Beteiligung zum Wettbewerb Blankenburger Süden – Teilfläche Süd
Wettbewerb Gewerbegebiet Heinersdorf
© Dirk Laubner im Auftrag SenStadt (2021)
Worum geht es?
Das Neue Stadtquartier „Blankenburger Süden“ im Bezirk Pankow von Berlin stellt derzeit das größte Wohnungsbaupotenzial im Land Berlin dar und besteht aus mehreren Teilflächen: der Teilfläche Süd (Gewerbegebiet Heinersdorf) und der Teilfläche „Alte Gärtnerei Heinersdorf“ im Ortsteil Heinersdorf sowie der Teilfläche Nord (ehemaliges Rieselfeld mit ehemaligem Standort der (Fach-)Hochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW, heute HTW)) im Ortsteil Blankenburg. Das zukünftige Stadtquartier soll dazu beitragen, den gesamtstädtischen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und an Flächen für Gewerbe sowie sozialer, grüner und technischer Infrastruktur zu bedienen. Zur Prüfung der Realisierbarkeit und der erforderlichen Maßnahmen beschloss der Senat am 30. August 2016 die Durchführung von Vorbereitenden Untersuchungen (VU) für ein rund 430 ha großes ca. 4 km langes und 2,5 km breites Gebiet. Dies bildete den Auftakt eines andauernden Entwicklungs- und Qualifizierungsprozesses für das Gebiet.
Teilfläche Süd - Gewerbegebiet Heinersdorf
Das Gewerbegebiet Heinersdorf bildet die Teilfläche Süd des Neuen Stadtquartiers Blankenburger Süden; für diese Teilfläche wird in der zweiten Jahreshälfte 2024 ein städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb durchgeführt. Die Auslobung erfolgt gemeinsam durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Referat II W und die Eigentümergemeinschaft Gartenstadt Heinersdorf, ein Zusammenschluss von mehreren Grundstückseigentümern im Gewerbegebiet Heinersdorf.
Bis zum Sommer 2022 wurden seitens der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen die planerischen Ziele “Qualifizierung der bestehenden Gewerbeflächen“ und „Errichtung eines Straßenbahnbetriebshofes“ im Gewerbegebiet Heinersdorf verfolgt. Diese wurden im Zuge eines seitens der Eigentümergemeinschaft Gartenstadt Heinersdorf vorgelegten Kooperationsangebotes angepasst. Das zurzeit in Fortschreibung befindliche Struktur- und Nutzungskonzept (SNK) sieht für den Bereich des Gewerbegebietes Heinersdorf nunmehr ein gemischt genutztes Quartier mit Geschosswohnungsbau, gemischten sowie gewerblichen Bauflächen und einen Schulstandort östlich des Schmöckpfuhlgrabens vor. Die Eigentümergemeinschaft strebt eine zügige Entwicklung ihrer Grundstücke an. In der Folge wird die Entwicklung der Teilfläche Süd (Gewerbegebiet Heinersdorf) insofern von der Gesamtentwicklung des Neuen Stadtquartiers abgekoppelt, dass die Konkretisierung der Planungen für diesen Bereich parallel zum Abschluss der Vorbereitenden Untersuchungen (ca. 2025) für das gesamte Untersuchungsgebiet im Zusammenhang mit dem Neuen Stadtquartier (NSQ) Blankenburger Süden erfolgt.
Für das heutige Gewerbegebiet Heinersdorf wird daher vorgezogen im Jahr 2024 ein nicht-offener städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb auf der Grundlage des derzeit in Fortschreibung befindlichen Struktur- und Nutzungskonzeptes für das gesamte NSQ Blankenburger Süden durchgeführt. Ziel ist die Erarbeitung eines qualitätsvollen städtebaulich-freiraumplanerischen Konzeptes auf dessen Grundlage ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt werden kann sowie die Planungen zur Verlängerungen der Straßenbahnlinie M2 in diesem Bereich fortgeführt werden können.
