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Projektbeschreibung

Bebauung, städtebauliche Qualität

Die neuen Stadtfelder werden als Lebensfelder verstanden. Der vorliegende Entwurf gibt Hinweise zur Verbindung von Nachbarschaften durch Grüne Brücken und Verwandlung von dystopischen und zersprengten Orten in zusammenhängende und qualifizierte Lebensräume.

 

Stadt der Gegenwart

Der Blick in die Stadt an dieser Stelle zeigt eine Stadt von gestern, dominiert von Straßen, Restflächen und Unwirtlichkeit. Spaghetti Junction könnte man diesen Bereich nennen, so wenig geplant tritt das Gewirr von Trassen und Bahnen in Erscheinung. Die Ausgangssituation ist komplex und verwirrend, topographisch wie strukturell und wirkt wie offener Tagebau. Eine Landschaft in ständiger Bewegung, zerfahren.

Unter Berücksichtigung der einhergehenden Restriktionen von Lärm, Erschließung und Flächenzuschnitt werden die neuen Lebensbereiche zu dominanten Feldern, verdichtet und baulich als auch freiräumlich typologisch qualifiziert. Die neuen Stadtfelder werden als Lebensfelder verstanden und unter dieser Prämisse entwickelt und gestärkt. Qualitäten werden konsequent herausgearbeitet oder neu implementiert. Alle Areale reflektieren hierbei Lage im Kontext zur Nachbarschaft und Gesamtstadt. Der vorliegende Entwurf gibt Hinweise zur Vernetzung, Verbindung und Verwandlung von dystopischen und zersprengten Orten in zusammenhängende und qualifizierte Lebensräume. Das ist das Ziel.

Selbstverständlich sollten alle Lagen und Felder sich weiter entwickeln dürfen. Der Zeithorizont 2040 erfordert ein nachhaltig gedachtes und resilientes Konzept mit klaren und nachvollziehbaren Positionierungen von Gebäuden, Freiräumen und Verbindungen. Hierbei müssen laufend alle Anforderungen und Erkenntnisse aufgenommen werden, die eine lebenswerte CO2-freie Stadt ermöglichen. Das erfordert ein robustes Gerüst.

Der „Stadteingang West hat mehrere Eingänge“. Das Panorama der Stadt, die Weite die sich in der Stadtlandschaft eröffnet gibt das bestehende und neue Bild der Stadt. Der Stadteingang West wird nicht mit falscher Symbolik besetzt. Kein ikonisch gewolltes Objekt muß sich daran abarbeiten die Absicht eines Stadteinganges sichtbar zu machen. Es ist die Stadtvedute aus geschützten, bekannten und neuen Elementen, die gemalt wird. Und wenn man so möchte ist die „Grüne Brücke“ ein realer neuer Stadteingang, die grüne Verbindung von Grunewald bis DownTown Charlottenburg. Das ist eine sehr konkrete Vision eines Stadtumbaus.

Im Übergang von der Kernstadt zur Außenstadt und dem Natur- und Erholungsraum Grunewald werden mit grünen Übergängen nicht Reservate verbunden, sondern Stadtteile, Kieze und Nachbarschaften. Die „Grüne Brücke“ bietet eine abwechslungsreiche Promenade von Gebäuden, Parklandschaft und Aussichtspunkten in die Stadtlandschaft. Und wie selbstverständlich nimmt die „Grüne Brücke“ den Fahrradschnellweg auf, der mit einer Höhendifferenz von 5 Höhenmeter auf eine Strecke von über 2 Kilometer komfortabel erfahren werden kann.   

Destination Westkreuz – Die Charlottenburger Seite erhält einen neuen Stadteingang. Der Bahnhof wird das neue SüdwestZentrum von Charlottenburg, vom Eingang Halensee und Zugang Grunewald. Allseitig erschlossen wird aus einem Umsteigepunkt eine Destination mit lokaler Charaktere. Mit der Anbindung an den neuen Radschnellweg wird Westkreuz zum Ausgangspunkt für Ausflüge und Erholung. Mit dem Knotenpunkt der Ost-West-Strecke der S-Bahn und Ringbahn sind Voraussetzungen für eine Zentrumsbildung gegeben. Mit der sehr guten öffentlichen Verkehrsanbindung bietet sich eine intensive urbane Verdichtung an. Die beiden am Bahnhof platzierten Hochhäuser bilden in Aufnahme und Ausrichtung der Ost-West-Trasse und Nord-Süd-Trasse ein baulich ensembliertes Westkreuz. Der Mehrwert für Gesamtstadt und Bezirk muss mit der bestehenden Nutzung für Kleingärten abgewogen werden.

Stadtfeld Westkreuz Charlottenburg – Die großzügig angelegten Blockrandstrukturen tradieren die Typologie des Charlottenburger Blockes. Als ruhiger Stadthorizont mit ortstypischer Traufhöhe wird der Stadtteil bis an den S-Bahnhof Westkreuz herangeführt. Die Rand bzw.- Hinterlage wird zu einer Vorderseite gewendet. Der unmittelbar am Bahnhof platzierte Hochpunkt tradiert die neuere Form des Berliner Hochhauses als Turm- und Sockelbau. Der großzügige Vorplatz ist hierbei auch ein eine freiräumliche Erweiterung des neuen Charlottenburger Westpark.

