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Mühlendamm und Fischerbrücke - niedrigere Konstruktion

Der Mühlendamm war jahrhunderte lang mit den Mühlen, Kolonnaden und Handelshäusern ein kleines eigenes Viertel mitten in der Spree, verbunden mit dem Köllnischen Fischmarkt, dem Molkenmarkt und über die Fischerbrücke verbunden mit den südlichen Stadtteilen. Auch beim vorletzten Umbau 1896 blieb die Fischerbrücke erhalten und war über der Spree T-förmig mit dem Mühlendamm verbunden - eine anspruchsvolle Ingenieursaufgabe. Zusammen mit den Gebäuden auf dem Mühlendamm, der tatsächlich noch ein Damm war und nur drei Durchlässe für die Spree hatte (Schleuse, Mühlengerinne und Wehr) war diese vorletzte Mühlendamm-Gestalt immer noch eine sehr differenzierte und dem historischen Ort angemessen. Letzterem trug man zum Beispiel auch dadurch Rechnung, dass die Standbilder der Markgrafen Albrecht der Bär und Waldemar an der Einmündung der Fischerbrücke aufgestellt wurden.

Die neue Mühlendammbrücke soll und kann diesen Vorgängerbau nicht kopieren, aber die Wiederanbindung der ehemaligen Speicherinsel (heute der kleiner Park an der Inselbrücke) über die Fischerbrücke erscheint mir wichtig auch im Hinblick der barrierefreien Verbindung mit dem Spreeufer. Gerade um die Barrierefreiheit auf beiden Seiten der Mühlendammbrücke zu erreichen, sollte das Fahrbahnniveau deutlich abgesenkt werden. Die angekündigte Nicht-Barrierefreiheit bei der Verbindung zum Rolandufers ist nicht akzeptabel.

Ein weiterer Strompfeiler, der zur Verminderung der Konstruktionshöhe beitrüge, sollte möglich sein. Die Fahrgastschiffe müssen nicht zwangsläufig unter der Brücke wenden, direkt neben der Brücke ist die Spree genauso breit. Außerdem kann der Senat sicherlich eine maximale Schiffslänge festlegen. Die Reeder mit ihren immer länger werdenden Schiffen können doch nicht die Stadtgestaltung bestimmen! (Abbildung: Mühlendamm um 1920, unten links die Fischerbrücke, in der Bildmitte das Dammmühlengebäude, Quelle: Berlin-Mitte-Archiv)

Lutz Mauersberger erstellt am
Referenznr.: 2021-10811

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