Campus Weißensee
– ein kooperatives Planungsvorhaben für Berlin. Auf einem nördlich an die Kunsthochschule Berlin-Weißensee angrenzenden Areal soll ein Wissenschafts- und Kreativstandort entstehen. Diskutieren Sie mit uns die ersten Entwürfe!
© Dirk Laubner (Luftbild)
Mit dem Campus Weißensee soll ein lebendiger Ort der Wissenschaft, der Kreativität und des Austauschs entstehen, der im Zusammenspiel mit der Nachbarschaft genutzt wird. Hier wird sich die Kunsthochschule Berlin-Weißensee erweitern und ihre dezentralen, bisher angemieteten Standorte zusammenführen. Darüber hinaus sollen Wohnraum für Studierende, Atelier- und Arbeitsplätze für Kunstschaffende sowie Räume für weitere kreative und soziokulturelle Nutzungen wie ein Gründungszentrum oder Stadtteilinitiativen entstehen. Auch eine öffentliche Kantine und neue, grüne Freiräume sind geplant.
Das Wort „Campus“ ist eng mit Hochschulen verbunden, bedeutet auf Latein aber ursprünglich „freies Feld” oder „freier Platz“. In diesem Sinne soll der Campus Weißensee Raum für ganz unterschiedliche Menschen bieten, um sich zu versammeln, zu begegnen und den Ort gemeinsam zu prägen. Das Projekt hat insofern Pilotcharakter, als auf einer relativ kleinen Fläche eine Vielzahl von Nutzungen kombiniert und ein neues Zusammenleben von Hochschule und Nachbarschaft erprobt werden sollen, aus der Synergieeffekte entstehen.
Leonie Baumann, Rektorin der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Sebastian Scheel, Staatssekretär für Wohnen in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, und Holger Thymian, Vorsitzender des Bezirksverbands Weißensee der Kleingärtner e.V., kommentieren in diesen Videobotschaften das Vorhaben:
Leonie Baumann, Rektorin der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Sebastian Scheel, Staatssekretär für Wohnen in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Holger Thymian, Vorsitzender des Bezirksverbands Weißensee der Kleingärtner e.V.
Ziele
Mit dem Campus Weißensee soll die Stadt gemeinwohlorientiert gestaltet werden. Übergeordnete Ziele sind,
- mit der Erweiterung und Standortzusammenführung der Kunsthochschule Weißensee zu einer dynamischen und nachhaltigen Entwicklung der Hochschule sowie des Wissenschafts- und Kreativstandortes Berlin beizutragen,
- wohnungssuchenden Studierenden, Künstler*innen und weiteren kreativ und soziokulturell Aktiven in der wachsenden Stadt Räume zu schaffen sowie
- für die bestehenden Nachbarschaften eine Bereicherung durch die Öffnung der Fläche neue, attraktive öffentliche Angebote zu bieten.
Der Campus Weißensee soll geprägt sein durch folgende Charakteristika:
- Lebendigkeit und Vielfalt: Die Erdgeschosse der neuen Gebäude sollen durch kreative und soziokulturelle Nutzungen, durch lokales Kleingewerbe oder quartiersorientierte Gastronomie möglichst öffentlich gestaltet werden – mit einladenden Gebäuden und Übergängen in den öffentlichen Raum. Auch die Räume und Angebote der Hochschule sollen der Öffentlichkeit zu verschiedenen Anlässen offenstehen.
- kompakte und anspruchsvolle Architektur: Aus ökologischen Gründen, angesichts der Flächennachfrage in Berlin sowie der zentralen Lage und guten Erschließung des Standortes wird eine hohe Ausnutzung der Fläche in Bezug auf die städtebauliche und die Nutzungsdichte angestrebt. Dabei sollen Gebäude und öffentliche Räume mit einem hohem (landschafts-)architektonischem Anspruch geschaffen werden. So soll ein lebendiger Ort mit hoher Aufenthaltsqualität für die bestehenden sowie zukünftigen Nachbarschaften im Umfeld entstehen.
