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Ausgangslage

Einleitung und Ziele

Mit dem Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) erarbeitet der Bezirk unter breiter Beteiligung allgemeine Planungen für das Rudolfband. Ziele sind der Erhalt der dortigen Gewerbe und eine bedarfsorientierte Entwicklung der Flächen. Das Konzept beinhaltet auch Alternativ-Planungen zu der im Kiez geplanten Bundes-Autobahn (17. Bauabschnitt A100).

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg haben mehrfach beschlossen, auf eine Änderung bzw. Verhinderung der Verlängerung der A100 hinzuwirken (siehe u.a. Drucksache - DS/0429/VI). Dafür soll das IEK Rudolfband auch eine Basis sein. 

Das IEK ist nicht bindend, kann aber Grundlage für weitere Planungen und Entwicklungsvorhaben sein. Es kann auch Ausgangspunkt für die Verhandlung mit Grundstückeigentümer*innen und die Beantragung von Fördermitteln sein. 

Florian Schmidt, Bezirksstadtrat für Bauen, Planen, Kooperative Stadtentwicklung: 

Ich lade alle Anwohnenden und Gewerbetreibenden im Stralauer Kiez herzlich ein, sich bei der zweiten öffentlichen Beteiligung sowie der Online-Beteiligung einzubringen. Die aktive Bürger*innen-Beteiligung am Rudolfband-Projekt ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft dieses Stückes Stadt und darüber hinaus. 

Gemeinsam gestalten wir einen Ort, der den Bedürfnissen und Wünschen der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird. Dabei liegt dem Bezirksamt besonders der Erhalt der sozio-kulturellen Nutzungen sowie der Clubs, als auch von Handwerk und produzierendem Gewerbe am Herzen. 

Der Teilbereich Ost des Rudolfbandes soll mit diesem Prozess auch eine bezirkliche Alternativplanung zur geplanten Verlängerung der Autobahn A 100 erfahren. Ihre Stimme zählt – zusammen können wir die Zukunft des Rudolfbands gestalten!“

Hier können Sie jetzt die Entwürfe sehen und Rückmeldungen per Kommentar einbringen. Auf dieser Seite sehen Sie die Ausgangslage. In den folgenden Kapitel werden die Entwicklungsphasen 1⬀ und 2⬀ vorgestellt. Hintergrund-Wissen zum IEK und Hilfe zur Online-Beteiligung finden Sie unter dem Reiter "über das Projekt".

Das Rudolfband

Unter dem Begriff „Rudolfband“ werden die Flächen im Planungsraum Stralauer Kiez in Friedrichshain zusammengefasst, die entlang der S-Bahntrassen liegen. Das Rudolfband wird für das Integrierte Entwicklungskonzept in drei Bereiche aufgeteilt: westlich (blau), mitte (rot) und östlich (lila). Der östliche Teil umfasst Vorhalteflächen für die Verlängerung der A100.

Karte vom Rudolfband mit farblicher Markierung der drei Bereiche: westlich (blau), mitte (rot) und östlich (lila)
Karte Rudolfband mit den drei Bereichen West, Mitte und Ost

Stadtbild und Stadtstruktur (Art der Bebauung)

Karte mit den Babaungstypen, im Rudolfband vor allem Solitärbauten und einzelne Hofbebauungen
Die Stadtstruktur. Für große Ansicht: *Rechtsklick* -> "Grafik im neuen Tab öffnen" 

Das Rudolfband zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus. Im südlichen und östlichen Bereich gibt es vor allem niedrige, freistehende Gebäude (Solitärbauten). Im Norden gibt es hohe Gebäude mit mehreren Etagen sowie einige niedrige Hallen mit Gewerbe. Der westliche Bereich ist durch kleinere, teilweise historische Gewerbebauten, einzelne Solitärbauten und Hofstrukturen (Gebäude sind über einen Hof zugänglich) geprägt. 

Städtebauliche Besonderheiten sind das Schalt- und Gleichrichterwerk sowie die Pumpstation, die das Stadtbild prägen. Die Grenzen der Grundstücke und Flächen sind wenig durch die Bebauung erkennbar. In der Umgebung dominieren gründerzeitliche Blockstrukturen (klassische Berliner Mietshaus-Blöcke) neben vereinzelten Reihen- und Zeilenbauten (längliche Gebäude) der Nachkriegszeit. Bedeutende Bauwerke in der Umgebung sind die Emanuel-Lasker-Schule, die Zwingli-Kirche und der U-Bahnhof Warschauer Straße. Darüber hinaus gibt es markante Gebäude und städtebauliche Hochpunkte wie den Flaschenkellerturm, den Wasserturm, die Zwingli-Kirche, das Narva-Hochhaus und den EDGE East Side Tower (Amazon-Tower).

