Zum Inhalt springen

6.1 Kindertagesstätten

Bestand

Im Planungsgebiet befinden sich derzeit 17 Kindertagesstätten (vgl. Abb. 11), die insgesamt über ein Angebot von 1.936 Plätzen verfügen. Einem Angebot von 1.936 Plätzen stehen 1.927 belegte Plätze gegenüber, was einer nahezu 100 %-en Auslastung entspricht (Stand: 30.06.2018).

In der nachfolgenden Tabelle sind die Einrichtungen des Gebietes aufgelistet. Die räumliche Verteilung ist in der Abbildung 11 (Seite 44) dargestellt.

Tab. 17: Kindertagesstätten im Plangebiet[35]

Folgendes wird deutlich:

Gegenwärtig werden 95% der gemäß Betriebserlaubnis der Kitas möglichen Plätze zur Betreuung angeboten. Von diesen Plätzen wiederum werden 99,5% belegt.

81% der in den Kitas des Gebietes Fennpfuhl betreuten Kinder kommen aus dem Bezirk Lichtenberg. 367 Kinder der im Gebiet Fennpfuhl betreuten Kinder kommen aus anderen Berliner Bezirken. Das kann folgende Gründe haben:

  • Die Kitas im Gebiet Fennpfuhl scheinen für „Einpendler“ aus anderen Stadtgebieten interessant zu sein, denn die Kitas sind gut erreichbar, besitzen möglicherweise eine gute Ausstattung sowie überzeugende Betreuungskonzepte oder/und die Angebote anderer Bezirke sind unzureichend.

Ein Großteil der im Gebiet Fennpfuhl betreuten Kinder (493 belegte Kita-Plätze) kommt zudem aus angrenzenden Lichtenberger Stadtteilen (u.a. Hohenschönhausen-Süd und Alt-Lichtenberg)[36].

Die nahezu vollständige Auslastung der Kitas im Gebiet Fennpfuhl sowie die Zahl der Kinder, die nicht aus dem Gebiet kommen, jedoch dort betreut werden (insgesamt 860 Kinder), zeigen, dass die Kitas im Gebiet an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten und Platzreserven bei einem möglichen Zuwachs an Kindern im Betreuungsalter, auch aus dem Gebiet selber, nicht vorhanden sind.

Räumliche Verteilung

Die Kindertagesstätten im Plangebiet liegen überwiegend in geschützten Innenhöfen, so dass die Einrichtungen ohne Querung der großen Verkehrstrassen erreichbar sind. Zusätzlich gibt es jedoch Einrichtungen, die sich beispielsweise in einem Einkaufszentrum (Storkower Bogen 14, Möllendorff-Passage 6) befinden oder Standorte mit angrenzendem öffentlichem Freiraum sind (vgl. Tab. 17. Nr. 3, Nr. 11, Nr. 12). Besonders den Einrichtungen in Innenhöfen stehen große eingezäunte Freiflächen zur Verfügung. Bei der Verteilung der Einrichtungen nach den drei „Lebensweltlich orientieren Planungsräumen“ (LOR) zeigt sich folgende Differenzierung:

Es zeigt sich eine deutliche Konzentration hinsichtlich der Anzahl von Kindertagesstätten sowie den angebotenen Plätzen im Planungsraum 19 (Landsberger Allee / Weißenseer Weg – Möllendorffstraße / Vulkanstraße / Josef-Orlopp-Straße; vgl. Abb. 11 S. 52).

Künftiger Bedarf

Aus dem Bestand an Kita-Plätzen wurde folgendes deutlich:

  • Die Bereitstellung von Kita-Plätzen erfolgt an der Kapazitätsgrenze.
  • Es besteht eine Konzentration im LOR 18, woraus sich schließen lässt, dass in den beiden anderen LOR durchaus Bedarf an zusätzlichen Kapazitäten bestehen kann.

In Folge des positiven Trends der Bevölkerungsentwicklung für das Plangebiet Fennpfuhl sind laut SIKo und Kita-Entwicklungsplan (KEP) Kapazitätserweiterung geplant bzw. in Realisierung, um weitere Plätze zur Verfügung zu stellen, denn die Anzahl der Kinder unter 6 Jahren kann/wird aus folgenden Gründen weiter zunehmen (vgl. Tab. 10/ 1 und 2):

  • Zuwachs durch Zuzug der Altersgruppe der Kinder im betreuungsfähigen Alter im Zuge des Bevölkerungsaustausches sowie durch Zuzug aufgrund von Wohnungsneubau (auch im Umfeld des Gebietes Fennpfuhl),
  • Zuwachs möglicherweise auch durch Anstieg der Geburtenrate im Gebiet und damit größerer Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten.

In den folgenden Tabellen wird gezeigt, mit welchen aktuellen Projekten (Erweiterung vorhandener Kitas und Vorhaltestandorte) der mögliche künftige Mehrbedarf an Plätzen in Kindertagesstätten gedeckt werden kann.