Stadtfeld Westkreuz Halensee – Zwischen der Parkstadt Grunewald und Charlottenburg entsteht eine aus den Restriktionen des Ortes entwickelte eigene Typologie. Die BerlinHubs sind vertikal gemischte, produktive Quartiere eingeschnitten von Gleisanlagen und Trassen. In den unteren geschossen sind Logistik und Produktion, in den Sockelgeschossen Produktion light, Gewerbe und Ausstellung, in den Obergeschossen Aufenthalt zum Arbeiten und Verweilen. Die Berlin Hubs werden zu den begleitenden Bauten des übergeordneten Grünzuges. Durch die Nähe zum Bahnhof Westkreuz bestens erschlossen, können die Gebäude von der Halenseestraße bzw. Straße „Am Westkreuz“ angefahren werden, sind aber durch die Lage bestens über den S-Bahnhof Westkreuz erschlossen.

Stadtfeld Avus Nordkurve – Das Areal südlich des Messedamms wird zu einer erweiterten OpenAirAusstellung entwickelt. Die Infrastruktur der Messe, die denkmalgeschützten AVUS-Tribüne und MercedesHaus sind Teil der neuen OutDoorExpo. Das Teilstück der AVUS bleibt im Sinne des Umgebungsschutzes erhalten und kann als multicodierte Bewegungs- und Ausstellungsfläche vor der Tribüne genutzt werden. Das ICC wird Teil des Entwicklungsstreifens und erhält eine neue, zweite Vorderseite. Weitere feste Häuser können das Nutzungstableau sinnvoll ergänzen z.B. ein Hotel. Im Gegenzug kann die Messe in Stoßzeiten Teilflächen für Logistik nutzen. Inmitten der neuen Autobahn entstehen Flächen, die sich für stadtinfastrukturelle Maßnahmen anbieten. Das dreigeschossige LogistikHub nimmt die in Stoßzeiten veranschlagten LKW-Stellplätze der Messe auf. Im Auge des Verkehrswirbels steht ein Wärmespeicher (s. Energie und Nachhaltigkeit). Dieser kann - zur Veranschaulichung der Dimensionen - die Größe des Schöneberger Gasometers.

Eine Richtungslosigkeit überwiegt im Bereich des Autobahnkreuzes, besser gesagt des Verkehrsrondells.  Die Gebäude sind von den sich windenden und fließenden Verkehren regelrecht ausgerundet.

Stadtfeld ehem. Güterbahnhof Grunewald - Die Parkstadt Grunewald wird als gemischtes Arbeits- und Wohnquartier angelegt. Die Lagen auch innerhalb des Quartieres sind unterschiedlich. Der nordöstliche Teil des Stadtquartieres ist mit der Nähe zu den S-Bahnhöfe Westkreuz und Messe Süd als auch den beiden Zugangsköpfen für den motorisierten Verkehr gut erschlossen. Die eingehausten Zufahrten werden auf kürzestem Weg in Randlage auf das neun Meter tiefer liegende Quartiersniveau heruntergeführt. Hier sind die im Sinne eines täglich lebendigen Standortes verkehrsintensive Nutzungen für Handel, Gewerbe, Handwerk und Produktion angesiedelt. Die Bildungseinrichtungen sind auf kurzem Weg von der S-Bahnhof Messe aus über die Cordesstraße gut und nah zu erreichen. Ein kultureller Anker von überörtlicher Bedeutung wird etabliert. Im Quartierszentrum bleiben die bestehenden Ziegelbauten erhalten. Die ehemaligen Wohn- und Gewerbebauten der Bahn sind die Gründungsbauten mit Hinweisen für eine prägende lokale Identität. Das Zentrum des neuen Stadtquartieres adaptiert und kultiviert die Ziegelarchitektur der Bestandsgebäude.

Der südwestliche Abschnitt, überwiegend zu Wohnzwecken, entwickelt sich in einer Typologie abgestimmt auf den städtebaulichen Schallschutz. Die Lärmemissionen werden hierbei in zwei Richtungen betrachtet, den Schalleintrag in die Parkstadt bzw. die Schallreflektion Richtung Siedlung Eichkamp. Das bauliche Ensemble bildet eine Reihe offener Karrees als auch eine stringente Schallschutzwand zur Autobahn. Die angewinkelten Figuren unterstützen die Streuung des Schalles. Das kann durch entsprechende plastische Ausbildung der Fassade (Faltungen. Porigkeit) weiter unterstützt werden.

Die versetzte Anordnung der Gebäude erlaubt Öffnungen mit max. sechs Meter schmalen, schallschutzverglasten Fugen und Durchgängen. Die offenen Blöcke verzahnen sich mit dem Quartierspark, öffentliche und private Bereiche bleiben erkennbar.

Das UCC ist ein Sonderfall. Die Fläche wird in einem unbebauten Bereich vorgehalten und kann im Falle eines abschließend von der Deutschen Bahn festgestellten Bedarfes ausgeführt werden. Wünschenswert ist die Ausbildung einer Einhausung mit Dachbegrünung bzw. wenigstens eine schalltrennende Bewandung. Diese wird in beiden Fällen für Bepflanzung oder als Spiel- und Kletterwand genutzt. Für die Qualität der Entwicklung ist natürlich die Realisierung einer Parkerweiterung statt einer Flächenbevorratung zu bevorzugen. Ziel ist eine von den Absichten der Deutschen Bahn möglichst unabhängige Entwicklung der Parkstadt Grunewald. Das Format UCC sollte unabhängig und übergeordnet auf Funktionalität überprüft werden (s.Mobilität).

