Team 6 – OCTAGON-GruppeF-Stadtlabor-Kaden+
Neue Güter – neuer Mix
- Ein Erklärvideo zum Planungsentwurf sowie die Präsentationspläne zum Download finden Sie auf der Projektwebsite zum städtebaulichen Werkstattverfahren HIER. (externer Link)
ERLÄUTERGUNGSBERICHT
Neue Güter in Sicht / Verbindende Urbanitäten in zweiter Reihe
Konzept
Auf zuvor unzugänglichem Terrain entsteht nach Rückbau der Bahnflächen Raum für eine neue Köpenicker Quartiersentwicklung. Das Konzept reagiert auf den hohen Bedarf an qualitativem Wohnraum im Kontext von ökologischen und sozialen Dringlichkeiten mit seiner Struktur von vertikaler Dichte, welche auf locker bebauter Fußgängerebene vielfältigen Freiraum für nachbarschaftliche Begegnung und klimagerechte Stadtentwicklung lässt. Lineare Freiraumelemente bilden einerseits das Rückgrat innerhalb des neuen Quartiers und schaffen darüberhinaus eine nachbarschaftliche Verknüpfung über die Bahn und Anbindung an die weiterführenden Grünräume im Umgriff. Eine nachbarschaftliche Achse für Fuß- & Radverkehr in Nord-Süd-Richtung bindet Gemeinschaftsorten für Kultur, Verwaltung & Bildung an und fungiert als Sprung der Quartiere über bzw. unter die Bahn. Die neue Ostumfahrung bildet in ihrer urbanen Struktur die stadträumlich übergeordnete Verknüpfungsachse mit gewerblichen Sockelzonen und angrenzenden Flächen für den ruhenden Verkehr in den Sockelzonen der Zeilen an der Bahntrasse.
Die zentrale landschaftsräumliche Achse bietet in ihrem Verlauf durch das Quartier vielfältige Freiräume für Begegnung, diverse Aktivitäten bei gleichzeitig wichtiger ökologischer Funktion. Bestandelemente wie Baumstrukturen, Gleisharfe und Lokschuppen sowie das bauliche Maß der angrenzenden Siedlungstypologien werden aufgegriffen und wirken raumbildend oder maßstabsgebend. Überbleibsel des ehemaligen Bahnareals wie Lokschuppen oder Gleise werden an manchen Stellen in die Freiflächenstruktur eingewebt um dem Ursprungscharakter des Ortes Raum zu geben. Die neuen Quartierselemente docken an vorhandene Siedlungsstrukturen in zweiter Reihe an und erzeugen vertikale Dichte, welche die bestehenden Quartiersränder mancherorts bewusst überragen. Auf Gebäude wie Freiraumebenen wird eine intensive Nutzungsmischung forciert; diverse Nutzungscharaktere in vertikaler oder zeitlicher Staffelung schaffen eine sinnvolle Multicodierung der wertvollen Flächen.
Das Gebiet gliedert sich einerseits in Cluster mit Nutzungsschwerpunkten, gleichzeitig werden alle Nutzungsarten aber innerhalb der Blöcke miteinander konfliktfrei verwoben. Verschiedene Gebäudetypologien schaffen dabei Platz für variable Nutzungen. Die robuste Zeilenbebauung an der Bahntrasse steht neben ihrer lärmschützende Wirkung für das Quartiersinnere exemplarisch für eine vertikale Nutzungsmischung in der Parken, Arbeiten, Wohnen und Erholen gestaffelt werden.
Mischgenutzte Gebäude prägen auch in ihrer teils größeren Geschossigkeit entlang der wichtigen Freiraumachsen die Höhenstruktur des Quartiers und betonen die Urbanität des Ortes. In der Verknüpfung von Bestandssiedlungen und neuen urbanen Strukturen entstehen eine Reihe besonderer Orte für ein integratives Miteinander diverser Nutzer:innen des neuen Quartiers am Güterbahnhof Köpenick.
