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Konsultation für zivilgesellschaftliche Akteure zur Weiterentwicklung der Berliner Europastrategie!

Im Rahmen dieses Prozesses haben Sie die Möglichkeit, Ihre Perspektive zu den strategischen Zielen und den dazugehörigen Handlungsfeldern der Berliner Europastrategie einzubringen und diese konstruktiv zu kommentieren.

Sie sind ein zivilgesellschaftlicher Akteur in Berlin?

Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich an der Konsultation zur Weiterentwicklung der Berliner Europastrategie zu beteiligen! Sie können die Berliner Europastrategie absatzweise oder als Ganzes kommentieren.

abgeschlossen

Strategisches Ziel 6: Berlin bringt Europa in die Mitte der Gesellschaft!

Strategisches Ziel 6: Berlin bringt Europa in die Mitte der Gesellschaft!

Das Land Berlin hat bei der europapolitischen Informations- und Öffentlichkeitsarbeit die vielfältige Stadtgesellschaft im Blick.

Die EU lebt durch ihre Bürgerinnen und Bürger und ist daher bestrebt, die partizipative Demokratie zu fördern. Diese aktive Beteiligung und das Engagement der Menschen nimmt eine zentrale Rolle im europäischen Gemeinschaftsprojekt ein und ist unerlässlich für die Stärkung und Weiterentwicklung der EU. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, das Konzept und die Werte der EU auf lokaler Ebene zu vermitteln, um ein tieferes Verständnis für und eine stärkere Identifikation mit dem europäischen Gemeinschaftsprojekt zu fördern. Das Land Berlin fungiert dabei als Vermittler zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und den europäischen Institutionen, um über die Vorteile und Chancen aufzuklären und sie aktiv in den Prozess der europäischen Integration einzubeziehen. 

Durch gezielte Informations- und Bildungsangebote, Kulturveranstaltungen und politische Diskussionsforen trägt das Land Berlin dazu bei, das Bewusstsein und Verständnis für die EU zu erhöhen und ein europäisches Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Hierfür ist eine effektive Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und europäischer Zivilgesellschaft (z. B. Vereine, Verbände, Initiativen, soziale Bewegungen) notwendig, die mit gezielter Ansprache und geeigneten Projekten die breite Stadtgesellschaft erreicht. 

Handlungsfeld: Europapolitisch Engagierte in der Stadt sichtbar machen, um Synergien und Kooperationen zu ermöglichen

Berlin verfügt über eine große und vielfältige Landschaft europapolitischer Akteurinnen und Akteure – von der Gemeinschaft der europäischen Kulturinstitute (EUNIC), über Botschaften europäischer Mitgliedstaaten und Landes- und Bundesverbände mit Europabezügen, Vereine und Stiftungen bis hin zu privaten Gruppen und Einzelpersonen, die sich für die europäische Idee in ihren vielfältigen Facetten engagieren. Auch die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland sowie das Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments haben einen Sitz in Berlin. In der Berliner Verwaltung ist die Zuständigkeit für europäische Angelegenheiten strukturell breit verteilt. Durch diese breite Basis aus offiziellen Stellen und einer großen, für das europäische Gemeinschaftsprojekt engagierten Zivilgesellschaft hat Berlin eine starke europäische Stimme.

