverkehrsnetz angeschlossen
- Waldowallee, Rheinsteinstraße und die in Teilen unzureichend ausgebaute Zwieseler Straße übernehmen die Haupterschließungsfunktion im Rahmenplangebiet
- einige Anliegerstraßen weisen Sanierungsbedarfe auf
- langfristig ist mit dem Bau der Tangentialverbindung Ost (TVO) eine Entlastung der Treskowallee zu erwarten, eine Anbindung von Karlshorster Seite an die TVO ist jedoch nicht vorgesehen
Fahrrad- und Fußgängernetz
- Fahrradhauptroute TR4 südlich entlang der U-Bahntrasse
- Köpenicker Allee und Zwieseler Straße gehören zum Ergänzungsnetz mit Anbindung an den Europaradweg R1 (Ost) und an die Tangentialroute 4 (Südspange)
- Radweg entlang der Robert-Siewert-Straße ist im schlechten Zustand; Radverkehr wird als Mischverkehr durch Tempo-30-Zonen geführt
- nur wenige Straßen sind mit Radwegen oder Radfahrstreifen ausgestattet
- Waldowallee und weite Teile der Treskowallee (übergeordnetes Netz) sind auf Grundlage des Berliner Mobilitätsgesetzes mit Radverkehrsanlagen auszustatten
- Fußgängernetz verläuft überwiegend entlang des Straßennetzes - Ausnahme sind Wege durch Friedhof-, Grün- und Kleingartenanlagen sowie unbefestigte Wege durch den Biesenhorster Sand
- Bürgersteige sind z.T. sanierungsbedürftig und in einigen Straßenabschnitten nur einseitig vorhanden (z.B. Zwieseler Straße oder Waldowallee)
strategische Lärmkarte (Verkehr)
- in großen Teilen geringe Lärmbelastung des Rahmenplangebiets
- Hauptlärmquellen: übergeordnete verkehrliche Anbindungen (u.a. Treskowallee) sowie die schienengebundenen Verkehrstrassen im Norden, Osten und Süden
- Blockrandbebauung entlang der Treskowallee mindert die Schallausbreitung nach Osten
- Verkehrslärm breitet sich entlang der Gleisanlagen aufgrund der niedrigen, lockeren Bebauung in den Betrachtungsraum aus
- Siedlungsränder im Norden und Osten sind einer höheren Lärmbelastung ausgesetzt, hier besteht Bedarf schalltechnische Maßnahmen bei Neubauten durchzuführen
Planungsrecht (B-Pläne, § 34, § 35 BauGB)
- bauliche und sonstige Vorhaben innerhalb gewachsener, überwiegend durch Wohnnutzung geprägten Bereiche werden gemäß § 34 BauGB (Bauen im Innenbereich) beurteilt
- ausgenommen sind gewerblich geprägte sowie brachliegende Flächen, deren Nutzungsänderung durch Bebauungspläne gesteuert werden bzw. werden sollen
- Sicherung von Kleingarten- und Grünanlagen erfolgt ebenfalls über Bebauungspläne
Eigentumsverhältnisse
- überwiegend private Eigentümer im Bereich der Einfamilienhausgebiete und der Gründerzeitbebauung
- Wohnsiedlungen in Zeilenbauweise an der Robert-Siewert- und der Ehrenfelsstraße sowie Baupotenzialflächen an der Waldow- und Treskowallee im Eigentum von kommunalen oder genossenschaftlichen Wohnungsgesellschaften
- Garagenanlage Zwieseler Straße im Eigentum von Bund und Land Berlin
- weitere Flächen befinden sich im Eigentum des Bundes (u.a. Bundesamt für Strahlenschutz, bbw Bildungswerk, Flächen an der Beerfelder Straße)
- denkmalgeschützte Flugzeughallen gehören z.T. der Russischen Förderation
- Schulgrundstücke, Spielplatz- und Grünflächen sowie die überwiegenden Flächen der Kleingartenanlagen sind Bezirks- bzw. Landeseigentum
- Deutscher Bahn gehören Flächen entlang der Beerfelder Straße und entlang der S-Bahntrasse
Bestand und Planung
- aktuell in Bearbeitung befindliche Bebauungspläne, bereits fortgeschrittene städtebauliche Planungen und derzeit in Bau befindliche Wohnungsbauten erzeugen mittelfristig einen Einwohnerzuwachs von rund 4.700 EW bis zum Jahr 2030 (schwarz gekennzeichnete Gebäude)
- im gleichen Zeitraum ist weiterer Einwohnerzuwachs von rund 1.100 EW durch in Vorbereitung befindliche Planungen (Modulare Unterkunft für Geflüchtete Rheinpfalzallee und Wohnungsbau an der Waldowallee) zu erwarten
- Die Planungen zur sozialen Infrastruktur sehen einen Ausbau der Lew-Tolstoi-Grundschule, die Errichtung zweier Grundschulen (Rheinpfalzallee, Waldowallee) mit rund 1.200 Plätzen sowie der Errichtung einer ISS (Waldowallee) mit ca. 400 Plätzen vor
- Kitaplätze werden innerhalb neu geplanter Wohnquartiere geschaffen
- zusätzliche Potenzialflächen der grünen und sozialen Infrastruktur ermöglichen den weiteren Ausbau notwendiger Einrichtungen
- Potenzialflächen mit langfristigem Entwicklungshorizont ermöglichen eine städtebauliche Verdichtung (Beerfelder Straße) in unmittelbarer Nähe zum geplanten Kreuzungsbahnhof (Außenring/U-Bahn)