Karte der Baudenkmäler, Denkmalbereiche und Denkmalensemble.
Karte der Denkmäler. Für große Ansicht: *Rechtsklick* -> "Grafik im neuen Tab öffnen" 

Neben der städtebaulichen Struktur existieren im und an das Plangebiet angrenzend mehrere Baudenkmale, die das Stadtbild prägen. Darunter das Schalt- und Gleichrichterwerk, die Pumpstation und einige Gebäude entlang der Modersohnstraße. Darüber hinaus gibt es weitere Baudenkmäler in der näheren Umgebung, u. a. die Zwingli-Kirche, das Narva-Hochhaus, den U-Bahnhof Warschauer Straße, die Emanuel-Lasker-Schule, den Wasserturm und den Flaschenkellerturm. Zusätzlich sind mehrere Areale als Denkmalbereiche ausgewiesen, darunter solche am Spreeufer und im Bereich der Rotherstraße.

Nutzungen und Funktionen

Karte mit den Nutzungne, im Rudolfband vor allem Dienstleistungen, Bildung/Kultur und produzierndes Gewerbe
Nutzungen der Gebäude. Für große Ansicht: *Rechtsklick* -> "Grafik im neuen Tab öffnen" 

Das Rudolfband ist im Süden durch kulturelle und gastronomische Einrichtungen geprägt (Veranstaltungsorte, Bars). Im Osten befinden sich Unternehmen des produzierenden Gewerbes sowie der Kfz-Branche. Im Norden und Westen sind Dienstleistungsbetriebe aus dem Handwerk, der Bahnindustrie und dem Maschinenbau ansässig. Die Umgebung ist hauptsächlich durch Wohn-Nutzung mit Gewerbe in den Erdgeschossen gekennzeichnet. Eine Ausnahme bildet der Bereich um die Warschauer Straße, wo sich überwiegend Dienstleistungs-Betriebe befinden. Schulen und andere Bildungs- und Kultureinrichtungen sind in der näheren Umgebung verortet. Der Sportplatz der Emanuel-Lasker-Schule fungiert als große Grünfläche direkt angrenzend.

Die Karte stellt die Eigentumsverhältnissen dar. Im Rudolfband sind das vor allem Deutsche Bahn, juristische Personen und das Land Berlin.
Die Eigentumsverhältnisse. Für große Ansicht: *Rechtsklick* -> "Grafik im neuen Tab öffnen" 

Neben dem vielen Gewerbe gibt es eine zweite Besonderheit des Rudolfbands. Hier sind viele verschiedene Unternehmen, Organisationen und Menschen aktiv und beteiligt. Diese Vielfalt soll erhalten und gestärkt werden. Ziel ist es, wirtschaftliche Interessen mit einer nachhaltigen und gemeinwohlorientieren Entwicklung des Quartiers abzustimmen. 

Um die gewünschten Nutzer*innen (wie kleinteiliges produzierendes Gewerbe, Kulturschaffende und die Kreativwirtschaft) unterzubringen, können neben bezahlbaren Mieten vor allem die Flächenzuschnitte ein ausschlaggebendes Kriterium sein. Dies sollte laut der Bezirksfachverwaltung insbesondere für die Entwicklung der landeseigenen Flächen berücksichtigt werden. So werden derzeit im Bezirk vor allem Flächen von 300-500m2 von Gewerbetreibenden angefragt, die flexibel genutzt und an Bedürfnisse angepasst werden können. Logistikflächen und große Produktionsflächen spielen eine eher untergeordnete Rolle.

