Potentiale für eine neue Grünverbindung im Kannegraben
Der Kannegraben ist ein Relikt der kulturlandschaftlichen Prägung der südöstlichen Region Berlins.
© Dr. Szamatolski Schrickel Planungsgesellschaft mbH
Der Kannegraben ist ein Relikt der kulturlandschaftlichen Prägung der südöstlichen Region Berlins. Seine damalige Bedeutung zur Regulierung des Abflusses von Regenwasser in die Spree hat er unter anderem durch die Verrohrung verloren.
Im Zuge der Aktivierung weiterer Wohnungsbaupotentiale im Verlaufsgebiet Johannisthal an der Grenze zu Baumschulenweg ergibt sich die Notwendigkeit, u.a. grüne Infrastruktur zu sichern, zu optimieren und zu vernetzen. Derzeit bestehen Bedarfe in der wohnungsbezogenen Grünversorgung des Ortsteils Johannisthal, die bei baulicher Verdichtung zunehmen werden. Eine Verknüpfung potentieller Grünflächen (hier: nördlicher Teil des Friedhofs Baumschulenweg) mit den südöstlich gelegenen Wohngebieten könnte die Defizite mildern und die für wohnungs- und siedlungsnahe Erholung nicht adäquat ausgestattete Königsheide entlasten. Hierbei könnte der Kannegraben als lineares Landschaftselement eine Schlüsselverbindung gewährleisten, die bereits selbst Erholungseignung besitzt.
Wegen der neuen starken Nachfrage von wohnungsbezogener grüner Infrastruktur bekommt die Zugänglichkeit dieses Freiraumpotentials für die Öffentlichkeit eine besondere Dringlichkeit, weshalb zunächst in einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten zur Etablierung des Kannegrabens als Grünzug und grüner Wegeverbindung – v.a. innerhalb der Eisenbahnsiedlung an der Friedrich-List-Straße – untersucht werden sollen.
Die Beteiligung sowie das Gutachten finden Sie hier auf der Seite unter dem Reiter "Ergebnis"
Kontakt für Rückfragen
Bezirksamt Treptow-Köpenick
Frau Gerth - Fachbereich Straßen- und Grünflächen
sabine.gerth@ba-tk.berlin.de
Frau Roterberg-Alemu - Fachbereich Stadtplanung
antje.roterberg@ba-tk.berlin.de
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Potentiale für eine neue Grünverbindung im Kannegraben
Ziel
Für den Kannegraben in Berlin-Johannisthal, gelegen zwischen der Rixdorfer Straße und der Südostallee soll im Auftrag des Bezirksamts Treptow-Köpenick ein Konzept für die Entwicklung einer grünen Wegeverbindung erarbeitet werden. Ziel ist die Reaktivierung des Grünzugs und die Herstellung einer Wegeverbindung am Kannegraben. Nach Fertigstellung der Machbarkeitsstudie ergibt sich eine Vorzugsvariante, bei der sowohl eine mäandrierende, als auch die Führung über einen Steg Teil des Wegekonzepts ist.
Hintergrund
Der Kannegraben diente ursprünglich der Entwässerung von Wiesenflächen, verlor jedoch im 20. Jahrhundert an Bedeutung. Er ist gegenwärtig von einer zunehmenden Verbuschung geprägt und wird für Müllablagerungen genutzt. Im Rahmen einer vom Bezirksamt Treptow-Köpenick beauftragten Machbarkeitsstudie wurde die Umsetzbarkeit einer grünen Wegeverbindung im nicht mehr wasserwirtschaftlich genutzten Abschnitt des Kannegrabens zwischen der Südostallee und der Rixdorfer Straße in Berlin-Johannisthal untersucht. Die Flächen befinden sich im Eigentum des Landes Berlin und werden durch das bezirkliche Straßen-und Grünflächenamt verwaltet.