Wettbewerbsverfahren
Das geplante Verfahren zur städtebaulichen Qualifizierung (Wettbewerbsverfahren) besteht aus mehreren, aufeinander aufbauenden Phasen:
Phase 1 = Vorbereitung des Wettbewerbs durch Schärfung und Konkretisierung der Aufgabenstellung (Rahmensetzungen)
Phase 2 = Durchführung des Wettbewerbs
Phase 3 = Überarbeitung des Siegerentwurfs und Erarbeitung eines städtebaulich-freiraumplanerischen Funktionsplans (Masterplan) als Grundlage für das Bebauungsplanverfahren.
Beteiligung
Die Öffentlichkeitsbeteiligung hat in der Entwicklung des Blankenburger Südens einen hohen Stellenwert und wird seit Beginn der Planungen aktiv umgesetzt. Neben verschiedenen Veranstaltungen und Befragungen wurde 2018 auch ein Projektbeirat gebildet, der den Prozess seitdem regelmäßig begleitet. Diese Öffentlichkeitsbeteiligung wird im kommenden Verfahren entsprechend unter Einbezug von möglichst vielen aktiven Teilnehmenden fortgesetzt.
Die Öffentlichkeit wird daher auch in das Wettbewerbsverfahren für die Teilfläche Süd (Gewerbegebiet Heinersdorf) in einer angemessenen Form eingebunden. Die Anregungen und Bedenken, aber auch ortsspezifische Kenntnisse der Bürgerinnen und Bürger sollen bei der Erarbeitung der städtebaulichen Entwürfe berücksichtigt werden und so die nachhaltige Qualität des Ergebnisses stärken.
In der ersten Phase des Wettbewerbsverfahrens (Erarbeitung der Aufgabenstellung) wird in einer Online-Befragung die Möglichkeit gegeben, Anregungen, Hinweise und Rückmeldungen auf einer Karte zu verorten und so grundlegende Themen der vor Ort ansässigen Bürgerschaft zu verorten und räumliche Schwerpunkte zu platzieren. Zudem werden die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, eine neue Bezeichnung für das neu entstehende Stadtquartier vorzuschlagen. In einer anschließenden ersten öffentlichen Veranstaltung (nach den Berliner Sommerferien) werden die Themen des Wettbewerbs noch einmal dargestellt und können von den Bürgerinnen und Bürgern kommentiert und ergänzt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend in geeigneter Form in den Wettbewerbsprozess eingebunden und somit den Planungsteams zugänglich gemacht.
Auf Grund der Wahrung der Anonymität der Teilnehmenden während des Wettbewerbs, ist eine weitere Einbindung der Öffentlichkeit erst zum Ende der zweiten Phase (Wettbewerbsverfahren) möglich. Dies soll mittels einer zweiten öffentlichen Veranstaltung im Rahmen der Preisvergabe erfolgen – das genaue Datum wird frühzeitig bekanntgegeben.
Nach Abschluss des Wettbewerbs und vor dem Beginn der dritten Phase (Überarbeitung des Siegerentwurfs) werden die Wettbewerbsarbeiten im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung sowie bei mein.berlin.de präsentiert. Die Bürgerinnen und Bürger haben dann erneut die Möglichkeit wichtige Hinweise und Anregungen für die Erarbeitung des städtebaulich-freiraumplanerischen Funktionsplans (Masterplan) (Phase 3) zu geben.