Stadtfeld Reitschulgelände – In Fortsetzung der Parkstadt Grunewald entsteht eine Reihe von Gebäuden im Grünen. Die Kolonie Grunewald wird über den Bahnhof Grunewald angebunden. Auf mittlerer Höhe wird ein kleineres Hub für Nachbarschaft, Service und Mobilität angeboten. Auf eine weitere Anordnung von Hochpunkten wird, da lagefremd vis-a-vis vom Eichkamp, abgesehen. Hier ist die Entwicklung Stadteingang West direkt in den Grunewald eingebunden.

 

Öffentlicher Raum und Landschaftsraum

Der Stadteingang West ist die Bauchnabelschnur der Stadt. Hier pulsiert das Leben: Personen, Güter und Energie fließen ununterbrochen. Es ist das Eingangstor Berlins. Hier wird man am Grenzpunkt Dreilinden und dem Kreuz Zehlendorf von einem winzigen, 1,60 m hohen und 250 kg schweren Bär aus Bronze von Renée Sintenis und einem 146,7 Meter hohen Stahlfachwerkturm, dem Funkturm, der nicht mal halb so groß wie der Eiffelturm ist, begrüßt. Ein wenig weiter befinden sich weitere Gesichtsfragmente wie die 245 m lange Zuschauertribüne oder das Motel Avus. Beide rhythmisieren das Entrée der Stadt und verweisen ohne besondere ästhetische Aussagekraft auf ein enigmatisches, geheimnisvolles "Passé". Trotz ihrer geringen spektakulären Ausdrucksform besitzen der Bär, der Turm und die Tribüne eine starke Symbolkraft. Nach einer Reise fühlt man sich beim Anblick dieser Elemente sofort zu Hause und hat das Gefühl, angekommen zu sein. Abgesehen von diesen besonderen Bauelementen, was prägt eigentlich den Eingangsbereich im Westen der Stadt? Der Stadteingang West ist ein Landschaftskorridor. Das Grunewald ist ein Reisegefährte und begleitet jeden Besucher für knapp 10 Kilometer. Das Grunewald drängt sich rein und will Teil der Stadt werden. Berlin, aufgrund seiner insellagigen Geschichte, ist eine Stadt mit scharfer Grenze. Stadt und Land stehen "Vis-à-vis", ohne Unschärfe, ohne Peripherie, ohne Zwischentöne. Und genau hier liegt das Potenzial für die landschaftliche Entwicklung des Stadteingangs West.

 

Landschaftskorridor

Der Grunewald in Berlin besteht aus einer vielfältigen Vegetationsstruktur: Eichen, Buchen, Kiefern, Fichten und Birken sowie verschiedenen Arten von Sträuchern wie Holunder, Weißdorn und Wildrosen tragen zur Schönheit und ökologischen Bedeutung bei. In einigen Teilen des Waldes gibt es auch Feuchtgebiete mit speziellen Arten von Pflanzen, die in diesem feuchten Umfeld gedeihen. Insgesamt ist die Vegetation des Grunewalds abwechslungsreich, ungekämmt und rebellisch.

Der Wald hat einzigartige Qualitäten, die uns in eine andere Welt transportieren können. Der Wald als Ort der Stille, der Ruhe und des Friedens, wo man der Hektik des modernen Lebens entfliehen kann. Durch den Wald kann man auch eine tiefere Verbindung zur Natur und zu uns selbst finden. Der Wald ist ein lebendiges, atmendes Wesen, das uns mit seiner Schönheit und seiner unberührten Wildheit fasziniert. Er hüllt uns mit seiner Vegetation und seinem Leben ein und versetzt uns in eine Art Meditationszustand, der uns von unseren Alltagssorgen und -ängsten befreit.

Die Entwicklung von inselartigen, unattraktiven, lärm ausgesetzten Industriebrachen und Restflächen kann nur gelingen, wenn eine starke ökologische Identität etabliert wird. Der Grunewald streckt sich wie ein Zeigefinger direkt bis zum Kudamm. Eine neue changierende Interpretation von Wald durchquert 3 Kilometer Bahntrassen und Autobahnen in eine Breite bis 200 m zwischen der S-Bahnhof Grunewald bis Damaschkestraße. Ein Wald, der unterschiedliche Dichte und Atmosphäre besitzt. Ein Wald, der den Charakter des einzelnen Bereiches stärkt und prägt. Ein Waldquartier im südwestlichen Abschnitt, direkt mit Grunewald verbunden, eine Baumquartier an dem ehemaligen Güterbahnhof Grunewald, wo skulpturale, mehrstämmige Einzelcharaktere Dichte und Weite generieren, und schließlich im Nord-Osten die Charlottenburger Stadtboskette, hinter dem Lietzensee. Entlang der Messe, zwischen S-Bahnhof Messe-Süd und ICC, sind die Bäume geordnet und gekämmt, sie bilden strukturierte Raumpakete, die Zwischenräume für Events und Ausstellungen ermöglichen. In der Mitte, zwischen den Autobahnbrücken und Verbindungsstraßen, entstehen Retentionsräume mit Clumps von majestätischen Mammutbäumen.

Ziel für die weitere Planungsphase ist die Weiterentwicklung der Baumstrukturen mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Pflanzengesellschaften, die Biodiversität und deren Dialog mit der zu entwickelnden Baubereichen. Eine neue Zusammensetzung und Kombination von Bäumen schafft eine andere Natur, jung und wild, bereit, mit den neuen Bewohnern des Viertels zu wachsen.

