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Präsentation Phase I - Entwürfe der 8 Planungsteams

Die acht Planungsteams präsentieren ihre Planungsideen für den Stadteingang West. Die Präsentation Phase I findet am Dienstag, den 13. Juni um 18 Uhr als öffentliche Veranstaltung im Hörsaal 1b an der FU Berlin statt. Sie sind an dem Abend verhindert vorbeizuschauen? Dann kommentieren Sie die Planungsideen am 13. Juni von 9:00 bis 21:00 Uhr auf mein.berlin.de. Die Hinweise werden bereits am nächsten Tag dem Empfehlungsgremium vorgestellt, welches über die vier Teams entscheiden wird, die weiterkommen.

abgeschlossen
Was denken Sie über die acht Planungsideen?
Zur einfacheren Vergleichbarkeit empfehlen wir, dass Sie sich bei der Kommentierung auf folgende Kategorien beziehen: Nutzung, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur, Klima- und Umweltschutz, Bebauung und städtebauliche Qualität, Öffentlicher Raum

Henning Larsen Architects A/S, Kopenhagen

Städtebauliches Konzept

Leitidee

Die produktive Stadt bietet eine alternative Form der Urbanität an, in der Mensch, die Natur und die Produktion im Einklang miteinander stehen und sich gegenseitig bereichern.

Projektbeschreibung

Die produktive Stadt

Die produktive Stadt bietet eine alternative Form der Urbanität an, in der Mensch, die Natur und die Produktion im Einklang miteinander stehen und sich gegenseitig bereichern.  Wir gehen die Herausforderung mit 6 Hauptstrategien an:

Verschiedenen Identitäten und Nachbarschaften schaffen; Grün verbinden, Besondere Orte schaffen und verbinden; Evidenzgestützten Umgang mit Lärm und der Frischluftschneise; Stadteingang - den Westen neu erfahren; Infrastruktur als Hebel für Entwicklung

Nutzung und Programm
Das Westkreuz ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Westen Berlins, der verschiedene Autobahnen und Schnellstraßen miteinander verbindet. Zudem ist es ein Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr von zentraler Bedeutung, da hier mehrere S-Bahnlinien sowie Buslinien zusammenfließen und ein direkter Anschluss an den Schienengüterverkehr besteht. Diese einzigartige Kombination macht das Projektgebiet zu einem idealen Standort für die produktive Stadt: Waren können problemlos über die Schiene oder die Autobahn an- und abtransportiert werden. Eine zentrale Idee des Projekts ist daher, die moderne Produktion in das städtische Gefüge einzuflechten und mit Wohnungen, Büros und lokalen Geschäften zu kombinieren. Zudem sind in dem neuen Gebiet verschiedenste Wohnformen vorgesehen, sowie auch soziale Einrichtungen wie eine Schule und eine Kindertagesstätte. In unmittelbarer Nähe zur neuen S-Bahn-Station wird der neue Standort für die Zentral- und Landesbibliothek vorgeschlagen, die BesucherInnen aus ganz Berlin anziehen wird und ein Herzstück des Projekts repräsentiert.

Die produktive Stadt
Das große Projektgebiet hat sehr unterschiedliche Zonen, die in fünf verschiedene Nachbarschaften unterteilt werden können: Die Produktive Zone, die Naturstadt, den Westkreuz Park, das AVUS Areal sowie den Stadteingang. Die vorhandenen Qualitäten werden gestärkt und ergänzt, um die einzigartige Identität für jeden Bereich zu erreichen.

Das städtebauliche Konzept für den zentralen Teil des Gebiets basiert auf drei Hauptprinzipien:

Schaffung eines aktiven und lebenswerten Stadtraums; Schutz vor Lärm; Integration von Wohnen, Arbeiten und Produzieren.