Städtebau
Die Freiraumfigur der Nord-Süd-Achse sowie der Grünraumdurchführung wirkt als als Zäsur der neuen baulichen Dichte und dient integratives Element für die Teilbereiche des Quartiers. Der Freiraum wird explizit an den benachbarten Landschaftsraum der Erpe im Süden des Brandenburgplatzes angebunden; durch Rücksprung der Bebauung am Brandenburgplatz gelingt der Übergang in das Quartersinnere. Hier wird der Landschaftsraum zeitweise als Boulevard mit erdgeschossigen Angeboten weitergeführt. Die neuen Baukörper im Quartier knüpfen teils durch Komplettierung der Blockfragmente des Bestandes zu neuen, offenen Blockstrukturen und Orientierung an der Maßstäblichkeit des Bestandes an die vorhandene Stadtmorphologie an. Eine bewusste Überschreitung der vorhandenen Höhen an signifikanten, den freiraumbegleitenden Positionen dient der Herausstellung einer neuen Urbanität und generiert gelichzeitig dringend benötigte Wohn- & Gewerbeflächen bei Berücksichtigung von flächenintensivem Freiraum. Die Freiraum- und Straßenraumkanten werden zumeist begleitet durch erdgeschossige Aktivierung bei flexiblen Optionen zur Grundriss-Gliederung tiefer Sockelzonen. Die zeilenartigen Gebäude an der Bahntrasse fungieren daneben als robuste Baukörper für den Lärmschutz des Quartiers mit verträglicher, vertikaler Nutzungsmischung. Wiederkehrende Gebäudetypologien verteilen sich über das Areal und bilden dabei Cluster primärer Typologien, Nutzungen und Maßstäblichkeiten zu Teilbereichen spezifischer Charaktere, welche auf ihren Umgriff der Bestandssiedlungen reagieren.
Der Schulstandort wird am Schnittpunkt zwischen den drei Verbindungselementen – der nachbarschaftlichen, stadträumlichen und landschaftsräumlichen Achsen – angesiedelt und bildet mit Verwaltungsflächen, Kita und Jugendsportclub eine gut erreichbare Cluster sozialer Infrastruktur ein Unterzentrum des Quartiers. Hochpunkte bis 10 Geschosse akzentuieren die Freiraumachsen sowie die Auftaktsituationen an den übergeordneten Verkehrswegen wie S-Bahnhof/Bahnhofstraße und Brandenburgplatz. Durch die unterschiedlichen Typologien und städtebaulichen Formationen wird eine hohe bauliche und soziale Vielfalt im Quartier garantiert. Die Varianz der Gebäudetypologien reicht von Zeilen mit lärmschützenden und kommunikationsfördernden Laubengangerschließungen über Punkthäuser mit Kernerschließung bis zu kleinteiligerem Geschosswohnungsbau im Übergang zu den Bestandsiedlungen. Aufgrund der Verwendung wiederkehrender Typologien ist eine wirtschaftliche Errichtung des Quartiers gewährleistet.
Freiraum
Das neue Quartier auf dem ehemaligen Güterbahnhof Köpenick wird durch unterschiedliche Freiraumachsen strukturiert und in seinen Teilbereichen geprägt. Durch die jeweiligen Achsen werden zum einen die Grün- und Freiräume der Erpe mit den neuen Flächen des Stadtwäldchens aber auch den Urban Gardening-Flächen und dem neuen Sportcampus verbunden. Im Norden zur Bahn werden diese Bereiche durch eine übergeordnete Fuß- und Radwegeverbindung von Ost nach West ergänzt. Das Rückrat der neuen Stadt- und Quartiersplätze bildet die neue Freiraum- und Nachbarschaftsachse als Nord- Süd-Verbindung. Das Stadtwäldchen als zentrales Freiraumelement soll die bestehenden Vegetationsstrukturen aufnehmen und ergänzen. Hierfür werden die bestehenden Pioniergehölzstrukturen und Trockenrasenelemente erhalten und bei Bedarf ergänzt. Der Wald soll durch eine gesteuerte Sukzession und durch den Erhalt von Offenflächen natürlich wachsen.
Der Bereich östlich der Bahnhofsumfahrung soll als Transformationsraum belassen werden. Dabei werden die Gleise und das Gleisbett erhalten und damit auch die wichtigen Habitatstrukturen für die örtliche Flora und Fauna. Durch minimale Eingriffe z. B. durch kleine Aufenthaltsorte soll der Naturraum für die Bürger:innen erlebbar gemacht werden. Der Bereich um die zu erhaltene Gebäudehülle des ehemaligen Lokomotivschuppens wird als nachbarschaftlicher Gemeinschaftsgarten umgenutzt. Die „wilde“ Fläche eignet sich ideal als fruchtbarer Boden für Hochbeete und Grabeland. So kann gemeinsam mit den Bewohner:innen des neuen Quartiers ein Gemeinschaftsgarten entstehen. Auf dem westlichen Teil der Freiraumfläche entsteht ein Sport Campus. Dieser soll den Schüler:innen der Gemeinschaftsschule als Bewegung und Naturraum dienen, wie auch Platz für Schul- und Vereinssport bieten.
