Städtebaulicher Wettbewerb "Alte Gärtnerei Heinersdorf"
Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen wird derzeit der städtebauliche Wettbewerb „Alte Gärtnerei Heinersdorf“ vorbereitet. Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihre Anregungen und Anmerkungen einzubringen.
© Dirk Laubner 2019
Das Projektgebiet „Alte Gärtnerei“ liegt zentral im Ortsteil Heinersdorf, unmittelbar nordwestlich des Ortskerns. Hier sollen ein Wohnquartier mit ungefähr 500 Wohnungen sowie eine übergeordnete Straßenverbindung (das Netzelement 1) entstehen. Außerdem soll an der Kreuzung Romain-Rolland-Straße / Rothenbachstraße ein attraktiver Eingang in den Ortskern und das neue Wohnquartier geschaffen werden.
Durch die Entwicklung wird auch die Ortsmitte Heinersdorf gestärkt, denn das Netzelement 1 entlastet sie vom Durchgangsverkehr und es kommen neue Spiel- und Grünflächen, eine Kita sowie neue Wegeverbindungen für den Fuß- und Radverkehr hinzu.
Um eine gute bauliche Lösung für die Entwicklung des neuen Wohnquartiers zu finden, wurde in 2021 ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Dabei wurde ein städtebauliches Konzept für das Gebiet ausgewählt, das nun zum Masterplan überarbeitet wird. Der Masterplan bildet die Grundlage für die Festsetzungen des Bebauungsplans. Ziel ist es, das Bebauungsplanverfahren Ende 2024 abzuschließen.
Wie ist die Ausgangssituation?
Gegenwärtige Nutzungen "Alte Gärtnerei" und Umgebung © ALKIS Geoportal Berlin / GRUPPE PLANWERK 2021
Die Hauptfläche des Projektgebietes bildet das Grundstück der ehemaligen Gärtnerei an der Neukirchstraße und Blankenburger Straße, das seit den 1990er Jahren nicht mehr genutzt wird. Darüber hinaus wurden angrenzende Grundstücke in das Plangebiet aufgenommen, auf denen ebenfalls neuer Wohnungsbau ermöglicht werden soll. Dazu zählen für eine Erweiterung die Wohnbebauung der 1920er Jahre im Norden sowie Teile der langgestreckten Gärten zur Romain-Rolland-Straße. Für eine Aufwertung des Ortseingangs ist auch der Bereich der Kreuzung Romain-Rolland-Straße / Rothenbachstraße mit den angrenzenden Grundstücken Teil des Projektgebietes. Insgesamt umfasst dies ca. 8,7 ha.
Das Plangebiet und seine Umgebung weisen unterschiedlichste Bebauungen auf. So ist im westlichen Bereich entlang der Romain-Rolland-Straße überwiegend eine städtische Bebauung aus Mehrfamilienhäusern mit 3-5 Geschossen vorhanden. Im nord- und südöstlichen Umfeld besteht die Bebauung hingegen aus Einfamilien- und Reihenhäusern sowie vereinzelt kleinen Mehrfamilienhäusern.
Die Grundstücke innerhalb des Projektgebiets sind überwiegend in Privatbesitz und verteilen sich auf viele Grundstückseigentümer und -eigentümerinnen mit unterschiedlichen Interessen und Entwicklungsabsichten. Bei der Entwicklung des Gebiets müssen daher die öffentlichen und privaten Interessen in Einklang gebracht werden.
Was ist das Ziel des Wettbewerbsverfahrens?
Karte zur Planung © ALKIS Geoportal Berlin / GRUPPE PLANWERK 2021
Mit dem Wettbewerb soll ein städtebaulich-freiraumplanerisches Gesamtkonzept für das geplante neue Wohnquartier „Alte Gärtnerei“ entwickelt werden. Dieses soll lebendig und attraktiv gestaltet sein und auch eine Kita, Einzelhandel und Büros umfassen. Es soll zu einer nachhaltigen Entwicklung der Ortsmitte Heinersdorfs beitragen und eine angemessene städtische Struktur und Dichte aufweisen.
Mehrwert für den Ortsteil
Es soll neuer Wohnraum geschaffen und die Ortsmitte Heinersdorf gestärkt werden. Zudem sollen neue öffentliche Grün- und Spielflächen sowie eine Kita entstehen. Der vorhandene Kulturgarten soll erhalten und in das Gesamtkonzept einbezogen werden.
Auch das Nahversorgungsangebot des Ortskerns kann durch das Projekt erweitert werden, da mit den neuen Einwohnerinnen und Einwohnern die Kaufkraft um den Ortskern herum steigt. Als Ersatz für den vorhandenen Einzelhandelsstandort an der Kreuzung Romain-Rolland-Straße / Rothenbachstraße werden neue Einzelhandelsflächen in die geplante Bebauung integriert.
