Machbarkeitsuntersuchung der Radbahn U1
Im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz untersucht Ramboll in Zusammenarbeit mit PB Consult die verkehrstechnische Machbarkeit der Radbahn U1 im Bereich zwischen Kottbusser Tor und Oberbaumbrücke.
© SenMVKU
Herzlich Willkommen zur Umfrage im Rahmen der Machbarkeitsuntersuchung der Radbahn U1!
Radfahren kann eine attraktive Alternative zum Autoverkehr darstellen, wenn die passende Infrastruktur gegeben ist. Das vom Reallabor Radbahn angestoßene Projekt Radbahn U1 ist ein impulsgebender Baustein für die Berliner Mobilitätswende. In ihrer Publikation „Radbahn Berlin Zukunftsvision für die ökomobile Stadt“ lädt das Reallabor die Öffentlichkeit dazu ein, das Projekt nicht nur als Radverkehrsprojekt zu verstehen, sondern als Chance, den öffentlichen Raum um das Hochbahn-Viadukt der U-Bahn-Linie U1 in ein einladendes Umfeld zu verwandeln und dabei u. a. eine attraktive Radverkehrsinfrastruktur zu schaffen.
Im Auftrag der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt untersucht Ramboll in Zusammenarbeit mit PB Consult die verkehrstechnische Machbarkeit der Radbahn U1 im Bereich zwischen Kottbusser Tor und Oberbaumbrücke. Zusätzlich wird geprüft, wie Konfliktpunkte im Untersuchungsraum aus der Vision des Reallabors – der sogenannten „Variante A“ – in einer alternativen „Variante B“ oder ggf. „Variante C“ gelöst werden können. Dabei sollen alle Verkehrsteilnehmer:innen gleichberechtigt berücksichtigt und Freiraumreserven entlang der Radbahn neu gedacht und entwickelt werden.
Am Ende der Projektvorstellung finden Sie Grafiken zu den verschiedenen Varianten.
Die Querschnitte der Varianten A, B und C stellen nicht den finalen Stand der Planung der Radbahn an der Skalitzer Straße dar. Vielmehr wird in insgesamt sieben Umfragemodulen die Tendenz nach einer favorisierten Variante erfragt, die als Grundlage für einen Entwurf dient. Erst nach dieser Auswertung und weiteren fachlichen Untersuchungen der technischen Machbarkeit werden Empfehlungen zum Verlauf der Radbahn erstellt.
Im Juni 2021 befassten sich bereits Expert:innen unterschiedlichster Fachdisziplinen in einer Werkstatt mit der Radbahn. Die Werkstatt wurde zusammen mit Urban Catalyst veranstaltet, die in Kooperation mit White Octopus, SHP Ingenieure und Studio Animal Aided Design eine Risiko- und Potenzialanalyse durchführen. In dem parallel laufenden Prozess werden Teilräume und Nutzer:innenprofile der Radbahn, von der City West bis zur Oberbaumbrücke auf Potenziale und Risiken hin untersucht und in Bezug zu relevanten Themenfeldern – wie Stadt-, Grün-, Sozial-,Wirtschafts- und Straßenraum analysiert. Der Auftrag zur Risiko- und Potenzialanalyse ist vom Reallabor Radbahn gUG vergeben.
Nun ist Ihre Meinung gefragt! Bis zum 20. August 2021 können Sie uns Ihre Nutzer:innenperspektive für diesen spannenden städtischen Raum im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg übermitteln.
Hierzu gibt es sieben Umfragemodule bzw. Nutzer:innenperspektiven, aus denen Sie auswählen können. Sie können sich gezielt für bestimmte Umfragemodule entscheiden oder an allen sieben Umfragen teilnehmen. Alle Umfragemodule beziehen sich jeweils auf den gesamten Untersuchungsraum vom Kottbusser Tor bis zur Oberbaumbrücke entlang der Skalitzer Straße. Den Zugang zu den Modulen finden Sie im Reiter „Beteiligung“. Die Auswertungsergebnisse werden im Anschluss auf dieser Seite unter dem Reiter „Ergebnis“ veröffentlicht und als Teil der technischen Machbarkeitsstudie für die Weiterarbeit des Reallabor Radbahn aufgegriffen.