 

Grüne Brücken

Die Grüne Brücke ist ein mit Pflanzen bewachsenes Vernetzungsangebot. Sie ist Teil einer städtischen und landschaftlichen Strategie, um die Verbindung zwischen Grunewald und der Stadt strategisch, ökologisch und resilient zu gestalten. Sie ist das wichtigste Bindeglied einer selbstverständlichen und großzügigen Zusammenschaltung von isolierten „Nicht-Orten“. Die Grüne Brücke bringt ökologische Vorteile, indem sie Lebensräume bietet und dazu beiträgt, den Kohlenstoffgehalt in der Luft zu reduzieren. Dank der Grünen Brücke werden die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Gebieten schwellenlos und intuitiv verbunden. Die geplanten Fußgänger- und Fahrradverbindungen vernetzen die Stadt und laden dazu ein, das neue Gebiet zu besuchen und zu entdecken. Die Geschwindigkeit der Nachbarschaft ist der der Avus diametral entgegengesetzt.

 

UCC und Grenzen

Zu einer Insel zu gehören, die von Lärm umgeben ist, gewährt Potenzial. Lärmschutzwände haben Potenzial für die Entwicklung von vertikaler Grünstruktur, Flächen für Spiele und Erholung wie Sportwände oder erhöhte Aufenthaltsorte. In diesem Kontext kann das neue UCC nicht nur als Platzräuber gesehen werden, sondern viel mehr als Potenzial für die Entwicklung einer Reihe von unkonventionellen und multikodierten Aktivitäten für Bewohner und Besucher. Grüne Balkone, eine Art MFO-Park, Spielwände oder Klettertürme sind angestrebt und dies kann überall dort umgesetzt werden, wo Schutzwände benötigt werden.

Der Pflegeweg ist entlang der Nordseite des UCC-Daches geplant. In diesem Sinne wird es in Zukunft einfacher sein, die Pflege der Grünflächen auf dem Dach zu organisieren.

 

Resilienz und Nachhaltigkeit

An erster Stelle wird angestrebt, eine vielfältige Pflanzengesellschaft zu verwenden, eine Art Baumbibliothek für Schatten, Kühlung und Frischluftproduktion. Als wichtiger Beitrag für ein autarkes, lokales und ökologisches Regenwassermanagement werden alle Dächer begrünt und mit Retentionsboxen versehen. Das Niederschlagswasser wird zur Bewässerung der Pflanzen auf den intensiv begrünten Dächern verwendet, während das überflüssige Wasser in Tiefbeete geleitet wird, die sich im Bereich von Straßen und Wegen befinden. Die Tiefbeete dienen als Versickerungsanlagen. Was übrig bleibt, wird in Sickermulden in den jeweiligen angrenzenden Grünflächen geleitet, wo das Niederschlagswasser im Boden versickern, verdunsten oder von den Pflanzen aufgenommen werden kann und durch Blatttranspiration wieder in die Atmosphäre gelangen kann. Die Grunewaldseenkette wird erweitert, gestärkt und um neue Wasserflächen ergänzt. Die neuen Grunewald-Wasserflächen stehen in der Tradition der Berliner Seenkultur. Sie laden Bewohner und Gäste im Sommer zur Abkühlung und im Winter zum Schlittschuhlaufen ein.

 

Nutzung und Öffentlicher Raum

Die Stadteingänge West zeigen die Vision einer sowohl mutigen als auch behutsamen Gestaltung und Nutzungsprogrammierung: Verschiedene Stadtfelder und damit individuelle Quartiere mit ihren jeweiligen Identitäten entstehen.

Die zu den einzelnen Stadtfeldern passenden Nutzungen werden gezielt gemischt und in der Quartiersmitte konzentriert und nicht breit gestreut. So entstehen Orte mit Anziehungskraft und Atmosphäre; sowohl öffentlich und beleb als auch für Ruhe und Rückzug.

 

Grüne Kolonie

Das Stadtfeld mit Fokus auf gesundes und ruhiges Wohnen im Grünen. Ein Hochpunkt markiert den Auftakt der Stadteingänge und ermöglicht den Blick über die Baumkronen.

Eine zentrale Quartiersgarage als Anlaufpunkt für die Gemeinschaft mit Storage Space und Büchertausch.  Sowie Quartiers-Allmende-Räume in einigen Erdgeschossen, die flexibel für die Nutzungen der Zukunft bleiben. Die Grüne Brücke ist Verbindungsstück und Aussichtspunkt zu gleich.

 

Parkstadt Grunewald

Das Holistische Lebensumfeld für Wohnen und Arbeiten. Beschäftigtenwohnen, Auszubildendenwohnen, Familienwohnen – eingebettet in grüne und soziale Infrastrukturen. Die versorgende Quartiersmitte ist am Quartierspark gelegen, welcher durch Gastronomie und einzelne Shops auch mit bespielt. Zentral liegt ebenso der Schul-&Ausbildungscampus, welcher einer Bildungslandschaft gleicht.

 

Berlin Hubs

Stadt über der Stadt entsteht mittels Überbauung durch einen vertikalen Stadtbaustein. Diese intelligente Rekonstruktion eines Knotenpunktes ist auch das Wertschöpfungsmodell. Die Produktive Welt es urbanen Gewerbes und Handwerks als „laute“ Hardware der Stadt findet im Erdgeschoss Raum, während in den Obergeschossen neue Arbeits- und Wohnwelten entstehen. Die entstandene Höhe wird durch Dachgärten und Panorama Grün für Bewohner und Arbeitnehmer des neuen Stadtbausteins ausgenutzt.