Die Planung der Freiräume erfolgt nach den folgenden Leitlinien:
Erhalt oder die Wiederherstellung von Habitaten und Vegetationselementen steht im Vordergrund der Entwicklung. Bei der Bodensanierung oder Geländemodellierung sollen die natürlichen Bodenstrukturen wenn möglich vor Ort saniert oder wieder eingebracht werden um dabei nachhaltig mit der Ressource Boden umzugehen. Besonderes Augenmerk wird auf moderne Mittel des Regenwassermanagement gelegt. Retentionsdächer mit einer diversen Begrünung stauen in einem Zisternensystem Regenwasser ein, die per Computersteuerung bei einem angekündigten Regenereignis in die Überlaufflächen entleert werden können. Der Oberflächenabfluss wird zunächst in Baummulden und Rigolen geleitet, anschließend fließt es bei Starkregen in die Einstauflächen. Durch die dreistufige Regenwasserbewirtschaftung wird die benötigte Fläche zur Retention im Freiraum reduziert und es wird durch die Nutzung des vorhandenen Regenwassers zur Bewässerung der privaten und öffentlichen Grünflächen wertvolles Trinkwasser gespart. Multicodierung von Flächen, alle Freiflächen sollen durch die Bürger:innen unterschiedlich genutzt werden können und verschiedene Bedürfnisse erfüllen.
Mobilität
Perfekt an den öffentlichen Verkehr angeschlossen und eingebunden in ein dichtes Netz für Fußgänger und Radfahrer – so soll das neue Quartier als autoarmes Viertel entwickelt werden. Entwurfsprägend ist ein durchgehendes Netz von grünen Bändern mit einem eingebetteten barrierefreien Wegesystem. Zwei sich kreuzende Fuß- und Radachsen durchziehen das Quartier und verknüpfen es mit der Umgebung – sowohl für den Alltags- als auch den Freizeitradverkehr: in Ost-West-Richtung vom Stadion und der Wuhle kommend über die Parrisiusstraße durch das Quartier bis zu den Nachbarsiedlungen und Landschaftsräumen entlang der Erpe und von Norden nach Süden von der Siedlung Elsengund durch das Quartier über die Seelenbinderstraße und die Erpe bis hin zur Müggelspree. Zusätzlich wird das Viertel in das übergeordnete schnelle Radverkehrsnetz eingewoben. Zentraler Bestandteil ist dabei eine eigenständig geführte Radverkehrsverbindung auf der Südseite entlang des Bahndamms. Dieser Radweg verläuft auf Bahnniveau über den Sockeln der begleitenden Baukörper. Der auszubauende S- und Regionalbahnhof Köpenick bietet hervorragende Voraussetzungen für eine hohe ÖPNV-Nutzung.
Darüber hinaus wird das neue Quartier durch eine Verlagerung der Buslinie 169 von der Seelenbinderstraße auf die Osttangente ohne Mehraufwand optimal erschlossen. Die Tram-Haltestellen auf der Seelenbinderstraße werden neu organisiert und liegen künftig am Mandrellaplatz, an der Einmündung der Nord-Süd-Achse östlich der Gellnitzstraße und direkt am Brandenburgplatz. Im Norden entstehen ausgehend vom Stellingdamm drei neue Tram-Haltestellen parallel zur Bahntrasse: direkt am Nordausgang des S-Bahnhofs Köpenick, über dem nördlichen Eingang des Bahntunnels und auf Höhe des Elsenecks am Bahndamm. Die nötige Wendeschleife wird auf Höhe der Heidekrugstraße verlegt, um größere Eingriffe in den östlich gelegenen Wald zu vermeiden.
Die Ostumfahrung dient als quartiersübergreifende, urbane Stadtstraße. Sie nimmt sowohl den notwendigen Kfz-Verkehr auf, stellt aber gleichzeitig auch eine wichtige Achse für den ÖPNV dar. Die Straße wird als urbaner Stadtraum mit begleitenden Radwegen und angenehmen Fußwegen entwickelt. Es wird eine stadtverträgliche Geschwindigkeitsregel von 30 km/h angestrebt. Bis auf die für den Durchgangsverkehr freigegebene Osttangente werden alle anderen Erschließungsstraßen als attraktiv gestaltete verkehrsberuhigte Bereiche organisiert. Nahe den Hauseingängen sind witterungsgeschützte Fahrradabstellplätze vorgesehen, weitere entstehen in ausreichender Zahl auf den Grundstücken. Bei der Konzeption aller Radabstellanlagen und sonstiger Infrastrukturen werden die Anforderungen von Lastenfahrrädern beachtet.
