ADEPT AsP, Kopenhagen
Städtebauliches Konzept
Leitidee
Der Stadteingang West wird zur toleranten Stadt von morgen, indem Mobilitätskorridore, Wohn- und Gewerbegebiete mit dem Wissen und den Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts verbunden und verknüpft werden.
Projektbeschreibung
Ein Rundgang durch die Tolerant City
Wir beginnen unseren Rundgang im Norden am Übergang von Witzleben in das neue Quartier am Westkreuz: Durch die leichte Hanglage der Stadterweiterung entsteht zwischen der bestehenden Bebauung in Witzleben und dem Autobahndreieck Funkturm ein neues Quartier in erster Reihe. Die Bebauung in der ersten Reihe ist introvertiert und zeigt ihre Qualitäten nach innen, indem sie autofreie, unversiegelte Flächen als Begegnungsräume für die Menschen ausbildet. Hier treffe ich spielende Kinder und Senioren, die unter schattenspendenden Bäumen sitzen. Zwischen den Gebäuden sammelte sich das Wasser aus dem letzten Starkregen und sorgt nun für angenehme Luftfeuchtigkeit an diesem trockenen Tag. Mit dem Fahrrad geht es weiter zum „UFO“, wie der über 130 Meter breite Fahrradkreisel in luftiger Höhe von den Berlinerinnen und Berlinern genannt wird. Hier könnte ich, wie Tausende andere auch, mein Rad abstellen und in die S-Bahn einsteigen oder mich in eines der Cafés am Rande des Loops setzen und auf den grünen Park blicken, der sich 20 Meter unter mir eröffnet. Aber viel Zeit habe ich nicht, denn ich will noch höher hinaus, auf den kommunalen Dachgarten des 230 Meter hohen WE-Towers. Der WE-Tower stapelt ein ganzes Berliner Stadtviertel in die Vertikale. In den Untergeschossen, die noch unter dem Autobahnkreuz liegen, haben eine Energiezentrale und ein paar ziemlich angesagte Clubs Platz gefunden, dann kommen einige Etagen Büros, ein Hotel für die vielen Messebesucher, die nun direkt am Messegelände übernachten können, das Bürgerzentrum für den neuen Stadtteil, zwanzig Etagen Wohnungen und schließlich der schönste Blick über Berlin in luftiger Höhe. Von oben sehe ich, wie auf der Avus Plaza zwischen ehemaliger Haupttribüne und Nordkurve bereits die Aufbauarbeiten für das Frühlingsfest mit unzähligen Ständen und Fahrgeschäften beginnen. Unter der Plaza, das sehe ich von hier natürlich nicht, befinden sich die Parkplätze für die Messelastwagen, die von dort aus direkt auf das Messegelände fahren können.
Aber auch auf dem WE-Tower kann ich nicht lange verweilen, denn ich möchte mir noch die neuen Quartiere am Güterbahnhof und am Reitschulgelände anschauen. Zurück im EG angekommen, fahre ich mit dem Rad erneut auf das „UFO“. Von dort aus weiter durch luftige Höhen und begrünte Teilstrecken bis ich auf dem ehemaligen Güterbahnhof ankomme, der ein sehr vielfältiges Quartier geworden ist. Entlang der Bahnstrecke schützt ein linearer Park im Westen das Quartier vor Lärm. Im Osten ist das UCC, ein Umsteigepunkt für Waren, entstanden. Dieses ist zwar fast einen Kilometer lang – schützt das Quartier aber ebenfalls vor Umgebungslärm. Auf dem UCC sind verschiedenste gewerbliche Nutzungen, Raum für Nahrungsmittel- und Energieproduktion zu finden. Im Quartier ist es ziemlich ruhig, wenn nicht gerade die Schule vorüber ist und die Kinder sich zu Fuß auf den Weg in ihr nahegelegenes Zuhause machen. Die Quartiere wirken sehr grün und die Gebäude sind sehr unterschiedlich – das gefällt mir, es gibt große, sehr große, mittelgroße, aber auch kleine und ganz kleine Haustypen. Vieles kommt zusammen und dadurch ist auch die Bevölkerung sehr unterschiedlich: hier ist jeder willkommen. Auch die vielen Nachbarn aus Grunewald, die dort in den Co-Working Spaces oder rund um das UCC arbeiten oder die vielen kleinen Restaurants der Nachbarschaft aufsuchen.
Das Reitschulgelände schließt sich direkt Richtung Süden an – ich muss dazu eine weitere Brücke überqueren, aber das mache ich gerne, denn die Einblicke auf das darüber und darunter machen die Qualität der Tolerant City aus – es gibt immer etwas zu entdecken. Das Reitschulquartier ist in Vielem dem Güterbahnhof ähnlich – auch hier gibt es eine große Bandbreite unterschiedlicher Haus- und Wohnungstypen. Um vor dem Lärm der doch sehr nahen Autobahn zu schützen, sind die Gebäude Richtung Westen etwas höher und bilden eine geschlossene Bauweise aus. Ein weiteres Highlight der beiden Quartier sind kleine „Sommerhäuschen“, die den Bewohnern zur Verfügung stehen. Geparkt werden die geteilten und privaten PKW sowohl im Reitschul- als auch Güterbahnhofquartier in Mobility Hubs. Die Straßen sind somit so gut wie autofrei. Ich verlasse die Tolerant City über eine der neuen Brücken Richtung Eichkamp Siedlung. Auch wieder ein „darüber“. Unter mir die Lichter der Autos auf der A100, die mich und die neuen Quartiere als das neue Berlin wahrnehmen.
Modell
Gesamtes Modell
Blick Richtung Norden
Blick Richtung Süden