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Kontakt für Rückfragen
Arbeitsgemeinschaft: Stadt Land Fluss | bgmr | L.I.S.T. | Happold
Stadt Land Fluss, Büro für Städtebau und Stadtplanung,
bgmr Landschaftsarchitekten GmbH,
L.I.S.T. Stadtentwicklungsgesellschaft mbH,
und Buro Happold, Berlin
Verantwortliche Stelle
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Fehrbelliner Platz 4
10707 Berlin
Ergebnisse der Online-Beteiligung
Einführung und Kontextualisierung
Im Rahmen der Vorbereitung des Wettbewerbsverfahrens für die Teilfläche Süd des Neuen Stadtquartiers Blankenburger Süden wurde im Sommer 2024 vom 04.07.24 bis zum 05.08.24 eine Online-Beteiligung auf der auf der Beteiligungsplattform des Landes Berlin - mein.berlin.de - angeboten. Interessierte Bürger*innen hatten die Möglichkeit, auf einer interaktiven Karte des Wettbewerbgebietes Anregungen, Hinweise, Ideen und Rückmeldungen zu vier Schwerpunktthemen zu verorten: Frei- und Grünräume, Mobilität und Verkehr, Nutzungen sowie weitere Themen. Zusätzlich konnten Namensvorschläge für das neue Quartier eingereicht werden. Jede Anregung und Idee konnte von anderen Teilnehmenden kommentiert und bewertet werden, um eine konstruktive Diskussion zu ermöglichen.Insgesamt wurden 42 Vorschläge und Anregungen eingereicht. Diese Beteiligung zeigt das bestehende Interesse der Bürger*innen an der städtebaulichen Entwicklung ihres Wohnumfelds und unterstreicht die Relevanz einer intensiven Einbindung der Öffentlichkeit in den Planungsprozess.Es ist wichtig zu beachten, dass diese Art der Bürger*innenbeteiligung nicht zwingend repräsentativ für die gesamte Anwohnerschaft ist, sondern eher als eine Sammlung wertvoller Impulse und Ideen zu verstehen ist, die den Planer*innen Einblicke in die Ansichten und Bedürfnisse eines aktiven Teils der Bevölkerung geben.
Die Bürger*innenbeteiligung bietet dennoch wertvolle Impulse für die weitere Planung, da die eingereichten Vorschläge und Kommentare sowohl funktionale Bedürfnisse als auch die emotionale Verbundenheit der Bürger*innen mit ihrem Lebensumfeld widerspiegeln. Daher ist es wichtig, dass die Planer*innen dieses lokale Wissen und die damit verbundenen Werte kennen und mit berücksichtigen können. Ziel ist es, ein Quartier zu entwickeln, das nicht nur funktional und ästhetisch ist, sondern auch die Lebensrealität und die Bedürfnisse der Menschen widerspiegelt, die bereits hier leben und leben werden. Die eingereichten Vorschläge und Kommentare wurden systematisch ausgewertet und den Themenschwerpunkten Grün- und Freiräume, Mobilität und Verkehr und Nutzungen zugeordnet und in untergeordneten Themenfeldern kategorisiert und zusammengefasst. Die Beiträge in der Sammelkategorie „weitere Themen“ wurden in den genannten drei Themenschwerpunkten aufgenommen. In der inhaltlichen Auswertung wurden sowohl die Beiträge als auch die Kommentare der Beiträge miteinbezogen.Im Folgenden werden die Anliegen und Wünsche der Bürger*innen zusammengefasst, die als qualitativer Input für den weiteren Planungsprozess dienen sollen. Ziel ist es, die Ergebnisse der Bürger*innenbeteiligung transparent darzustellen und den Planer*innen eine lokale Perspektive und Anhaltspunkte für die Entwicklung des Quartiers zu bieten.
Frei- und Grünräume
In den Beiträgen und Kommentaren der Bürger*innen wurde der Erhalt und die Schaffung von Grün- und Freiräumen als zentrales Anliegen deutlich. Besonders betont wurde die Notwendigkeit, Frischluftschneisen und Kaltluftzonen zu erhalten, um das städtische Mikroklima zu schützen. Es gab klare Forderungen nach dem Schutz der bestehenden Flora und Fauna, einschließlich der Erhaltung von Bäumen, Vegetation und natürlichen Wiesenflächen. Die Ausweisung von Naturschutzgebieten und die Schaffung zusammenhängender Grünflächen wurden ebenfalls mehrfach genannt.Der Erhalt und die Aufwertung des Schmöckpfuhlgrabens ist ein zentrales Anliegen der Bürger*innen. Vorschläge umfassten die Schaffung eines parkähnlichen Grünbands entlang des Grabens, das Pflanzen von Bäumen und die Anlage eines Tiny Forests. Der Schmöckpfuhlgraben wird als zentraler Bestandteil des Quartiers gesehen, der nicht nur zur Erholung dient, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität leisten kann.Öffentliche Grün- und Parkräume, wie die Anlage eines Teiches und die Schaffung von Spiel- und Sportbereichen, sind weitere wichtige Anliegen. Zudem wurde der Wunsch nach einer grünen Begegnungsstätte und einem Hundeauslaufgebiet geäußert. In Bezug auf die Flächennutzung sprachen sich einige Bürger*innen klar gegen weitere Versiegelungen und die Errichtung von Hochhäusern aus. Im Kontext der Bodennutzung wurden Bedenken hinsichtlich der Bodenkontamination aufgeworfen, und es wurde gefordert, diese Probleme vor einer weiteren Nutzung des Geländes zu klären.
