Umgestaltung des Barbarossaplatzes
- Ort
- Schöneberg | Barbarossaplatz
- Thema
- Verkehr
- Laufzeit
- 2023 bis 2027
- Kosten
- ca. 2.700.000 Euro
- Art der Beteiligung
- Mitwirkung / siehe Beteiligungsprojekte
- Referenznr.
- 2024-00917, bearbeitet am
© Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
Der Barbarossaplatz wird in den kommenden Jahren fußverkehrsfreundlich und zukunftsorientiert umgestaltet!
Aktuell dominiert versiegelte Fläche den Platz. Querungsmöglichkeiten für den Fußverkehr sind schlecht und eine direkte und sichere Anbindung der Grünfläche und des Grünzuges an die Schule fehlt. Die Innenfläche des Platzes ist zu Fuß sowie für Menschen mit Mobilitätseinschränkung nur schwer zu erreichen und auch nicht einladend gestaltet. Hier fehlen beispielsweise qualitativ hochwertige Aufenthalts- sowie Sitzgelegenheiten.
Zudem sind nur 15% der Platzfläche entsiegelt. Das meiste Regenwasser kann nicht versickern und kommt deshalb nicht den Bäumen zu Gute, sondern wird mit der Straßenentwässerung in die Kanalisation abgeleitet.
Um den Platz zukunftsfest zu gestalten und auch dem Einwohnerantrag (Drucksache 0740/XXI), der in der BVV beschlossen wurde, zu entsprechen, wurden eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, Bundesfördergelder akquiriert und eine Bürger_innen- und Trägerbeteiligung initiiert.
Ziele der Maßnahme
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie sollen Lösungsmöglichkeiten für eine klimaangepasste nachhaltige Gestaltung, für eine Verbesserung und Sicherung des Fußgängerverkehrs sowie für einen besseren Aufenthaltscharakter und ein besseres Nutzungsangebot entwickelt werden. Durch:
- Berücksichtigung von Maßnahmen zur Klimaanpassung
- Verbesserung der Querungsmöglichkeiten für Zufußgehende
- Integrieren des Radverkehrs
- Aufwertung der Platzmitte durch Erhöhung der Aufenthaltsqualität
- Erhöhung des Grünanteils und des Nutzungsangebotes
- Entsiegelung von Flächen
- Anwendung/Umsetzung des Schwammstadtprinzips (Retention / Versickerung des Regenwassers)
- Verwendung standortgerechter Pflanzen
- Erhöhung des Angebotes an Lebensräumen für Flora und Fauna
- Verwendung nachhaltiger Materialien/Elemente
- Reduzierung der überdimensionierten Verkehrsflächen im direkten Umfeld des Platzes
- Berücksichtigung des denkmalgeschützten Kinderbrunnens
- Reduktion des CO₂-Ausstoßes
Aktueller Stand
Das Beteiligungsverfahren ist abgeschlossen. Anschließend fand ein freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb statt. Dieser startete am Mittwoch, den 14. August 2024, und endete am Donnerstag, den 24.10.2024. Bei der Vorzugsvariante, die als Grundlage für den Wettbewerb gedient hat und eine grobe Gestaltung vorgibt, handelt es sich aufgrund des Beschlusses der BVV um die Variante 1 aus der Machbarkeitsstudie, die auch in der Bürgerbeteiligung vorgestellt wurde. Die BVV ist damit dem Votum aus den vier Beteiligungsformaten (Veranstaltung vor Ort, Online Befragung, Fokusgruppe VHS und Fokusgruppe Grundschule) und dem bezirklichen Fuss-Rat für Variante 3 nicht gefolgt. Allerdings wurden alle Hinweise aus den Beteiligungen (Bürger_innenbeteiligung, Beteiligung der Schulen, der Träger öffentlicher Belange und des Fuß-Rates) den am Wettbewerb teilnehmenden Büros zur Verfügung gestellt, sodass diese beachtet und miteinander abgewogen werden können.
Wie geht es weiter?
Preisgerichtssitzung: Die eingereichten Wettbewerbsarbeiten werden durch das Preisgericht bewertet und ein Siegerentwurf ausgewählt.
Ausstellungseröffnung und Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten: Alle zur Beurteilung zugelassenen Wettbewerbsarbeiten werden anschließend mindestens zwei Wochen öffentlich ausgestellt. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung findet eine Veranstaltung statt, bei der Informationen zur Entscheidung des Preisgerichts und zur Bewertung der Wettbewerbsarbeiten gegeben werden. Über die Modalitäten der Ausstellung wird rechtzeitig informiert.
Die BVV hat zudem beschlossen, dass der in Variante 1 vorgesehene modale Filter, der den Kfz-Durchgangsverkehr über den Platz reduzieren sollte, nicht umgesetzt werden soll. Dies wird in der weiteren Ausführungsplanung berücksichtigt werden.
Das Ergebnis des Verfahrens wird über mein.berlin und die Presse bekanntgegeben.
Geschichte des Platzes
Der Barbarossaplatz wurde 1903 nach dem Stauferkaiser Friedrich I. „Barbarossa“ benannt. Der Platz entstand zwischen 1882 und 1899 durch den Bau von Wohngebäuden mit Lokalen und Geschäften im Erdgeschoss. 1906 wurde er als Schmuckplatz fertiggestellt. Im Jahr 1910 befanden sich viele Geschäfte an den Platzrändern, unter anderem eine Apotheke, die Verlagsbuchhandlungen „Krecht und Simon“, ein Kaffeespezialitätengeschäft und eine Butterhandlung.
In der Mitte des Barbarossaplatzes steht ein stattlicher Brunnen mit achteckigem Becken aus Muschelkalk. Er trägt den Namen „Kinderbrunnen“, da auf seinem Rand Kinderfiguren aus Bronze sitzen. Geschaffen hat ihn 1913 der Deutschbalte Constantin Starck, einer der wichtigsten Vertreter der Bildhauerei zum Beginn der Moderne. Der Brunnen wurde im zweiten Weltkrieg stark zerstört. Die Figuren wurden eingeschmolzen. Später wurde er dann wiederaufgebaut. Der Bildhauer Heinz Spilker schuf die Figuren nach Fotos neu.