- grüne und vernetzte Freiräume: Anstelle von individuell genutzten Kleingärten lädt zukünftig eine öffentliche Grünfläche, die schon vorhandene Qualitäten aufgreift, zu vielfältigen Aktivitäten ein. Der Campus Weißensee soll Bezüge zu den in der Umgebung bestehenden Raum- und Grünstrukturen herstellen, zwischen diesen vermitteln und sie weiterentwickeln. Stadtklimatische und ökologische Aspekte nehmen dabei einen hohen Stellenwert ein.
- nachhaltige Bauweise und Infrastruktur: Die neue Bebauung soll klimaneutral und soweit möglich mit ökologischen Baustoffen erfolgen. Bei der Entwicklung der Räume wird darauf geachtet, dass diese flexibel, multifunktional und barrierefrei gestaltet werden. Bei der Be- und Entwässerung, der Energieversorgung und der Müllentsorgung soll eine lokale Kreislaufwirtschaft gefördert werden. Im Sinne der Mobilitätswende soll sich die verkehrliche Erschließung darauf konzentrieren, ideale Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr zu schaffen.
Partner und Abläufe
In Kürze werden die vier Projektpartner*innen – die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, die Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung, der Bezirk Pankow und die Weißensee Kunsthochschule Berlin – eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnen, in der geregelt ist, wie die Planung über die nächsten Jahre ablaufen wird (Verantwortlichkeiten, Finanzierung etc.).
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hat im Vorfeld am 18. März 2020 beschlossen, einen Bebauungsplan mit der Bezeichnung 3-74 für die Fläche des Campus Weißensee aufzustellen. Hierfür hat bereits eine landschaftsökologische Grundlagenermittlung stattgefunden. Weitere Untersuchungen werden folgen und die Ergebnisse auf der Internetseite der Senatsverwaltung zur Verfügung gestellt.
Erste Baumaßnahmen für den Campus Weißensee sind frühestens 2025 zu erwarten. Zunächst werden Bebauungspläne für den Campus Weißensee sowie für den Ersatzstandort der Kleingartenanlage aufgestellt und dafür zahlreiche Untersuchungen (zu Ökologie, Lärm etc.) durchgeführt. Parallel findet die städtebauliche und später dann die architektonische Konzeption statt.
Städtebau
Von Mai bis August 2020 erstellen drei Planungs- und Architekturbüros städtebauliche Machbarkeitsstudien für den Campus Weißensee. Sie wurden über einen qualifizierten Teilnahmewettbewerb ausgewählt. Mit Entwürfen überprüfen die Büros, in welchem Umfang die geplanten Nutzungen auf der Fläche realisiert und wie sie städtebaulich und funktional bestmöglich angeordnet werden können.
Dabei geht es auch darum, eine gute Verknüpfung mit der Umgebung herzustellen. Aufgrund der unterschiedlichen Trägerschaften und Zeiträume für die Realisierung der geplanten Nutzungen wird zudem darauf geachtet, dass eine flexible Entwicklung des Campus Weißensee in mehreren Bauabschnitten möglich ist.
Die Entwürfe sollen Aussagen treffen zum
- städtebaulichen/räumlichen Konzept,
- Freiraumkonzept,
- Nutzungskonzept,
- Erschließungskonzept und
- Umweltkonzept.
Die Büros begannen ihre Arbeiten am 11. Mai 2020. Bei einem Zwischenkolloquium am 24. Juni 2020 stellten sie ihre Zwischenstände vor und bekamen Rückmeldungen von einer Jury, bestehend aus je einer Vertretung der beteiligten Verwaltungen und der Hochschule sowie zwei unabhängigen Expert*innen. Für die weitere Bearbeitung erhalten sie dann Zeit bis zum 10. August 2020.