Die neue Straßenverbindung (das Netzelement 1) wird, gemeinsam mit weiteren Netzelementen der Verkehrslösung Heinersdorf, den Ortskern im Kreuzungsbereich Blankenburger Straße / Romain-Rolland-Straße vom Durchgangsverkehr entlasten. So ist es möglich, die Tramlinie M2 über die Blankenburger Straße in den Blankenburger Süden zu verlängern, die Straßenbahntangente Pankow-Weißensee über die Romain-Rolland-Straße zu führen und den Straßenraum im Ortskern neu zu gestalten.
Im Wettbewerbsverfahren wird das Netzelement 1 in die Gesamtplanung eingebunden. Durch eine gute städtebauliche Planung sollen die Verkehrs- und damit verbundene Lärmbelastung für die angrenzenden Quartiere geringgehalten, die Barrierewirkung der Straße vermindert und der Straßenraum attraktiv gestaltet werden.
Auch für den Rad- und Fußverkehr sollen vorhandene Wege verbessert und neue attraktive Wege geschaffen werden.
Nachhaltiges Wohnquartier
Eine nachhaltige Entwicklung des neuen Wohnquartiers wird Aufgabenbestandteil des Wettbewerbsverfahrens. In Hinblick auf die Mobilität und Verkehrsmittelwahl der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner bestehen im Projektgebiet gute Ausgangsbedingungen. Einzelhandel und Kitas sind fußläufig innerhalb des Gebiets bzw. in 10-15 Minuten zu erreichen. Die geplante Anbindung über zwei Straßenbahnlinien ermöglicht es, zügig in alle Richtungen ohne Auto unterwegs zu sein. Zusätzlich sollen Flächen für Sharing-Systeme geplant werden.
Um den klimatischen Veränderungen (steigende Temperaturen und längere Hitzeperioden im Sommer) zu begegnen, fließen stadtklimatische Empfehlungen zur Durchlüftung, Begrünung, Verschattung und Minimierung der Versiegelung in das Wettbewerbsverfahren ein. Die Regenentwässerung der Grundstücke und Straßen soll nahezu vollständig innerhalb des Projektgebietes über Versickerung und Verdunstung des Wassers realisiert werden.
Die bestehende Flora und Fauna im Projektgebiet wurde erfasst, sodass schützenswerte Bereiche und Arten bekannt sind. Diese Informationen fließen ebenfalls in das Wettbewerbsverfahren ein.
Weitere Informationen zu den Rahmenbedingungen und Zielen des Wettbewerbsverfahrens finden Sie auch auf der Internetseite des Projektes.
Wie läuft das Wettbewerbsverfahren ab?
Ablaufplan © GRUPPE PLANWERK 2021
Der städtebauliche Wettbewerb wird auf Grundlage der Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013) durchgeführt. Diese regeln einen fairen und fachlichen Leistungsvergleich zwischen Fachplanerinnen und Fachplanern. Im Gegensatz zu einem Werkstattverfahren, wie es zum „Blankenburger Süden“ angewandt wurde und in dem man in Kolloquien gemeinsame Inhalte für anschließende Planungen entwickelt hat, geht es hier um eine vorher erarbeitete, klare und eindeutige Aufgabenstellung, die in einem Ideen-Wettstreit um die beste Lösung für das Gebiet durch die Wettbewerbsteilnehmenden umgesetzt werden soll.
Zunächst findet ein Teilnahmewettbewerb statt. Das heißt, es können sich interessierte Fachplanerinnen und Fachplaner zur Teilnahme am Wettbewerb bewerben. Insgesamt sollen bis zu neun Teams aus Stadtplanerinnen und Stadtplanern und / oder Architektinnen und Architekten gemeinsam mit Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten ausgewählt werden.
Im Spätsommer 2021 wird den ausgewählten Teams die Auslobung mit den Zielen, Rahmenbedingungen und der Aufgabenstellung für das Wettbewerbsverfahren ausgehändigt. Anschließend haben die Teams ca. zwei Monate Zeit, die Aufgabe zu bearbeiten. Zu Beginn dieses Zeitraumes finden eine Ortsbegehung und das sogenannte Rückfragenkolloquium statt, in dem die Teilnehmenden Fragen zur Aufgabe stellen können.
Nach der Bearbeitungszeit und der Abgabe der Entwürfe findet eine Vorprüfung u.a. durch Sachverständige zu Themen wie Verkehr, Regenentwässerung und Klima statt. Die Ergebnisse werden in einem Bericht zusammengefasst und der Jury vorgelegt. Die Jury umfasst fachliche Vertreterinnen und Vertreter, Angehörige der Verwaltung und der Eigentümerinnen bzw. Eigentümer.