 

AVUS Insel

Die Avus Insel bleibt der ikonischen Avus gewidmet und wird erweitert: Ein oder mehrere Landmarks, die mehr als bloße Symbole sind, sondern Ikonen der grünen Infrastruktur der Stadt von morgen mit hohem funktionalen Mehrwert und im Einklang mit der Avus-Ikone. Der Freiraum zwischen den Bebauungen kann auch durch die Messe genutzt werden: Urbane Landwirtschaft zeigt hier jede Woche grün. Auch das Morgen wird in flexiblen Möglichkeitsräumen im Einklang der Messe weiterentwickelt und getestet, wöhrend Medien Produktionen an die Tradition und Vorreiterrolle  des Funk-Standortes anknüpfen.

 

Charlottenburg+

Neue dichte Urbanität entsteht und damit am wichtigen Knotenpunkt Westkreuz eine Local Living & Businesstown. Hier kann gearbeitet und gewohnt werden, zwischen Innenstadt und dem Grunewald.

Wohn-, Freizeit- und Businessfunktionen werden sinnvoll gemischt: Büro und Meeting mit ergänzender Gastronomie und Handel, genauso wie Wohnen und wohnnahe Nutzungen, mit einem Stadtbalkon als Rahmen.

 

Mobilität und Infrastruktur

Das Erschließungskonzept greift in seiner Grundstruktur die wesentlichen Rahmenbedingungen der Aufgabenstellung auf. Die Hauptzufahrten im Straßennetz treffen, abgehend von der Planstraße 1 im Kontext der Autobahn, im Norden auf das zentrale große Baufeld. Um die Barrierewirkung und den visuellen Eindruck langgezogener Dämme zu vermeiden, werden die Auffahrten zu den Brückenbauwerken entlang von Gebäuden geführt und eingehaust. Eine Haupterschließungsstraße verbindet die beiden Brücken / Zufahrten, durchläuft den zentralen Bereich des Quartiers und erschließt das Urban Consolidation Center (UCC).

Die in die Tiefe der Baufelder führenden Wohnstraßen sind verkehrsberuhigt und haben keine Funktion im Durchgangsverkehr. Der Fokus des Wegesystems zur inneren Erschließung liegt auf der Nahmobilität, aktiver Fortbewegung und Freiraumqualitäten. Besonders hervorzuheben sind die vielfältigen Verknüpfungen sowohl intern als auch mit dem Umfeld. Dadurch entstehen einerseits attraktive direkte Wegeverbindungen für Nahmobilität im Quartier selbst und darüber hinaus. Außerdem entsteht ein geschlossenes attraktives Radwegenetz, dass den vorgesehene Radschnellweg einbindet und ergänzt und über das Quartier hinaus wichtige Verbindungen herstellt.

Der vorliegende städtebauliche Entwurf setzt auf eine starke Vernetzung intern und mit dem Umfeld, auf eine klare Priorisierung von Nahmobilität und Umweltverbund, auf eine starke ÖPNV-Erschließung durch die vorhandenen S-Bahnhöfe und -linien, auf ein moderates bedarfsgerechtes Kfz-Stellplatzangebot in Quartiersgaragen und ein in der Fläche verkehrsberuhigtes Quartier. Alternative Mobilitätsangebote ergänzen die rahmengebenden Strukturen flexibel und erlauben den Nutzenden des Quartiers ein hohes Maß an Mobilität und Multimodalität ohne Zwang zum Besitzt oder zur Nutzung einzelner Verkehrsmittel. Der Bahnhof Westkreuz als Bahnverkehrsknoten wird gezielt und intensiv als ÖPNV-orientierter Gewerbestandort entwickelt.

 

ÖPNV

Durch die bestehenden S-Bahnlinien und Bahnhöfe bietet sich das Potential einer sehr attraktiven Anbindung an das ÖPNV-System der Stadt. Entscheidend für die dadurch gegebene Erschließungs-Qualität ist vor allem die direkte Wegeführung zwischen Bahnhöfen und Quartier. Der S-Bahnhof Westkreuz ist wird durch die entstehenden umgebenden Strukturen, wie Grün- und Gebäudebrücken, von allen vier Seiten direkt zugänglich. Über die große Grünbrücke in Richtung Südwesten ist auch eine direkte Wegeverbindung auf das zentrale große Baufeld gegeben. Der S-Bahnhof Messe Süd bietet über die Cordesstraße eine direkte Wegeverbindung in den zentralen Bereich des Quartiers. Der S-Bahnhof Grunewald bietet eine direkte Wegeverbindung sowohl in das südwestliche Baufeld als auch über den Brückenschlag zum UCC in das zentrale Quartier. Werden die S-Bahnhöfe mit einem Einzugsradius von 500m versehen, wird deutlich, dass damit nahezu das gesamte Quartier abgedeckt und innerhalb von 5 Gehminuten erreichbar ist. Die ÖPNV-Erschließungsqualität kann damit als hervorragend gelten, zumal es sich bei diesem Angebot um hochattraktive schienengebundene Verkehrsmittel handelt.