Freiraum und Grünflächen

Karte verschiedener Grün- und Freiflächen inklusive Dachbegrünungen, Sportplätzen und Entfernung zu Spielplätzen
Karte des Grün- und Freiraums. Für große Ansicht: *Rechtsklick* -> "Grafik im neuen Tab öffnen"

Das Rudolfband verfügt kaum über öffentliche Grünflächen. Spielplätze sind im Plangebiet ebenso nicht vorhanden. Der östliche Bereich weist einige Brachflächen entlang der Bahngleise auf. In der Umgebung befinden sich jedoch der Sportplatz der Emanuel-Lasker-Schule als große Freizeitfläche südlich des Plangebiets, der Bolzplatz Ostkreuz und die Laskerwiese als weitere öffentliche Grünflächen. Die Kinderfreizeiteinrichtung „Die Nische“ liegt südlich des Plangebiets und bietet begrünte Flächen. Der Rudolfplatz hat Potenzial als zentraler Quartiersplatz südlich des Plangebiets. Die Nähe zum Spreeufer und zur Rummelsburger Bucht bietet Zugang zu blauer Infrastruktur (Gewässer) in der Umgebung.

Karte mit Bereichen des Windes, der Erhitzung, Regenwasserbecken
Umwelt und Klima. Für große Ansicht: *Rechtsklick* -> "Grafik im neuen Tab öffnen"

Das Plangebiet wird klimatisch aktuell vor allem durch “übernutzte” Grünflächen im Inneren des Quartiers sowie durch große unbebauten Flächen an den äußeren Grenzen geprägt. Ergänzend finden sich begrünte Straßen und Korridore, wie die Modersohnstraße und entsprechend der Planung “Xhain beruhigt sich” künftig auch der Rudolfplatz und die Corinthstraße. Die Bahngleise, die Spree bzw. die Rummelsburger Bucht kühlen nachts schnell ab und erzeugen wichtige Windfelder für den Transport von Frischluft in das Quartier (s. Karte “Umwelt und Klima”). 

Darüber hinaus ist der brachliegende Streifen unmittelbar südlich der Bahngleise als naturschutzfachlich wertvolle Fläche zu bewerten und sollte als solche zumindest in Teilen erhalten und von Nutzungen freigehalten werden. So gibt es einen hohen Artenreichtum mit teilweise geschützten oder in Berlin vor dem Aussterben bedrohten Pflanzenarten. Besonders ist auch ist die Retentionsfläche (hier kann sich Regenwasser sammeln bzw. abfließen) in der Mitte des Plangebiets, welche ein dezentrales Regenwassermanagement ermöglicht, jedoch aktuell nicht als Aufenthaltsfläche genutzt wird / werden kann.

Mobilität und Verkehr

Karte der Mobilitäts-Angebote im Kiez, wie Bahnhöfe, Haltestellen, Leihstationen oder Buslinien
Mobilität im Kiez. Für große Ansicht: *Rechtsklick* -> "Grafik im neuen Tab öffnen"

Das Rudolfband ist durch den Bhf. Ostkreuz an den Regional- und Fernverkehr angebunden. Außerdem verlaufen im Westen drei Tram- und U-Bahn-Linien sowie mehrere Buslinien durch das Plangebiet und seine nähere Umgebung. Allerdings ist im nördlichen Bereich eine unzureichende Abdeckung mit Bushaltestellen festzustellen. Ein sehr prägendes und politisch viel diskutiertes Bauvorhaben ist die geplante Verlängerung der Autobahn BAB 100 (A100) im Osten des Plangebiets, wo der Markgrafendamm derzeit als Hauptstraße dient.

Karte des Rudolfbandes und des Kiezes. Straßen und Wege sind blau markiert.
Wege und Erschließungen. Für große Ansicht: *Rechtsklick* -> "Grafik im neuen Tab öffnen"

Innerhalb des Geländes der Deutschen Bahn gibt es hauptsächlich Erschließungsstraßen sowie unbefestigte oder private Wege. Im Kiez selbst sind viele Straßen von ruhendem Verkehr geprägt, wobei eine gute Anbindung durch S-Bahn, Tram-, U-Bahn- und Buslinien gewährleistet ist. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Bike-Sharing-Stationen sowie eine Begegnungszone am Rudolfplatz. Das Netz an E-Ladesäulen für Pkw ist hingegen ausbaufähig.

Hervorzuheben ist die geplante flächendeckende Verkehrsberuhigung und Teil-Entsieglung nach einer Konzeptplanung für alle Erschließungsnetze im Bezirk. Für die Entwicklung einer geeigneten Erschließung für den Betrachtungsraum wurde daher die Planung für den Rudolf- und Lasker-Kiez, welche online unter: "Xhain beruhigt sich" zu finden ist, berücksichtigt. Demnach soll in den Straßen rund um den Rudolfplatz, sowie in der angrenzenden Corinthstraße neben einer Verkehrsberuhigung und Erhöhung der Verkehrssicherheit auch eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs erwirkt werden.

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