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Kleingärten für Menschen und Tiere erhalten

In der Planung sind mehrere Varianten enthalten, die eine Straßenbahn-Trasse durch unsere Kleingartenanlage Heinersdorf vorsehen würden.

Wir begrüßen die aktuelle Einschätzung der Planer, dass die anderen Varianten 3 und 5 vorrangig in Betracht kommen, da dadurch eine gute Erschließung der Wohnbaugebiete und eine gute Anbindung des Ortszentrums Heinersdorf stattfindet.

Wir möchten diese Einschätzung noch durch folgende Argumente unterstützen:

Unsere Kleingärten sind ein schützenswerter Lebensraum für die Menschen, die in Berlin leben und für die Tiere und Pflanzen. Das wurde gerade erst durch den Beschluss der Senatsverwaltung bestätigt, die einen Bestandsschutz für Kleingartenanlagen bis zum Jahr 2030 vorsieht. Auch die BVV Pankow hat den Schutz unserer Kleingartenanlagen beschlossen.

Unsere Gartenanlage verfügt über 520 Parzellen. Mehrere Tausend Menschen halten sich im Sommer auf dieser Anlage auf.

Auf dem Weg zwischen Autobahn und Alexanderplatz bilden wir quasi den Vorgarten der Berliner City. Und wir freuen uns, wenn viele Menschen diesen Vorgarten nutzen: Wir laden ein zum kulinarischen Kräuterspaziergang. Wir zeigen beim Fermentationskurs, wie man mit wenig Aufwand das Garten-Gemüse haltbar macht. Unser kleiner Biergarten freut sich über Besucher – an jedem Wochenende und beim großen Sommerfest und Pfingstkonzert. Wir freuen uns aber auch, wenn wir von neuen Nachbarn eingeladen werden und dort gemeinsam einen Gartenkuchen backen oder Tulpen pflanzen. Gerne beteiligen wir uns am Freiwilligentag der Stadt Berlin, am bundesweiten Vorlesetag und verschenken unsere Pflanzensamen beim Nachbarschaftsfest von BENN (Berlin entwickelt neue Nachbarschaften).

Unsere Anlage wurde bereits in der Kaiserzeit vom Roten Kreuz gegründet: Die „Kolonie“ sollte schon damals den Menschen aus der dicht gedrängten Berliner Innenstadt die Chance auf eine bessere Gesundheit verschaffen. Die Patienten aus einer Heilanstalt sollten zu Kräften kommen durch gärtnerische Betätigung an der frischen Luft. In unserem Mustergarten haben wir eine historische Gartenlaube wieder aufgebaut. Dort zeigen wir, wie früher und heute Gemüse, Obst und Blumen angebaut werden. Mit dieser Gartenlaube nehmen wir teil am Tag des offenen Denkmals.

Neben den Menschen fühlen sich auch bedrohte Tierarten sichtlich wohl bei uns: Nachts kommen die Fledermäuse aus den Kästen, die wir für sie aufgebaut haben. Nashornkäfer und Rosenkäfer krabbeln über Blätter. Igel finden Platz in eigenes errichteten Totholzhecken. Knoblauchkröte und Kammmolch leben im Pfuhl, der gerade mit Unterstützung der Stiftung Naturschutz und anderer Förderer renaturiert wird. Die vom Aussterben bedrohte Blaue Holzbiene kreist um den Lavendel. Unsere Kinder zählen Insekten und melden sie an Naturschutzvereine. Damit es noch mehr werden können, pflanzen wir bienenfreundliche Gewächse und siedeln seltene regionale Wildpflanzen an. Damit wir in Zukunft verlässliche Daten über den Bestand unserer Fauna und Flora zur Verfügung stehen, haben wir uns dem ArtenFinder-Programm angeschlossen und Wildtierkameras installiert.

Eine Trasse durch diese Anlage würde diesen Lebensraum zerstören und, wie aus den bisherigen Planunterlagen ersichtlich, keinen entscheidenden planerischen Vorteil bieten. Daher unterstützen wir die Einschätzung der Planer, die Tram an einer geeigneten Trasse zu bauen.

Weitere Infos zu unserer Kleingartenanlage gibt es hier:

www.facebook.de/Kleingartenanlage-Heinerdorf-in-Berlin

 

AIM erstellt am
Referenznr.: 2018-03678

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