Der notwendige Stellplatzbedarf des Quartiers wird durch die Einordnung von drei Quartiersgaragen mit mittlerer Kapazität sichergestellt. Ziel ist jeweils ein Einzugsradius von bis zu 300 Metern, damit sind vergleichbare Entfernungen zwischen Haustür und ÖPNV bzw. zur Quartiersgarage gewährleistet. Es wird ein reduzierter Stellplatzschlüssel von 0,2 Stellplätzen/Wohnung angesetzt. Somit werden für die geplanten 1.800 Wohnungen insgesamt 360 Parkplätze angeboten. Für die geplanten 82.000 m² Gewerbefläche werden ebenfalls 20 % der bundesweit in den Richtzahlentabellen üblichen Stellplatzzahlen angesetzt. Daraus ergeben sich ca. 450 Stellplätze für die Gewerbeflächen.
Am S-Bahnhof Köpenick ist eine Mobilitätsstation mit verschiedenen Angeboten geplant. Jeweils nördlich und südlich des Bahnhofs sind überdachte und gesicherte Bike+Ride-Anlagen in Form von Fahrradparkhäusern mit einer Kapazität von jeweils 400 Abstellplätzen geplant. Im Bereich des Brandenburgplatzes entsteht eine zweite Mobilitätsstation nach dem Prinzip von Jelbi in der Nähe der Bus- und Tram-Haltestelle. Im Zuge der Ausformung der Mobilitätsstationen am S-Bahnhof Köpenick und am Brandenburgplatz, sowie entlang der Osttangente werden Lieferzonen und Mikrodepots eingerichtet. Alle Mobilitätsstationen und Quartiersgaragen liegen so an wichtigen Eingangsbereichen in das Quartier und ermöglichen eine gute fußläufige Erreichbarkeit durch die Bewohner:innen. Der Schulstandort ist fußläufig und Kfz-konfliktfrei vom S-Bahnhof Köpenick und den umliegenden Tram- Haltestellen erreichbar. Direkt vor dem Eingang liegt eine Bushaltestelle und Radwege führen in alle Richtungen.
Nutzungsstruktur
Die Gliederung des Quartiers erfolgt in Teilbereiche von überwiegender aber niemals exklusiver Nutzungsspezifika. Vielmehr wird eine Verzahnung und Flexibilität der Nutzungen sowie intensive Nutzungsdiversität in der vertikalen forciert. Eine urbane Mischung prägt die Quartiersmitte zwischen Brandenburgplatz und Bahnquerung mit maßgeblicher Wohnnutzung in den Obergeschossen sowie Sockelzone für gewerbliche, verkehrliche oder nachbarschaftliche Nutzungsoptionen. Nord-östlich des Brandenburgplatzes ist ein Fokus auf gewerbliche Nutzungen vorgesehen, bei Durchmischung mit Anteilen an Atelierwohnen. Die Dächer der großformatigen Hallenflächen können für Grünstrukturen & sportliche Aktivitäten genutzt werden. Neue Wohngebäude im kleinteiligeren, ruhigeren Kontext der freistehenden Einfamilienhäuser nahe des S-Bahnhofs werden als als Typologien für gemeinschaftsorientierte Wohnformen wie Mehrgenerationen- Projekte oder Baugruppen durch Konzeptvergaben ausgeführt. Der Campus der Gemeinschaftsschule kann zugunsten kurzer Wege in das Quartier eingewebt und flächeneffizient mit nutzungsbezogener, zeitversetzter Multicodierung der Freiflächen programmiert werden.
Ökologisches Bauen / Gebäudetypologien
Der Bausektor ist ressourcenintensiv und zu einem großen Teil am CO2-Ausstoß weltweit beteiligt. Um die Pariser Klimaziele noch annähernd zu erreichen, werden wir zukünftig mit massiven Einschränkungen bezüglich Ressource, Material und Logistik im Bau konfrontiert werden. Nicht so viel Material wie möglich, sondern so wenig wie nötig ist das Ziel. Dies fordert von Planern kluges Entwerfen und Konstruieren mit den richtigen Materialien und Bautechniken, z.B. Holzbauweisen mit hohem Vorfertigungsgrad. Wir müssen im Planen und Bauen sehr viel langfristiger und verantwortungsvoller denken als bisher. Wir reden also über hochgradig flexible und reversible Strukturen mit einem hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen. Um Gebäudekosten, Energie- und CO2-Verbrauch ganzheitlich bewerten zu können, muss man Gebäude über den gesamten Lebenszyklus inkl. Ressourcengewinnung, Rückbau und Weiterverwertung – zirkuläres Bauen – betrachten. Dem riesigen Veränderungsdruck im Neubaubereich, kann u.a. mit dem nachwachsenden Baustoff Holz begegnet werden. Indem dieser in den Primärkonstruktionen der verschiedenen Gebäudetypologien wie Wohn-, Bildungs- und Gewerbebauten eingesetzt wird, kann der Anteil der grauen Energie im Baugewerbe erheblich gesenkt werden. Hinzu kommt die Notwendigkeit eine gewisse Flexibilität in den geplanten Strukturen und Gebäudetypologien zu integrieren, die ökologische und gesellschaftliche Veränderungen möglichst gut abbilden kann.