Tab. 19: Kindertagesstätten in Planung/ Realisierung/ Vorhalteobjekte und -flächen[37]

 Bei Umsetzung der hier aufgezeigten geplanten Kitabauten können mittelfristig 255 zusätzliche Plätze im Gebiet geschaffen werden. Damit wären 2.285 Plätze im Gebiet vorhanden[1]. Insbesondere die geplanten 100 Plätze in der Kita Karl-Vesper-Straße können zu einer Entlastung des Sozialraums 18 beitragen. Eine bisher nicht quantifizierbare Reserve an Kitaplätzen ist im Gebiet des Bebauungsplanes 11-38 Weißenseer Weg 76 vorgesehen.

Die in der Tabelle 19 aufgeführten Standorte beziehen sich auf die drei Sozialräume, was im Falle einer Realisierung zu einer Entlastung der Nachfragesituation beitragen würde.

Annahmen zur möglichen Bedarfsentwicklung

Nachfolgend wird im Sinne eines Gedankenspiels untersucht, wie sich der Bedarf an Kita-Plätzen im Gebiet entwickeln würde, wenn sich die Betreuungsquote erhöht. Zugrunde gelegt wird hier als Annahme die Entwicklung der Zahl der Kinder von 0 bis 6 Jahren, wie sie in der Entwicklung der Altersstruktur (Tabelle 10/1 und 10/2 Seite 32) dargestellt sind.

Tab. 20: Annahme: Bedarfe und Angebote an Plätzen in Kindertagesstätten für 2025 und 2030

Folgendes wird deutlich:

  • Tritt im hier angezeigten Zeitraum (bis 2030) der Zuwachs an Kindern der Altersgruppe der bis 6-Jährigen ein, steigt zwangsläufig der Betreuungsbedarf.
  • Bei einer Betreuungsquote zwischen 75 % und 86 % wäre eine Bedarfsdeckung im Gebiet Fennpfuhl möglich, wenn ein Zuwachs an Kita-Plätzen im Gebiet erfolgt (z. B. Kita im B-Plan-Gebiet 11-38).
  • In Anbetracht der 860 Kinder, die gegenwärtig aus dem Umfeld in das Gebiet Fennpfuhl zur Kinderbetreuung kommen, wird deutlich, dass es weiterer Anstrengungen im Bezirk Lichtenberg, aber auch in den Nachbarbezirken bedarf, um dort eine Kinderbetreuung zu gewährleisten, auch um das Gebiet Fennpfuhl wirksam zu entlasten.
  • Die Betreuungsquote von 90 % dient lediglich der Veranschaulichung, in welcher Quantität Kita-Plätze erforderlich wären, wenn sich z.B. mehr Eltern für eine Berufstätigkeit entscheiden und ihren Anspruch auf einen Kitaplatz durchsetzen würden.

Schlussfolgerungen

Die Betreuungssituation bei Kitaplätzen im Gebiet kann wie folgt zusammengefasst werden:

  • Gegenwärtig sind die Kitas im Gebiet vollständig ausgelastet.
  • Eine wohnortnahe räumliche Verteilung ist gegeben. Eine räumliche Konzentration an Kitaplätzen ist im Sozialraum 18 vorhanden.
  • Mit den geplanten Ergänzungen und Erweiterungen um rund 250 Plätzen im Gebiet kann eine Entspannung der Betreuungssituation erreicht werden.

    Folgende Faktoren können jedoch dazu beitragen, dass die Kitas weiterhin an der Kapazitätsgrenze arbeiten:

  • Fortsetzen des Anstieges der Kinderzahl,
  • Weiterhin andauernde Versorgung von Kindern aus dem Umfeld und aus anderen Bezirken Berlins.
  • Daher sollten die Reservestandorte schrittweise aktiviert werden.

  • Der hierfür erforderliche Flächenbedarf ist in der städtebaulichen Entwicklung (auch in den angrenzenden Lichtenberger Stadtteilen) zu berücksichtigen.
  • Bei möglichen Vorhaben des ergänzenden Bauens sollten kleinteilige und veränderbare Möglichkeiten(für mögliche spätere andere gemeinschaftliche Nutzungen) für die Integration von Kitas berücksichtigt werden.

 

[35]     Bezirksamt Lichtenberg von Berlin: Lichtenberger Kindertagesstättenentwicklungsplan Monitoring 2018, Stand: 30.06.2018.

[36]     Kita-Entwicklungsplan KEP 2018, Seite 38.

[37]     Kitaentwicklungsplan 2018, S. 39

[38]     Kita-Plätze im Gebiet gemäß Betriebserlaubnis zuzüglich Neubau/Erweiterung.

[39]     In der Kita- Entwicklungsplanung verwendete Betreuungsquote

[40]     In der Prognose der Kita- Entwicklungsplanung 2015-2020 (SIKo, S. 49) tatsächlich ermittelte Betreuungsquote

[41]     Eigene Annahme einer Betreuungsquote

     [42]     Summe des Bestandes (30.06.2018) und der Realisierung der Kindertagesstätten in Planung (vgl. Tab. 19)