Im Zentrum der „Produktiven Zone“ ist die Produktive Allee verortet, die lokale Plätze mit einem Kulturplatz verbindet, der sich an öffentlichen Programmen und bestehenden Gebäuden orientiert. Mit ihren 3 bis 5 Stockwerken bietet die „produktive Typologie“ Platz für Büros und Produktionsräume zur Steigerung der Innovation, jedoch wird der menschliche Maßstab gewahrt und die Nutzungen in den Erdgeschossen aktivieren den Straßenraum zusätzlich. Der zentrale Raum wird um bestehende Gebäude herum gebildet, die von einem öffentlichen Programm - der Bibliothek - ergänzt werden. Der Platz ist mit dem Bahnhof Messe-Süd, den bestehenden unterirdischen Gängen, einem neuen Bahnhof im Westen und einer FußgängerInnenpassage über die Autobahn verbunden. Im westlichen Bereich ist eine höhere Dichte mit 10-12 Stockwerken angedacht, nachdem in diesem Bereich keine zentralen Öffentlichen Plätze liegen, die beschattet würden. Die „Naturstadt“ ist mit einer einfachen U-förmigen Blocktypologie und freistehenden Gebäuden gestaltet, die die grüne Identität des Raums stärkt. Im Bereich „Stadteingang“ bei der Autobahn werden die verfügbaren Grundstücke genutzt, um die Dichte zu maximieren und eine kontinuierliche Stadtentwicklung zu schaffen. Die verschiedenen Gebiete sind gut an das Straßennetz angebunden, zusätzlich schlagen wir eine Fußgängerbrücke zwischen den Teilgebieten vor. Entlang des Skywalks sind hauptsächlich Bürogebäude mit kommerziellen Aktivitäten vorgesehen. Das Gebiet „Stadteingang“ maximiert die Dichte und bietet auf dem Grundstück westlich der Station Westkreuz höhere Orientierungspunkte. Das Gebiet „Westkreuz Park“ wurde nach dem Konzept eines grünen Gemeinschaftsparks angelegt, wobei der bestehende Charakter teilweise erhalten bleibt und mit Gebäuden umrahmt wird. Auf der Seite des ICC und des Bahnhofs ist vorwiegend Büronutzung vorgesehen, die mit experimenteller Lebensmittelproduktion gemischt wird. Auf der anderen Seite des Parks befinden sich U-förmige, geschlossene Wohnblöcke mit einer Reihenhaustypologie, die dem Park zugewandt ist. Das „AVUS-Areal“ ist als aktiver Park konzipiert, der auf dem sportlichen Erbe aufbaut. Vor der AVUS-Tribüne befindet sich ein Sportzentrum mit einem Logistikzentrum auf Ebene -1. Um das Kontrollgebäude herum setzt sich der Sportboulevard fort und geht in einen kleinen Bürogebäude-Cluster sowie einen Eckplatz mit aktiven Erdgeschossen über. Wir schlagen vor, die Brückenverbindung zum ICC beizubehalten, um Synergien mit einem möglichen zukünftigen öffentlichen Programm zu schaffen.

Grün verbinden
Die öffentlichen Räume bilden ein Netzwerk über das gesamte Gebiet, das die verschiedenen Teilbereiche miteinander vernetzt. Eine starke Grünvernetzung verbindet die unterschiedlichen, angrenzenden Naturräumen Grunewald, Halensee und Lietzenseepark durch unser Projektgebiet. Die Grün- und Freiräume sind sorgfältig kuratiert, um zwei einzigartige Naturerlebnisse zu schaffen: Entlang der Gleise bleibt das üppige Gefühl der bestehenden Natur erhalten. Dieser Grünraum wird zum Biodiversitätskorridor ausgebaut. Innerhalb der bebauten Bereiche ist eine urbane Bepflanzung in den öffentlichen Räumen vorgesehen, die an die traditionellen Alleen in Berlin erinnert, in denen die Bäume ein Blätterdach bilden. Die privaten Innenhöfe und Dächer sind begrünt. Besondere und diverse Plätze und Orte laden zum Verweilen ein und stärken das Gemeinschaftsgefühl.