Ergänzt wird dieses rahmengebende ÖPNV-System durch einen Autonomen Shuttle, der durch das Quartier verkehrt und die S-Bahnhöfe verknüpft. Dabei handelt es sich um kleine perspektivisch autonom fahrende Fahrzeuge, die mit niedriger Geschwindigkeit routenbasiert durch das Quartier fahren und ein flexibles Ein- und Aussteigen nach Bedarf ermöglichen. Auf Grund der kurzen Wegeverbindungen zu den Bahnhöfen sind die Shuttles nicht erforderlich, um das Gros der ÖPNV-Fahrgäste zu befördern. Vielmehr stellen die Shuttles die Feinerschließung im Quartier im Sinne eines design-for-all sicher, auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder Gepäck. Der Shuttle kann sich daher langsam ohne Konflikte im Mischverkehr durch die öffentlichen Räume des Quartiers bewegen. Die Routenführung verknüpft dabei außerdem zentrale Orte des Quartiers, wie etwa die Quartiersgargen / Mobility Hubs, das Quartierszentrum, den Schulstandort, usw.

Einen Sonderfall bildet der Bahnhof Westkreuz, der im vorliegenden städtebaulichen Entwurf quasi als transit-oriented-development (TOD) entwickelt wird. Die umliegende Bebauung weist eine derart gute ÖPNV-Erschließung auf, so dass hier intensiv genutzte gewerbliche Strukturen mit minimalem Kfz-Verkehrsaufkommen realisiert werden können.

 

Radschnellweg

Die insgesamt größte und in ihrer Kontinuität stärkste Verkehrswegeinfrastruktur im Quartier ist die von Nord-Ost nach Süd-West durchlaufende Radschnellwegeverbindung. Der Radschnellweg beginnt östlich des Gleisparks am Westkreuz an den Gleisbrücken zwischen Holtzendorffstraße und Cracauerplatz. Hier knüpft der Radschnellweg direkt an das bestehende Radvorrangnetzt des Landes Berlin an und biete darüber hinaus beiderseits der Gleise Verbindungen in das übrige Radwegenetz. Der Radschnellweg verläuft durch den Gleispark am Westkreuz, entlang der bestehenden Gleise, weiter im Verlauf der Grünbrücke südlich des Bahnhof Westkreuz, überquert hier die Autobahn und folgt weiter einem bestehend Gleis bis zur Cordesstraße. Hier wechselt der Radschnellweg auf die westliche Seite der S-Bahn-Gleise und verläuft daran entlang bis zum S-Bahnhof Grunewald, wo abermals ein direkter Anschluss an das Radvorrangnetz des Landes Berlin sowie an die Radwegenetze auf beiden Seiten der Gleise gegeben ist.

Der dargestellte Radschnellweg bietet damit eine direkte hoch attraktive Verbindung zwischen Charlottenburg und dem Grunewald. Auf gesamter Strecke steht eine Trasse von bis zu 6m Breit zur Verfügung. Durch die Orientierung an bestehenden Gleislagen sind nur geringe Steigungen erforderlich. Die Führung der Trasse ist kreuzungsfrei, bis auf jene Stellen, an denen Verknüpfungen im Radverkehr gewünscht sind. Wichtige Verknüpfungspunkte bestehen am Bahnhof Westkreuz, an der Grünbrücke, zum Zweck der Querung auf das zentrale große Baufeld, an der Cordesstraße, zur Verknüpfung nach West und Ost sowie an den Übergängen auf das südwestliche Baufeld. Damit ist auch die Verknüpfung mit dem übrigen Radwegenetzt des Quartiers flächendeckend gewährleistet.

Im gesamten Verlauf bietet der Radschnellweg somit hoch attraktive Bedingungen für den Radverkehr. Gleichzeitig bieten sich unterschiedliche Perspektiven auf die Stadt und das Quartier. Die Trassenführung ist geprägt von Grünräumen und Gleisanlagen und vermittelt so auch den Eindruck einer Reise in die Geschichte des durchfahrenen Ortes.

 

LogPoint Messe

Für die Messe Berlin wird, als Ersatz für die wegfallenden Lkw-Stellplätze im Zusammenhang mit der bisherigen Autobahn-Rastanlage, eine eigenständige gebündelte Lkw-Stellplatz-Sammelanlage als LogPoint angeboten. Die 82 Lkw-Stellplätze unterschiedlicher gängiger Formate sind in einer Parkierungsanlage auf zwei Etagen gebündelt. Die Sammelanlage befindet sich auf direktem Wege zwischen Autobahn-Ausfahrt und Messegelände. Lkw müssen also keine zusätzlichen Wege zurücklegen als ohnehin und können jedes Tor der Messe flexibel anfahren. Eine zusätzliche Belastung des öffentlichen Straßenlandes wird damit vermieden.

Die Sammelanlage ist eingehaust und dient gleichzeitig zur Energiegewinnung durch Photovoltaik oder Solarthermie. Damit können ggf. Erträge erwirtschaftet werden, die die nun gegenüber einer öffentlichen Rastanlage entstehenden direkten Kosten für die Messe Berlin mindern.

 

Parken und Stellplätze

Im Quartier existieren zwei Quartiersgaragen für das gebündelte Parken von Pkw. Eine Quartiersgarage liegt direkt an einer der zuführenden Straßenbrücken im nördlichen Teil des zentralen großen Baufeldes. Eine zweite Quartiersgarage liegt in der Mitte des südwestlichen Baufeldes. Die Quartiersgaragen dienen dem dauerhaften Parken sämtlicher Pkw, sei es wohnnutzungsbezogen oder gewerbebezogen. Im übrigen Quartier können Kfz-Stellplatzflächen somit stark reduziert werden, auf Anforderungen der Ver- und Entsorgung sowie für mobilitätseingeschränkte Personen. Grundsätzlich sind die Wohnstraßen für Anlieger befahrbar, alle Gebäude sind vor Ort andienbar und es existieren fein verteilte Lieferzonen und Haltebereiche sowie Behindertenstellplätze. Somit ist eine flexible Ver- und Entsorgung gewährleistet.