Die sieben Umfragemodule bzw. Nutzer:innenperspektiven sind:
- Perspektiven der „Querenden“: Sie sind kurzfristige Nutzer:in der Radbahn, die diese zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Auto queren müssen (z. B. Straßenseite wechseln).
- Perspektiven der „Mobilitätsorientierten“: Für Sie ist die Radbahn ein zentraler Verkehrsweg mit weiteren Mobilitätsangeboten entlang der Strecke und den Knotenpunkten Kottbusser Tor, Görlitzer Bahnhof und Schlesisches Tor.
- Perspektiven der „Verweilenden“: Sie nutzen den Raum der Radbahn und das Umfeld zum Entspannen, zum Ausruhen oder um Gemeinschaft zu erleben.
- Perspektiven der „Geschäftstreibenden“: Der umliegende Raum der Radbahn dient Ihnen als Nutzungsfläche für z. B. Einzelhandel, Spätis, Cafés und Straßenmusik.
- Perspektiven der „Sportorientierten“: Sie nutzen den Raum der Radbahn, um sich sportlich zu betätigen, z. B. zum Joggen und Skaten.
- Perspektive der „Gäste“: Sie möchten den Kiez und die Geschichte des Ortes erleben. Sie kommen, um zu flanieren oder eine Veranstaltung zu besuchen, z. B. Straßenmärkte, Konzerte und Stadttouren.
- Perspektive der „Gestaltenden“: Sie nutzen die Radbahn als Fläche und Bühne ohne Konsumzwang.
Hinweise zum Datenschutz: Die Erhebung und Auswertung der Daten erfolgen vollkommen anonym. Es werden keine personenbezogenen Daten erhoben.
Vielen Dank für Ihr Interesse am Projekt und Ihre Teilnahme!
AUSGANGSZUSTAND:
Derzeitige Führung des Radwegs auf beiden Seiten des Viadukts, 2 Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr je Richtung und Parken am Fahrbahnrand sowie unter dem Viadukt.
Darstellung nach paper planes e. V. (modifiziert durch Ramboll)
VARIANTE A:
Radverkehrsanlagen unter dem Viadukt und links und rechts auf der Fahrbahn und Kfz-Verkehr mit einem Fahrstreifen je Richtung.
Darstellung nach paper planes e. V. (modifiziert durch Ramboll)
VARIANTE B:
Radweg und Aufenthaltsfläche komplett auf einer Seite neben dem Viadukt, Kfz-Verkehr wird auf der anderen Seite geführt mit einem Fahrstreifen je Richtung und einseitig Lieferzonen.
Darstellung nach paper planes e. V. (modifiziert durch Ramboll)
VARIANTE C:
Radweg unter und neben dem Viadukt, Kfz-Verkehr mit einem Fahrstreifen je Richtung und einseitig Lieferzonen.
Darstellung nach paper planes e. V. (modifiziert durch Ramboll)
Kontakt für Rückfragen
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Abteilung Mobilität
Verantwortliche Stelle
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
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Perspektiven der Querenden
4788 Beiträge -
Perspektive der Mobilitätsorientierten
10814 Beiträge -
Perspektive der Verweilenden
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Perspektive der Geschäftstreibenden
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Perspektive der Gestaltenden
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Radbahn U1 – eine Chance für die Mobilitätswende in Berlin
Im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz untersucht Ramboll in Zusammenarbeit mit PB Consult die verkehrstechnische Machbarkeit der Radbahn U1 im Teilabschnitt zwischen Kottbusser Tor und Oberbaumbrücke. Betroffene Personen werden in einem vierteiligen Beteiligungsverfahren eingebunden. In Interviews mit Stellvertretenden der betroffenen Anwohner:innengruppen wurden Perspektiven und Anregungen hinsichtlich der Auswirkungen der verkehrlichen Veränderungen entlang der Skalitzer Straße gesammelt. Im Sommer erfolgte zudem eine Werkstatt mit Akteursgruppen und Expert:innen, um gemeinsam Nutzungsoptionen und alternative Flächenverteilungen zu analysieren. Die hier durchgeführte Online-Beteiligung richtete sich an die breite Öffentlichkeit. In dieser wurden Nutzer:innenperspektiven aus Sicht der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden abgefragt. Die Auswertungsergebnisse der Online-Beteiligung dienen abschließend als weitere Grundlage für das geplante Fachkolloquium. Gemeinsam mit betroffenen Akteursgruppen und Expert:innen werden dort die überarbeiteten Varianten vorgestellt, mit den Teilnehmenden erörtert sowie Handlungsempfehlungen für die weitere Bearbeitung formuliert.