Eine besondere Herausforderung ist der Umgang mit der lärmintensiven Bahntrasse und der Umgehungsstraße, zum einen Schallschutz der direkt angrenzenden Gebäude, aber auch Schallschutz des ganzen Quartiers. Dem wird mit der Anordnung von Gebäuderiegeln an der Bahn begegnet. Die Riegel sind in kleinere Abschnitte untergliedert und in der Höhe differenziert, um Monotonie zu vermeiden. Zur lauten Seite werden untergeordnete Funktionen wie Erschließungssysteme oder Nebenräume angeordnet. Weitere Gebäudetypologien ergeben sich aus der jeweiligen Nutzungsstruktur und – durchmischung, horizontal aber auch vertikal. Auch im kleinen Maßstab wird eine heterogene Nutzungsstruktur angedacht, u.a. durch diverse Wohnungstypologien, Anordnung von Gemeinschaftsräumen und Aktivierung von Dachflächen für ökologische und soziale Aspekte.
Klima & Energie
Dank der linearen, inneren Freiraumstrukturen und einer weitgehend solitärhaften, lockeren Bebauung wird eine gute Quartiersdurchlüftung garantiert. Die großzügigen Freiflächen dienen der Retention, Versickerung und Verdunstung von Niederschlagswasser im Freiraum und auf Dachflächen sowie zur Kühlung des Quartiers, zu der auch die partielle Fassadenbegrünung beiträgt. Erklärtes Ziel ist die Schaffung einer erhöhten Resilienz gegenüber den anstehenden klimatischen Veränderungen.
Nachhaltige und ökologische Energiekonzepte müssen auf der Ebene des Quartiers aber auch innerhalb eines Gebäudes gedacht werden. Ziel eines Energiekonzepts ist die Maximierung des Komforts bei gleichzeitiger Minimierung des Energieverbrauchs im Betrieb von Gebäuden. Insbesondere bei Wohngebäuden, aber auch bei Büro- und Verwaltungsbauten gibt es drei prinzipielle Themenbereiche, die es mit einem integralen Komfort- und Nachhaltigkeitskonzept zu lösen gilt: Minimierung Energiebedarf, Begrenzung der sommerlichen Raumtemperaturen, Sicherstellung der Luftqualität. Ein kompakter Baukörper und eine thermisch optimierte Hülle reduzieren den Energieverbrauch und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Vor sommerlicher Überhitzung schützen ein effizienter außenliegender Sonnenschutz und eine optimierte Gebäudeausrichtung. Die Minimierung von technischer Gebäudeausrüstung bzw. der Einsatz von innovativen Technologien führen zu geringen Betriebskosten. Zudem werden C02-Emissionen im Betrieb reduziert, was zu einer minimalen ökologischen Belastung führt.
Realisierungsabschnitte
Die vorgeschlagene Struktur ermöglicht aufgrund seiner gegliederten Planungsfelder eine sukzessive Entwicklung. Hier können unabhängig von der Umsetzung der infrastrukturellen, verkehrlichen Maßnahmen bereits zeitnah erste Abschnitte realisiert werden. Eine mögliche Staffelung der Realisierungsabschnitte könnte in zeitlicher Abfolge folgendermaßen erfolgen:
- Bereich hinter Finanzamt – Realisierbarkeit unabhängig von Ostumfahrung als erste Maßnahme
- Flächen westlich Brandenburgplatz – Realisierbarkeit unabhängig von Ostumfahrung
- Kleinteiligere Wohnbebauung im Westen als Komplettierung des Bestandsblockes, des östlichen Teils im EFH-Kontext sowie nordöstlich gelegene, an Gartengrundstücke angrenzenden Blöcke – unabhängige Entwicklung an bestehende Mediennetze
- Quartiersinneres [a) Multicodierte Zeilen an Bahntrasse, b) Schulkomplex, c) Innere Wohnbebauung mit teilweise Gewerbesockel] nach Realisierung Ostumfahrung und Herstellung ÖPNV-Anbindung durch Bus- & Bahnverbindung