Die Quartiersgaragen bieten sich auf Grund ihrer zentralen Lage auch sinnvoll als Standort für weitere alternative Mobilitätsangebote, wie etwa Sharing-Fahrzeuge, an. Auch andere zentrale städtebauliche Funktionen können hier sinnvoll verortet werden. In der Kombination können so Mobility Hubs entstehen, die über die reine Funktion eine Quartiersgarage für Pkw hinausgehen. Da beide Mobility Hubs / Quartiersgaragen auf den Routen des ÖPNV-Shuttle liegen, können verbleibenden Wegstrecken auch damit zurückgelegt werden.

Durch die Bündelung der Pkw-Stellplätze, können sich unterschiedliche Nutzergruppen abwechseln und das Stellplatzangebot kann dadurch effizienter ausgenutzt werden bzw. geringer ausfallen. Für die Wohnnutzung wird, je nach Wohnungsgröße, -typ und Lage, von einem Stellplatzschlüssel von 0,3 bis 0,5 ausgegangen. Der wohnnutzungsbezogene Pkw-Stellplatzbedarf liegt somit insgesamt zwischen rd. 250 und 420. Für die gewerblichen Nutzungen wird auf Grund der ÖPNV-Erschließungsqualität grundsätzlich von einem sehr geringen Stellplatzschlüssel ausgegangen. Letzteres gilt insbesondere für die dichten Gewerbenutzungen rund um den Bahnhof Westkreuz, die quasi als transit-oriented-development (TOD) zu verstehen sind.

 

UCC

Der vorliegende städtebauliche Entwurf integriert ein Urban Consolidation Center (UCC) als bimodalen Umschlagort der Stadtlogistik. Das UCC ist 800m lang und 25m breit. Es liegt bandartig am östlichen Rand des Planungsgebietes, neben der bestehenden Gleisharfe und ist daran angeschlossen. Die Anfahrt mit Lkw erfolgt auf kürzestem Wege über die Haupterschließungsstraßen in Richtung Stadtautobahn bzw. Innenstadt.

Das UCC ist eingehaust und bietet dadurch Schutz vor Lärmimmissionen, sowohl bezogen auf eigenen Betriebslärm als auch bezogen auf die angrenzenden Gleise. Die 12m hohe Einhausung erlaubt außerdem eine Nutzung der Dachflächen sowie der quartierszugewandten Fassade. An dieser Stelle sind freiräumliche Nutzungen vorgesehen, die einen besonderen Mehrwert für das Quartier und gleichzeitig geringes Konfliktpotential mit dem Betrieb des UCC erwarten lassen.

Der Entwurf zeigt, wie die große Struktur des UCC räumlich und nutzungsmäßig sinnvoll in das Quartier integriert werden kann. Gleichwohl ist das UCC in seinen Ausmaßen sehr raumgreifend und schränkt damit die entwurflichen Gestaltungsspielräume auf dem größten zusammenhängenden Baufeld des Quartiers stark ein.

Fraglich bleibt die Plausibilität dieser Logistik-Infrastruktur vor dem Hintergrund der derzeit formulierten Anforderungen bzw. Spezifikationen. Das UCC ist deutlich kleiner als die heute zur Versorgung der Städte in Deutschlang gängigen multimodalen Güterverkehrszentren (GVZ). Andersherum ist das UCC deutlich größer als die in der Praxis als UCC benannten innerstädtischen zumeist monomodalen Umschlagpunkte. Es bleibt unklar, welche Funktion und Bedeutung eine derartige Mischform haben kann. Die bisher kommunizierten Verkehrsaufkommen in Höhe von rd. 50 Lkw je Tag würden, wenn es sich dabei um jeweils große 40-Fuß-Container mit einer Länge von 12m handelt, den Umschlag von nur einem einzigen Zug bedeuten. Bei einem solchen Ladungsaufkommen wäre eine derart große Infrastruktur in jedem Fall überdimensioniert, unwirtschaftlich und insgesamt unplausibel.

 

Klimaschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Ökologische Qualität

Der Stadteingang West ist grün. Der Grunewald wird durch einen großzügigen Grünzug von Südwesten nach Nordosten fortgeführt, um einen Beitrag zum Berliner Stadtklima zu leisten. Die Grünflächen schaffen ein gesundes Mikroklima in den Quartieren. Außerdem vernetzen sie verschiedene Biotoptypen. Das sichert und fördert die Biodiversität. Über die hohe gestalterische Qualität hinaus, werden die Grünflächen nach den Prinzipien der Schwammstadt gestaltet. Mit ihrer Hilfe fließen Niederschläge verzögert ab, versickern vor Ort und können zur Bewässerung genutzt werden. So werden nachhaltige Wasserkreislaufsysteme aufgebaut. Diese grünen Elemente werden auch als Dach- und Fassadenbegrünung an den Gebäuden fortgeführt. Durch den hohen Brachflächenanteil ist die Flächeninanspruchnahme positiv zu bewerten. Zudem wird eine Ökobilanzierung erstellt, um auch die Umweltwirkung der Quartiere im gesamten Lebenszyklus einzuschätzen und gegebenenfalls planungsbegleitend zu optimieren.