Ergebnisse aus der Online-Beteiligung auf mein.berlin.de
Vom 05.07. bis 20.08.2021 erfolgte die Beteiligung auf mein.berlin.de. Ziel war es, ein differenziertes Meinungsbild aus den unterschiedlichen Nutzer:innenperspektiven zu erhalten. Im Beteiligungszeitraum von sieben Wochen haben insgesamt 822 Personen ihre Meinung abgegeben. Die sieben Frageblöcke fokussierten die Themen Verkehrssicherheit und bessere Bedingungen für Fußgänger:innen und Radfahrende, die Aufenthaltsqualität und verbesserte Nutzung von Raumreserven sowie die Serviceinfrastruktur. Dabei standen drei Ausführungsvarianten hinsichtlich des Streckenverlaufs der Radbahn zur Disposition (s. Abbildungen). Alle Fragen bezogen sich jedoch auf denselben Untersuchungsraum vom Kottbusser Tor bis zur Oberbaumbrücke, entlang der Skalitzer Straße. Um die Fragen aus einer bestimmten Perspektive zu beantworten, konnten sich die Teilnehmenden einem oder mehreren Nutzerprofilen zuordnen. Die Meisten nahmen die Perspektive der Mobilitätsorientierten und der Querenden an, gefolgt von der Perspektive der Verweilenden, Gäste und Sportorientierten. Am wenigsten wurden die Umfragen aus der Perspektive der Gestaltenden und Geschäftstreibenden beantwortet.
Entscheidende Verbesserungsmöglichkeiten für Querungen der Kreuzungsbereiche entlang der Skalitzer Straße sahen die Teilnehmenden der Perspektive der Querenden für Fußgänger:innen, vulnerable Gruppen und Radfahrende. Es wurde abgestimmt, dass der Ausbau von Querungen mittels Fußgängerüberwegen, Lichtsignalanlagen und Bodenerhöhungen oder -senkungen am geeignetsten sei.
Die Erhöhung der Verkehrssicherheit war nicht nur den Teilnehmenden der Perspektive der Querenden besonders wichtig, sondern spiegelte sich auch in den Abstimmungsergebnissen der Perspektive der Mobilitätsorientierten wider. Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass es entlang der Radbahn zu weniger Zwischenfällen zwischen Autofahrenden, Radfahrenden und Fußgänger:innen kommen könnte, wenn getrennte Fahrwege vorhanden wären. Als mögliche Gestaltungshilfen wurden von den Teilnehmenden drei Maßnahmen ausgewählt: eine abgegrenzte Fahrspur zwischen Radfahrenden und dem Kfz-Verkehr, sichtbare Querungsmöglichkeiten sowie frühere Grünphasen an Knotenpunkten. Es wurden auch die Präferenzen für zusätzliche Services auf der Radbahn aus der Perspektive der Mobilitätsorientierten abgefragt. Den höchsten Stimmenanteil erhielten sichere und ausreichende Abstellflächen für Fahrräder.