Ersatzstandort für Kleingärten
Für die bisher bestehende Kleingartenanlage wird in Abstimmung mit dem Bezirksverband der Kleingärtner Berlin-Weißensee e.V. Ersatz geschaffen. An der Hansastraße 173 soll eine neue Kleingartenanlage nach dem Bundeskleingartengesetz entwickelt werden. Hier soll für die Pächter*innen der derzeit auf der Fläche des Campus Weißensee bestehenden Kleingartenanlage „Hamburg e.V.“ eine Ersatzparzelle angeboten werden.
Wie kann ich mich beteiligen?
Bei einem Zwischenkolloquium am 24. Juni 2020 stellten die drei Planungs- und Architekturbüros ihre Zwischenstände der Machbarkeitsstudien vor und bekamen Rückmeldungen von einer Jury, bestehend aus je einer Vertretung der beteiligten Verwaltungen und der Hochschule sowie zwei unabhängigen Expert*innen.
Hier können auch Sie sich über die Entwürfe informieren und Ihre Anregungen und Anmerkungen eingeben. Die Online-Beteiligung ist vom 2. bis zum 5. Juli 2020 geschaltet.
An einer Infostation vor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee können vom 2. bis zum 5. Juli auch Beteiligungs-Karten ausgefüllt und eingeworfen werden.
Wie werden die Ergebnisse der Beteiligung genutzt?
Alle Anregungen, Anmerkungen, Wünsche und Kritikpunkte werden ausgewertet und den Planungsbüros zur Einarbeitung in ihre Gutachten zur Verfügung gestellt. Die Büros haben dann bis zum 10. August 2020 Zeit für eine weitere Bearbeitung.
Die Auswertung der Ergebnisse wird auch auf der Projektseite "Campus Weißensee" der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen veröffentlicht.
Beim Abschlusskolloquium am 10. August 2020 beurteilen eine Jury und Sachverständige aus verschiedenen Bereichen die Entwürfe. Darauf basierend wird ein Entwurf oder werden Elemente aus mehreren Entwürfen für die weitere Entwicklung und als Grundlage für den aufzustellenden Bebauungsplan ausgewählt.
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Zwischenstand Machbarkeitsstudie 1
10 Beiträge -
Zwischenstand Machbarkeitsstudie 2
12 Beiträge -
Zwischenstand Machbarkeitsstudie 3
15 Beiträge -
Welche Nutzungen sind Ihnen besonders wichtig?
398 Beiträge -
Vorschläge für mögliche Nutzer*innen von Räumen auf dem Campus Weißensee
5 Beiträge -
Wenn Sie den Campus Weißensee zukünftig überqueren, von wo nach wo würden Sie gehen?
7 Beiträge -
Ihre Anregungen und Anmerkungen
15 Beiträge
Nachdem die ersten Ergebnisse der Städtebaulichen Gutachten / Machbarkeitsstudien durch die drei Planungsbüros am 24. Juni im Rahmen eines Zwischenkolloquiums vorgestellt wurden, konnten sich hier vom 2. bis 5. Juli 2020 alle Interessierten sowie Anrainerinnen und Anrainer über die Zwischenstände städtebaulicher Machbarkeitsstudien informieren und dazu eigene Anmerkungen und Anregungen einbringen.
Möglich war dies online sowie auch analog an einer Info- und Beteiligungsstation vor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Die Ergebnisse der Online-Beteiligung – Anmerkungen, Anregungen, Wünsche und Kritikpunkte – wurden im Anschluss ausgewertet und den Planungsbüros zur Einarbeitung in ihre Gutachten zur Verfügung gestellt, die bis August 2020 städtebauliche Machbarkeitsstudien erstellt haben.
Hier geht es zum Auswertungsbericht zur Beteiligung online und vor Ort (pdf; 7,6 MB).
Weitere Informationen zum Projekt unter:
www.stadtentwicklung.berlin.de/campus-weissensee
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