 

Ökonomische Qualität

Der Stadteingang West ist flexibel und wandelbar. Wohnen, Gewerbe, soziale Infrastrukturen sowie ein innovativer Energiespeicher schaffen eine attraktive Durchmischung und sorgen für eine langfristige Wertstabilität. Die Grundrisse der unterschiedlichen Nutzungstypen sind flexibel gestaltet, sodass die Entwicklung resilient und wandlungsfähig ist. Flächen wie bspw. die LKW-Abstellanlage an der Messe werden multicodiert und Zwischennutzungen implementiert. Die im Norden angrenzenden Schrebergärten werden am Eingang Charlottenburg aufgegriffen und somit urbane Landwirtschaften gefördert. Wir setzen zudem auf eine hohe Flächeneffizienz der versiegelten Flächen. Beispielhaft hierfür stehen die Berlin Decks am Westkreuz.

 

Soziokulturelle und funktionale Qualität

Der Stadteingang West ist durchmischt und identitätsstiftend. Für die Stadtgesellschaft entsteht aufbauend auf den städtebaulichen und freiraumplanerischen Konzepten am westlichen Eingang Berlins ein attraktiver und identitätsstiftender Eingang in die Stadt, der von zwei Hochpunkten und einem Energiespeicher gesäumt wird. Differenzierte Wohnformen und Wohnungstypen stehen neben gewerblich nutzbaren Flächen und schaffen so eine attraktive soziale und funktionale Mischung. Ergänzt werden diese Nutzungen durch soziale und erwerbswirtschaftliche Infrastrukturen, wie eine Schule am ehemaligen Güterbahnhof Grunewald sowie mehrere Kitas. Bei der gesamten Entwicklung werden die örtlichen Gegebenheiten bezüglich der Emissionen und Immissionen einbezogen. Dabei ist es das Ziel trotz der vorliegenden Belastungen einen attraktiven Lebensraum zu ermöglichen und neue Belastungen soweit möglich zu vermeiden. Damit dieser Lebensraum von möglichst vielen Menschen genutzt werden kann, soll das Quartier so barrierefrei wie möglich entwickelt werden. Zur Attraktivität dieser trägt auch ein gutes Mikroklima bei. Um dieses zu erreichen, werden bei der weiteren Ausgestaltung der Freiräume die Sonneneinstrahlung, Verschattung und die Windverhältnisse berücksichtigt. So entstehen auch im Zusammenspiel mit der Regenwasserinfrastruktur Orte mit abwechslungsreichen Klimata.

 

Technische Qualität

Der Stadteingang West ist multimodal, smart und innovativ. Ein prägendes Element des Stadteingangs ist der zylinderförmige Energiespeicher. Er stellt das Zentrum der innovativen Energieinfrastruktur dar. Lokal erzeugte, erneuerbare Wärme aus Solarthermie, Abwärme aus dem Rechenzentrum sowie aus den Abwässern, Wärme aus der Fassade aus Bioreaktoren und potenziell der Seewasserwärme werden in den Großpufferpeicher gespeist. Bedarfsspitzen können dadurch ausgeglichen und Synergieeffekte genutzt werden. Die Wärme wird über ein Niedrigtemperaturnahwärmenetz in die Haushalte gebracht. Für die Stromerzeugung kommen die kombinierten PVT (Photovoltaik und Solarthermie) -Kollektoren zum Einsatz.

Der Stadteingang zeichnet sich des Weiteren durch eine nachhaltige Mobilitästsinfrastruktur mit einem Radschnellweg und einem multimodalen Mobilitätskonzept aus. Dezentralen Quartiersgaragen bieten Platz für den motorisierten Individualverkehr und für verschiedenste Sharingangebote wie Carsharing, Fahrrad- und Scootersharing. Ein autonomer E-Shuttle verbindet zudem die zentralen Bahnhöfe Westkreuz, Messe Nord und Messe Süd mit den einzelnen Quartieren. Für die Smart Infrastructure des Stadteingang West stehen im Rechenzentrum unter dem Energiespeicher Rechenkapazitäten zur Verfügung.

  

Prozessqualität

Der Stadteingang West ist partizipativ, integral geplant und die Qualität wird langfristig gesichert. Das wettbewerbliche Dialogverfahren setzt die Maßstäbe für eine integrale Planung mit interdisziplinären Planungsteams und dem Verfahren der gestalterischen und funktionalen Konzeptfindung. Im Zuge des Wettbewerbs werden die DGNB-Kriterien bereits in einer frühen Phase berücksichtigt und eine nachhaltige Entwicklung somit sichergestellt. Zudem findet die Beteiligung der Stadtgesellschaft statt, welche auch in der Realisierungs- und Nutzungsphase weitergeführt wird, in dem die Nutzer:innen der Quartiere aktiv in die Entwicklung und Gestaltung eingebunden werden. Diese können sich mit Konzepten einbringen und können in Teilen mitbestimmen und -gestalten. Potentiale zur Selbstverwaltung und Stärkung sozialer Initiativen werden im weiteren Prozess erarbeitet.  Um einen nachhaltigen und langfristigen Betrieb des Stadteingang Wests zu ermöglichen und die Qualität zu sichern, kommen Monitoringsysteme zum Einsatz. Auch sind bereits Ansätze für den Aspekt der Governance angelegt.