Die Fragen der Perspektive der Verweilenden richteten sich an die möglichen Nutzungen des neu zur Verfügung stehenden öffentlichen Raums, wenn unter dem Viadukt kein Radweg entsteht. Mit 81 % haben die Teilnehmenden dieser Perspektive Grünflächen ausgewählt, gefolgt von Sitzbänken und Tischen. Der Schutz vor Wetterbedingungen durch die Überdachung des Viadukts wird als Vorteil zum Verweilen gesehen. Diese Präferenz stimmt mit der Perspektive der Geschäftstreibenden überein. Bei dieser Perspektive wurde abgestimmt entlang der Radbahn ausreichend Platz für Stühle und Tische für gastronomische Zwecke bereitzustellen sowie Lastenfahrräder zum Transport der Produkte anzubieten. Die Ergebnisse der Perspektive der Gestaltenden machen deutlich, dass zudem frei verfügbare Flächen entlang der Radbahn für Kunstausstellungen, Straßenmusik oder ganz individuelle Nutzungen zur Verfügung stehen sollten.
Bei den Perspektiven der Sporttreibenden und Gästen wurde präferiert einen Fahrradweg unter dem Viadukt anzulegen. Die Teilnehmenden der Perspektive der Sporttreibenden sehen Ballsportarten direkt unter dem Viadukt als unsicher an, gerade wenn der Kfz-Fahrstreifen nebenher verläuft. Als zusätzliche Services auf der Radbahn wählten die Teilnehmenden mehrheitlich Trinkbrunnen und Sitzbänke aus. Diese Auswahl wurde auch bei den Perspektiven der Geschäftstreibenden und Verweilenden angegeben.
Übereinstimmungen innerhalb der unterschiedlichen Perspektiven gab es auch. Die Perspektiven der Querenden und der Mobilitätsorientierten äußerten übereinstimmende Kritikpunkte hinsichtlich der Verkehrssicherheit. Aus der Perspektive der Mobilitätsorientierten geht hervor, dass die Führung unter dem Viadukt Radfahrende in eine unsichere verkehrliche Lage an Kreuzungen und U-Bahn-Stationen bringen kann. Ausgehend von den Perspektiven der Verweilenden und Gestaltenden sind besonders der Lärm der nahgelegenen Kfz-Fahrstreifen und der U-Bahn sowie die Unübersichtlichkeit des Raums zum Aufenthalt unter dem Viadukt hinderlich. Die Teilnehmenden der Perspektive der Geschäftstreibenden befürchten zudem Einschränkungen im Lieferverkehr, wenn dafür nicht ausreichend Flächen bereitgestellt werden. Ebenso dürfen die Wege von / zu den Lieferzonen nicht zu weit sein.
Mit insgesamt 618 Kommentaren kam es darüber hinaus zu einer regen Diskussion unter den Beteiligten über die Vor- und Nachteile der drei dargestellten Ausführungsvarianten im Vergleich zur derzeitigen Führung des Radwegs (s. Abbildungen), sowie zu Themen wie der Verkehrssicherheit in Berlin und im internationalen Kontext.
- Derzeitige Führung des Radwegs auf beiden Seiten des Viadukts, 2 Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr je Richtung und Parken am Fahrbahnrand sowie unter dem Viadukt.
- A: Radverkehrsanlagen unter dem Viadukt und links und rechts auf der Fahrbahn und Kfz-Verkehr mit einem Fahrstreifen je Richtung
- B: Radweg und Aufenthaltsfläche komplett auf einer Seite neben dem Viadukt, Kfz-Verkehr wird auf der anderen Seite geführt mit einem Fahrstreifen je Richtung und einseitig Lieferzonen
- C: Radweg unter und neben dem Viadukt, Kfz-Verkehr mit einem Fahrstreifen je Richtung und einseitig Lieferzonen
Zudem soll es ausreichend Platz für Rettungsfahrzeuge und den Lieferverkehr mit designierten Lieferzonen geben. Eine getrennte Aufteilung der Fahrspuren zwischen Fußgänger:innen, Fahrradfahrende und Kfz-Verkehr wurde in den Kommentaren am häufigsten gefordert, um das Konfliktpotenzial zu verringern und das Sicherheitsgefühl für die Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen.
Mehrheitlich wurde von den Beteiligten aller sieben Perspektiven die Variante B als ansprechendere Führungsform zwischen Kottbusser Tor und Oberbaumbrücke präferiert. Varianten A und C erhielten fast die gleiche Anzahl an Stimmen.
Die Ergebnisse der Umfrage werden nun für die Überarbeitung der Varianten und ihre konkrete Ausgestaltung genutzt.