Mit einer öffentlichen Abschlusspräsentation der Entwürfe Ende 2021 und der daran anschließenden nicht öffentlichen Jurysitzung endet das Wettbewerbsverfahren. Die Jury entscheidet über den Siegerentwurf und formuliert Empfehlungen für eine Überarbeitung.
Die Entwürfe werden im Anschluss an die Jurysitzung digital und, je nach Pandemielage, auch vor Ort ausgestellt.
Der Siegerentwurf wird dann als Grundlage für das Bebauungsplanverfahren genutzt.
Wie kann ich mich beteiligen?
Die Ortskenntnisse der Anwohner:innen sowie die Meinungen der Öffentlichkeit sind für jede Planung wichtig. Daher sind wir bereits vor Beginn des städtebaulichen Wettbewerbs in die Beteiligung eingestiegen.
Vom 28.05. bis 18.06.2021 konnten alle Interessierten hier auf www.mein.berlin.de Fragen beantworten und Anregungen einbringen. Kinder und Jugendliche konnten sich auf einer extra Plattform unter www.padlet.com beteiligen. Zeitgleich gab es auch Beteiligungsmöglichkeiten vor Ort im Projektgebiet: Eine Plakatwand zeigte die wichtigsten Informationen und in einen Briefkasten konnten Fragebögen und Anmerkungen eingeworfen werden.
Von August bis November 2021 fand dann der städtebauliche Wettbewerb "Alte Gärtnerei Heinersdorf" statt. Sechs Planungs- und Architekturbüros haben Vorschläge erarbeitet, wie Gebäude, Freiflächen und Straßen angeordnet werden könnten. Eine Jury wird diese Vorschläge am 17. Dezember beurteilen und einen davon als Basis für den Bebauungsplan auswählen.
Davor sollen Sie, als Nachbarschaft und Interessierte, die Vorschläge begutachten können*. Melden Sie sich jetzt an, um am 15. Dezember von 12 bis 20 Uhr alle Wettbewerbsarbeiten online anzusehen und zu kommentieren. Damit die Entwürfe unvoreingenommen bewertet werden, bleiben die teilnehmenden Architektur- und Planungsbüros bis zum Abschluss der Jurysitzung anonym. Aus diesem Grund sind auch die vorab einsehbaren Wettbewerbsergebnisse vertraulich zu behandeln und unterliegen der Verschwiegenheit.
Anmeldung per Email bis Dienstag, den 14.12.2021, 16:00 Uhr unter:
wb-alte-gaertnerei@gruppeplanwerk.de
Nach Abschluss des städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens erfolgt die weitere Beteiligung im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens.
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!
* Entwurfsverfasser und Jurymitglieder sind aus vergaberechtlichen Gründen von der Teilnahme an der digitalen Beteiligung ausgeschlossen, ebenso wie Personen, die Einfluss auf die Entscheidung des Preisgerichts nehmen können. Das Gleiche gilt für Personen, die sich durch Angehörige oder ihnen wirtschaftlich verbundene Personen einen entsprechenden Vorteil oder Einfluss verschaffen können.
Wie werden die Ergebnisse der Beteiligung genutzt?
Die Ergebnisse der Beteiligung vom 28.05. bis 18.06.2021 wurden dokumentiert, auf der Projektwebseite veröffentlicht und den Wettbewerbsteilnehmenden gemeinsam mit der Wettbewerbsauslobung ausgehändigt, sodass die Ergebnisse in die Wettbewerbsbeiträge einfließen konnten.
Die Ergebnisse der kommenden Beteiligung am Mittwoch, den 15.12.2021, werden zusammengefasst und dem Preisgericht übermittelt und können so in die Auswahl der Jury einfließen.
Nach Abschluss des städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens erfolgt die weitere Beteiligung im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens.
Kontakt für Rückfragen
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Referat II W Wohnungsbau - äußere Stadt
Fehrbelliner Platz 4
10707 Berlin
Ansprechpartnerin:
Mona Gößler
Tel.: 030 90139-4816
Verantwortliche Stelle
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Fehrbelliner Platz 4
10707 Berlin
Ihre Anregungen und Hinweise zum städtebaulichen Wettbewerb „Alte Gärtnerei Heinersdorf“ wurden dokumentiert und fließen in das Wettbewerbsverfahren ein. Den Auswertungsbericht zur Bürgerbeteiligung können Sie ab sofort auf der Projektwebseite einsehen.