Vorgehen
Zur fachgerechten Bewertung wurde zunächst eine Bestandanalyse der örtlichen Gegebenheiten durchgeführt und die fachspezifischen Themenschwerpunkte analysiert und herausgearbeitet. Ein besonders großes Augenmerk lag auf den naturschutzfachlich relevanten Schutzgütern. Deren Bewertung erfolgte auf Grundlage einer Baum- und Biotoptypenkartierung, einer Habitatpotenzialanalyse für gebietsrelevante Artengruppen sowie der Auswertung verfügbarer Geodaten. Des Weiteren wurde die historische Entwicklung des Kannegrabens und die aktuelle Nutzung untersucht sowie die Eigentumsverhältnisse und der städtebauliche Kontext analysiert. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme wurden zusammengefasst und in einer SWOT-Analyse hinsichtlich Stärken und Schwächen sowie möglicher Chancen und Risiken bewertet. Daraus ließ sich die grundsätzliche Umsetzbarkeit einer grünen Wegeverbindung ableiten.
Ergebnisse
Auf Grundlage der Bestandsanalyse wurden drei verschiedene Varianten für eine Wegeverbindung erarbeitet. Unter Berücksichtigung der ökologischen Rahmenbedingungen und der örtlichen Topografie wurde ein Wegekonzept favorisiert, welches zwei verschiedene Varianten der Wegegestaltung zusammenführt. Es berücksichtigt die zukünftige Funktion des Kannegrabens als Fußweg ebenso wie das vorhandene Biotopverbundpotential sowie Möglichkeiten einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung. Es wurden gestalterische Ansätze für erforderliche Zugänge und Aufenthaltsbereiche entwickelt und entsprechende Pflanz- und Pflegeempfehlungen erarbeitet. Im Rahmen einer abschließenden Kostenschätzung wurden die für die einzelnen Leistungspositionen zu erwartenden Kosten ermittelt, die für die Vorzugsvariante bei ca. 986.000 Euro liegen.
Wegekonzept
Die unten aufgeführten Darstellungen zeigen das geplante Wegekonzept.
Schematische Darstellung des Wegekonzeptes mit den zwei Varianten „Mäander“ und „Steg“. In Rot sind die Bereiche dargestellt, in welchen sich die Wegeführung an dem Vorbild eines natürlichen Gewässerlaufs orientieren. In den blauen Abschnitten ist die Gestaltung als Steg vorgesehen, mit einem weitgehend linearen Verlauf und Raum für Sitzgelegenheiten und Grünflächen.
Skizzenhafte Darstellung der Variante „Mäander“
Skizzenhafte Darstellung der Variante „Steg“
Skizzenhafte Darstellung des Eingangsbereichs Rixdorfer Straße mit Aufenthaltsbereich und barrierefreier Zuwegung
Ausblick
Bei der zukünftigen Ausführungsplanung sind Ansätze einer Eingrenzung der Wegeverbindung zu betrachten, um ein gestalterisch ansprechendes Gesamtbild zu schaffen und der unkontrollierten Entwicklung unberechtigter Abzäunungen und baulicher Inanspruchnahme im Grabenbereich entgegenzuwirken. Ein Altlastenverdacht konnte nicht erhärtet werden, jedoch ist eine stichprobenartige Untersuchung des Bodens zu empfehlen, um konkrete Aussagen über die Bodenqualität treffen zu können. Eine faunistische Untersuchung, insbesondere zu Reptilien, ist im Hinblick auf zu erwartende Vorkommen geschützter Arten durchzuführen. Darüber hinaus wird empfohlen, Möglichkeiten der Förderung, insbesondere im Hinblick auf die potentielle Umsetzung eines Regenrückhaltekonzeptes, zu eruieren.
Die Kurzfassung des Gutachten, erstellt durch die Firma Dr. Szamatolski Schrickel Planungsgesellschaft mbH, finden Sie auch als Download hier Potentiale für eine neue Grünverbindung im Kannegraben