Bei dieser Vielschichtigkeit von Akteurinnen und Akteuren und Themen ist es mit Blick auf begrenzte Ressourcen notwendig, Wissen und Kompetenzen zu bündeln und zu teilen, sich untereinander gut zu vernetzen, Synergien zu nutzen und sich durch gegenseitige Impulse zu bestärken. Das Land Berlin verstetigt den 2023 initiierten Berliner Europa HUB als Plattform, Wissenslabor und Ideenwerkstatt.Der Europa HUB dient der vertieften Ideenfindung und Vernetzung zur Förderung eines europäischen Gemeinschaftsgefühls in Berlin. Er soll zudem die Sichtbarkeit der Berliner Akteurinnen und Akteure und ihrer Themen untereinander und nach außen verbessern und Raum für konstruktiven Austausch rund um europapolitische Themen in Berlin bieten. Ziel ist es, nachhaltige Synergien zu schaffen sowie Wissen und Ressourcen zu teilen. Die stetige Integration von Gästen in das Netzwerk zielt auf die Etablierung des Europa HUB ab, um weitere Multiplikatoren abseits der bereits etablierten europapolitischen Akteurinnen und Akteure zu gewinnen. Das Land Berlin legt großen Wert auf Bürgernähe und einfachen Zugang zu Europainformationen und Angeboten. Deshalb wird die Sichtbarkeit und Erreichbarkeit derjenigen, die für EU-Angelegenheiten in der Berliner Verwaltung zuständig sind, verbessert, um den Berlinerinnen und Berlinern leichteren Zugang zu Informationen über Europa zu ermöglichen. 

Handlungsfeld: Europa in den Alltag bringen und ein europäisches Selbstverständnis fördern

Europapolitische Kommunikationsarbeit muss klare Alltagsbezüge schaffen, um vom „abstrakten Europa“ zum „konkreten Europa in Berlin“ zu gelangen. Damit werden die kulturelle Vielfalt Europas erfahrbar, Auswirkungen europäischer Entscheidungen auf den Alltag sichtbar und ein europäisches Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Das Land Berlin entwickelt mit Netzwerken und Partnerinnen und Partnern und unter Einbindung der Zielgruppen Bildungs- und Vermittlungsangebote, die dauerhaft, zielgruppengerecht, ansprechend und möglichst mehrsprachig sowie unter Nutzung digitaler Möglichkeiten erreichbar und unabhängig von Vorwissen, Einschränkungen, sprachlichen Hürden, Alter und Mobilität nutzbar sind. Es wird angestrebt, Austauschmaßnahmen von Lernenden und Lehrkräften mit anderen EU-Ländern, insbesondere im Rahmen der Städtepartnerschaften des Landes Berlin, zu intensivieren, u.a. dank der EU-Programme und der Programme anderer Förderinstitutionen (Deutsch-französisches Jugendwerk, Deutsch-polnisches Jugendwerk, usw.). Auch in der betrieblichen und beruflichen Ausbildung sollen diese Themen fest verankert und hierbei alle Möglichkeiten für Austausch- und Kompetenzerweiterung in der EU gefördert werden (z. B. Auslandspraktika, Erasmus+, dank GoEurope Mobilitätsagentur in der Berufsbildung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Nutzung des Europasses). Bestehende und neue Lernangebote, Europaprojekte und Aktionsmöglichkeiten zu diesen Themen werden vom Land Berlin gebündelt und digital erfasst. Dadurch wird das Suchen und Finden nach geeigneten Modulen und Projekten jederzeit und für alle ermöglicht. Um das Verständnis für Europa und die EU Erwachsenen nachhaltig zu vermitteln, sollen durch das Land Berlin und die Berliner Volkshochschulen geeignete Unterrichtsmodule entwickelt und angeboten werden.

Die Standorte des Angebots Staatliche Europa-Schule Berlin werden vom Land Berlin gesichert und bei Möglichkeit ausgeweitet werden. Zudem wird das Land Berlin dafür sorgen, dass das Thema Europa bzw. das Verständnis von der EU in allen Schulen weiterhin ein wichtiger Schwerpunkt bleibt. Außerdem setzt das Land Berlin, altersspezifisch und mit besonderem Fokus auf Kinder und Jüngere, verstärkt auf spielerische und niedrigschwellige Projekte zur Vermittlung von Europabezügen im Alltag und europapolitischer Bildung. Beispielhaft könnten im schulischen bzw. vorschulischen Bereich Europa-Wandertage und Europaprojekttage für Kitas und Schulklassen ausgebaut werden, um die altersspezifische Erkundung von Europa in Berlin im eigenen Kiez zu ermöglichen.   

In Kooperation mit anderen öffentlichen Einrichtungen wie Museen, Bibliotheken und Multiplikatoren werden Möglichkeiten erarbeitet, Europa im Alltag stärker erfahrbar zu machen.