Mobilität und Infrastruktur
Um die Mobilitätswende voranzubringen, ist es von entscheidender Bedeutung, ein starkes FußgängerInnen- und Fahrradnetz zu schaffen, das gut miteinander verbunden ist. Die Bereiche entlang dieses Netzes werden als Hauptstandorte für den Einzelhandel und öffentlichen Aktivitäten dienen. Der Vorschlag einer neuen S-Bahn Haltestelle, die sich in das bestehende S7 Netz einfügt und das Einzugsgebiet erweitert, wird dem neuen Stadtteil zugutekommen, der etwa 2000 neue EinwohnerInnen und Arbeitsplätze anziehen soll. Zusätzlich empfehlen wir, neue Buslinien in das bestehende System zu integrieren. Die Autos konzentrieren sich hauptsächlich auf die Hauptverkehrsstraßen in den einzelnen Gebieten. In den Einfahrten der Wohngebiete sollten die Mobilitätshubs für die Aufnahme der Privatfahrzeuge sorgen und den Übergang zur sanften Mobilität ermöglichen. Die Produktionsstätten und das UCC haben einen separaten Güterverkehrszugang für LKW und über die Gleise.

KLIMA- UND UMWELTSCHUTZ
Die produktive Stadt ist ein resilientes Quartier, das sich dem gesellschaftlichen Wandel sowie der Realität des Klimawandels mit steigenden Temperaturen, andauernder Trockenheit und Starkregen stellt. Unser Ansatz ist die Schaffung eines flexiblen, ressourcenschonenden Stadtviertels. Wir setzen auf Upcycling, Wiederverwendbarkeit, Multifunktionalität und Sequestrierung als grundlegende Prinzipien.

Lärmschutzstrategie und Optimierung des Mikroklimas
Der Umgang mit Lärm, Wind und dem Mikroklima im Gebiet ist eine große Herausforderung. Die Wohn- und Gemeinschaftsbereiche müssen bestmöglich vor diesen Einflüssen geschützt werden. Bebauung und Lärmschutzmaßnahmen sind so platziert, dass der Wind Schadstoffpartikel von der Autobahn abtransportieren sowie eine gute Luftzirkulation für das Gesamtgebiet und Umgebung ermöglicht. Bepflanzung, reichlich Grünflächen, Bäume, Oberbodenmaterial und Beschattung wirken als System zusammen, um den Wärmeinseleffekt zu minimieren. Zur Minderung der Emissionen setzen wir eine Reihe von Strategien ein, die sich auf mehrere standortübergreifenden Maßnahmen stützen, statt auf eine einzige Lösung, um die Widerstandsfähigkeit der Nachbarschaft zu stärken. Entlang der Autobahnen sind Lärmschutzwände geplant, die mit ihrer Höhe von 9 m Lärm und Feinstaub ableiten werden.

Schwammstadt - Verdunstung vor Versickerung vor Abfluss als Credo!
Die Regenwasserbewirtschaftung in Form der Förderung der Versickerung ist seit mehreren Jahrzehnten Teil der Planungskultur. Dennoch ist ein weiteres Umdenken erforderlich: Anstelle der Versickerung sollten im Sommer Verdunstungsmaßnahmen Vorrang haben, um das Viertel zu kühlen, Regenwasser sollte aufgefangen und wiederverwendet werden, und der Hochwasserschutz sollte integriert werden, um ein resilientes Viertel zu schaffen. Unser Entwurf integriert Wasser so, wie es gesehen werden sollte: als wertvolle Ressource, die für das Leben und das Wohlbefinden das ganze Jahr über von grundlegender Bedeutung ist. Wir werden kleinere Regenereignisse im gesamten Viertel mit naturnahen Lösungen bewältigen, die eine Wiederverwendung des Regenwassers und eine natürliche Aufbereitung ermöglichen und die Interaktion mit dem Wasser wieder einführen. Die öffentlichen Räume sind so konzipiert, dass sie überflutbar sind und ein für 2050 prognostiziertes 100-jähriges Regenereignis aufnehmen können. Diese multifunktionalen Räume werden zu 99 % der Zeit Erholungsfunktionen haben, aber in weniger als 1 % der Zeit eine kontrollierte Überflutungssituation ermöglichen, um eine klimaresistente Nachbarschaft zu gewährleisten - auch in der Zukunft.