Mobilität und Verkehr
Die Einreichungen im Bereich Mobilität und Verkehr zeigten ein starkes Interesse an einem gut integrierten öffentlichen Nahverkehr sowie an sicheren und durchdachten Fuß- und Radwegen. Die Integration der Straßenbahn ins Quartier wurde mehrfach gefordert, um die Anbindung zu verbessern und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu fördern. Gleichzeitig gab es einen Vorschlag für den Bau von Transrapid und Seilbahn, um den Verkehr effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten.Beim Thema Radverkehr standen der Ausbau von Radwegen und die Anbindung an überörtliche Radrouten im Mittelpunkt. Es wurde auch die Notwendigkeit betont, Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern zu vermeiden. Auch die Verknüpfung des neuen Quartiers mit angrenzenden Gebieten, wie der sogenannten Schildkrötensiedlung, war ein wichtiges Thema, das die Schaffung von und Verbindungen für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen umfasst. In Bezug auf den Autoverkehr gab es deutliche Forderungen nach Verkehrsberuhigung, der Beschränkung des Autoverkehrs auf Randbereiche des Quartiers und die Schaffung autofreier Zonen, um die Lebensqualität der Bewohner*innen zu steigern.
Nutzungen
Im Thema Nutzungen stand der Wohnungsbau im Mittelpunkt der Diskussionen. Einerseits gab es eine Forderungen nach einer dichten und effizienten Mischnutzung und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Familien sowie Wohnungen für obdachlose Menschen. Andererseits äußerten einige Bürger*innen Bedenken hinsichtlich eines übermäßigen Wohnungsbaus, der die Umwelt und die bestehende Infrastruktur belasten könnte. Schließlich wurde die Notwendigkeit betont, das neue Wohnquartier harmonisch in die umgebende Landschaft zu integrieren und sanfte architektonische Übergänge zu schaffen.Im Bereich der gewerblichen und sozialen Nutzung gab es Vorschläge zur Ansiedlung von Supermärkten und Drogerien zur Verbesserung der Nahversorgung sowie der Wunsch zur Schaffung eines modularen Stadtteilzentrums, das flexibel genutzt werden kann.Darüber hinaus wurden Vorschläge zur Einrichtung eines Solarfelds, das der energetischen Versorgung des Umfeldes dient sowie zur Errichtung einer Kristalltherme eingebracht.
Namensvorschläge
Die Vorschläge für den Namen des neuen Quartiers decken ein breites Spektrum ab, das von geografischen und historischen Bezügen über persönliche Ehrungen bis hin zu modernen Namensideen reicht. Darüber hinaus wurden auch kritische und teils ironische Vorschläge eingereicht, die die Pläne für das Quartier mit einer gewissen Skepsis betrachten. Besonders häufig wurden Bezüge zur lokalen Geografie (z.B. Schmöckpfuhl, Heinersdorfer Wiesen) hergestellt. Während einige Vorschläge positive Rückmeldungen erhielten, sprachen sich einige Stimmen gegen die Benennung nach Personen aus und bevorzugten ortsbezogene Namen.
Ausblick
Die Hinweise aus der Online-Beteiligung werden im Rahmen der Erstellung der Auslobungsunterlage bzw. der Aufgabenstellung für den Wettbewerb berücksichtigt. Leider verschiebt sich der Wettbewerb aus Verfahrensgründen. Ein neuer Zeitplan wird derzeit abgestimmt. Die vorgebrachten Hinweise und Namensvorschläge werden im Rahmen der verschobenen Öffentlichkeitsveranstaltung vorgestellt. Der Auswertungsbericht der Online-Beteiligung wird den Wettbewerbsteilnehmenden für das kommende Verfahren mit an die Hand gegeben.