Alltägliche Begegnungsmöglichkeiten und regelmäßige, planbare Ereignisse wie zum Beispiel Fußballturniere, Kiezfeste, Veranstaltungen in Jugendclubs und Freizeiteinrichtungen sowie Nachbarschaftsfeste bieten eine ideale Gelegenheit, um Menschen in Gemeinschaftsaktionen zusammenzubringen und ihnen Europa und das Verständnis für die EU niedrigschwellig und nachhaltig zu vermitteln und den kulturellen Austausch zu vertiefen. Das Land Berlin will gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern verstärkt diese Gelegenheiten nutzen, um Bürgerinnen und Bürgern die EU näher zu bringen. 

Mit „Berlin lebt Europa“ führt das Land Berlin im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel ein Förderprogramm auf Grundlage einer Förderrichtlinie ein, um Projektideen zu unterstützen, die Europa im Alltag sichtbar machen und ein europäisches Selbstverständnis fördern. Dabei setzt sich das Land Berlin dafür ein, dass die Berlinerinnen und Berliner in ihrem lokalen Umfeld einen besseren Zugang zu Informationen über europäische Alltagsbezüge und aktuelle europapolitische Entwicklungen erhalten. Um Austausch und Begegnung weiter zur stärken, wird auch die Beratung zu geeigneten Fördermöglichkeiten, wie etwa dem Erasmus+-Programm, intensiviert. Durch diese Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass die Bürgerinnen und Bürger Europas nicht nur über die EU informiert sind, sondern auch aktiv an deren Gestaltung teilhaben können. 

Der Europatag, der jährlich am 9. Mai gefeiert wird, ist ein zentrales Symbol für die Förderung eines europäischen Selbstverständnisses. Dieser Tag erinnert an die historisch bedeutende Rede von Robert Schuman im Jahr 1950, die als Wegbereiterin für die EU gilt. Das Land Berlin prüft die Einführung des Europatags als gesetzlichen Feiertag in Berlin, um die Bedeutung der EU für ihre Bürgerinnen und Bürger zu unterstreichen.

Die EU-Beauftragten der Bezirke spielen eine zentrale Rolle auf lokaler Ebene. Sie fungieren nicht nur als Multiplikatoren, die Informationen und Wissen über die EU und ihre Initiativen verbreiten. Sie sind auch Impulsgeber, die zur aktiven Beteiligung und zum Dialog über europäische Themen anregen und dienen zudem im Bezirk als erste Ansprechpersonen für Bürgerinnen und Bürger zu Fragen zur EU. Die Grundlage für diese zentralen EU-Stellen wurde im Bezirksverwaltungsgesetz geschaffen. Vor diesem Hintergrund misst das Land Berlin der personellen und finanziellen Ausstattung der bezirklichen Europabereiche eine hohe Bedeutung bei.

Das Land Berlin hat den Bezirkseuropafonds im Zuständigkeitsbereich der Senatskanzlei eingerichtet, der es den bezirklichen Europabereichen in den Jahren 2024 und 2025 ermöglicht, verstärkt lokale europapolitische Aktionen und Initiativen durchzuführen bzw. zu unterstützen. Die europapolitische Kommunikationsarbeit richtet sich gezielt an verschiedene Zielgruppen und umfasst Formate, die bereits bekannt und nachgefragt sind oder die mit den spezifischen Zielgruppen entwickelt werden. Diese Angebote werden, sofern notwendig und möglich, auch mehrsprachig beworben und durchgeführt. Im Austausch zu bewährten Methodenmit vergleichbaren Einrichtungen auf Bundes- und Europaebene werden Ideen und Erfahrungen ermittelt, um die Arbeit zu europäischen Themen auf lokaler Ebene auszubauen und zu optimieren. 

Handlungsfeld: Freiwilliges Engagement für das europäische Gemeinschaftsprojekt dauerhaft sichtbar machen und stärken

Berlin wurde 2021 als Europäische Freiwilligenhauptstadt (European Volunteering Capital) ausgezeichnet, um das herausragende und vielseitige Freiwilligenengagement und Ehrenamt zu würdigen. 