Klimaneutralität
Die "Klimaneutralität" von Null Emissionen im Gebäudebetrieb ist erreichbar, herausfordernd ist jedoch die Reduzierung von grauer Energie, die vor allem durch die Herstellung und den Transport von Baumaterialien entsteht. Da die graue Energie den Großteil der CO2 Emissionen im Baugewerbe ausmacht, legt unsere Herangehensweise großen Wert auf folgende Strategien, um die Schadstoffbelastung bestmöglich zu reduzieren:

Wiederverwendung /Upcycling /Transformation
Ziel ist es, die vorhandenen Gebäude durch eine hochwertige Renovierung und Sanierung zu erhalten. Dabei sollen Gebäudestrukturen und -materialien, wo es möglich ist, wiederverwendet werden. Auch eine Wiederverwendung von Wasser und anderen Ressourcen sowie eine nachhaltige Bodenbilanz sollen angestrebt werden.

Reduzierung
Durch den Verzicht auf Unter- und Kellergeschosse reduzieren wir den Bedarf an Beton erheblich, der einen sehr hohen Anteil an grauer Energie aufweist. Weiterhin wäre es durch eine Verringerung der Grundrissgröße möglich, die m2 pro Person zu reduzieren. Dafür planen wir zeitgenössische Wohnungsarchitektur mit flexiblen, durchdachten Grundrissen, die auf die Bedürfnisse und den Wandel der heutigen Gesellschaft eingehen.

Sequester
Eine Verwendung von möglichst ungiftigen und VOC-armen Materialien sowie biogenen Materialien wird angestrebt, damit die Gebäude zu Kohlenstoffbanken werden. Dafür könnte z. B Holzbauweise, Lehmbauweise für niedrigere Gebäude (Schule, Kindergarten, etc) oder eine Isolation mit Stroh angedacht werden.

Design für Demontage
Alle Gebäudeteile werden so konzipiert, dass sie wiederverwendbar sind. Darüber hinaus werden wir in der gesamten Nachbarschaft flexible Installationen konzipieren, die im Sommer kühlen und im Winter wärmen können.

Hohe Energieeffizienz
Das Energiekonzept des Quartiers sieht einen geringen Wärme- und Strombedarf der Gebäude, effiziente Nutzung erneuerbarer Energiequellen, CO2-neutralen Betrieb des Quartiers mit Ziel hinsichtlich „Energie-Plus“ (lokal wird mehr erzeugt als verbraucht wird) vor. Zusätzlich wird die Nutzung des Wärmepotenzials von Regenwasserversickerung und/oder des Datacenters angestrebt. Das System wird auch zum Kühlen verwendet, wobei die Wärmepumpe reversibel arbeitet.

Soziale Nachhaltigkeit
Wir schaffen ein sozial zusammenhängendes und resilientes Viertel, indem wir ein vielfältiges Wohnungsangebot für verschiedene Generationen anbieten, eine breite Palette von Verbindungen innerhalb des Gebiets und mit der Umgebung herstellen, die Stadtnatur in der gesamten Planung priorisieren, wichtige Gemeinschaftseinrichtungen strategisch platzieren und ein breites Spektrum an Arbeitsmöglichkeiten integrieren, um Arbeitsplätze auf lokaler und regionaler Ebene zu schaffen. So ermöglichen wir einen einfachen Zugang zu den täglichen Bedürfnissen, fördern die Gemeinschaft und die Verbindung zur Natur.

Modell

Gesamtes Modell

Blick Richtung Norden

Blick Richtung Süden

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