Um das vielfältige freiwillige Europaengagement der Berlinerinnen und Berliner sichtbar zu machen und die Engagierten in ihrer Arbeit zu würdigen und zu stärken, zeichnet das Land Berlin weiterhin jährlich beispielhaftes Freiwilligenengagement für das europäische Gemeinschaftsprojekt aus. Zur Herausstellung der Breite des Berliner Engagements werden die Kriterien für die jährliche Auszeichnung regelmäßig evaluiert und angepasst. 

Um die Auszeichnung bei den Berlinerinnen und Berlinern bekannter zu machen, wird die Kooperation mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gesucht, deren Netzwerke in die gesamte Stadtgesellschaft reichen. Die vielseitige Darstellung von Menschen und Projekten soll das Engagement in Berlin bekannter machen und zugleich das Bewusstsein für die Bedeutung von eigenem Engagement für die Gesellschaft schärfen. 

Freiwilliges Engagement zur Stärkung des europäischen Gemeinschaftsgefühls und zur Vermittlung der europäischen Werte ist fester Bestandteil der Berliner Anerkennungskultur. Bei bestehenden Bausteinen der Berliner Anerkennungskultur und -struktur (z. B. Jahresevent „Berlin sagt Danke“, Berliner Freiwilligenpass, Europa als Kategorie in der Berliner Ehrenamtsdatenbank „bürgeraktiv Berlin“, Berliner Engagementwoche, Berliner Freiwilligentagen) wird dieses Engagement mitgedacht und bei neuen Bausteinen berücksichtigt.

Das Land Berlin fördert und vernetzt junge Menschen im Rahmen des Europäischen Freiwilligenprogramms „Europäischer Solidaritätskorps (ESK)“, bei dem sich Menschen zwischen 17 und 30 Jahren bei Partnerorganisationen in Bereichen wie Bildung, Kreativität und Kultur, Gesundheit, Integration, Inklusion, Umwelt- und Naturschutz engagieren. Ziel ist es, ihre Fähigkeiten zu stärken und sie für ein aktives bürgerschaftliches Engagement zu begeistern. Im Land Berlin sind über 70 Partnerorganisationen registriert, bei denen junge Menschen aus unterschiedlichsten europäischen Ländern mehrere Monate in Berliner Projekten zusammenarbeiten. Der Austausch und die Vernetzung werden intensiviert und ausgebaut, u. a. durch Förderung einer geeigneten Plattform für Berliner ESK-Freiwillige und jährliche Treffen sowie die Berücksichtigung beim jährlichen Berliner Tag des Ehrenamtes (5. Dezember).

Handlungsfeld: Berliner EU-Verantwortliche den Berlinerinnen und Berlinern näherbringen

Der direkte Kontakt zwischen Bürgerinnen und Bürgern und ihren politischen Vertreterinnen und Vertretern trägt zu einem besseren Verständnis von europäischen Entscheidungsprozessen bei. Es stärkt die Verbindung und das Bewusstsein darüber, wie die Interessen und Anliegen der Berlinerinnen und Berliner auf europäischer und nationaler Ebene repräsentiert und gefördert werden. Dies umfasst die Berliner Mitglieder des Europäischen Parlaments sowie Mitglieder der Europaausschüsse in Bundestag und Abgeordnetenhaus.

Daher ist es wichtig, diese Personen und ihre Arbeitsinhalte und Ziele zu kennen. Das Land Berlin entwickelt geeignete Formate, die das Kennenlernen und den Austausch mit EU-Politikverantwortlichen ermöglichen, damit die europäische Politik für die Bevölkerung greifbarer und verständlicher wird. Die Mitglieder des Berliner Senats unterstützen diese Bemühungen durch ihre Teilnahme an unterschiedlichen europapolitischen Veranstaltungsformaten im Land wie z. B. dem jährlichen EU-Schulprojekttag.


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