Erläuterungstext
Das Team um ISSS und Bauchplan hat seine Idee der „Stadtbausteine“ weiterentwickelt und will somit ein Quartier entwickeln, das sich differenziert in seinen Kontext einfügt.
„Das neue ULAP-Quartier fügt sich in seinen Kontext ein verbindet damit lokal und international, Kiez und Metropole, hyperurban und nachbarschaftlich; so entsteht ein Mehrwert für seine Umgebung.“
Städtebauliches Konzept
Dieser Entwurf formuliert den Anspruch, als urbaner Stadtbaustein die Brücke vom Kiez bis zum Großstädtischen zu sein und dabei zwischen den Maßstäben der Umgebung zu vermitteln. Es ist eine klare Höhenentwicklung von West nach Ost zu erkennen, die unterschiedliche Nutzungen lesbar macht und in einem Hochpunkt von 97 Metern kumuliert. Im Osten entsteht eine Eingangssituation am Fuße der Hochpunkte mit einem Vorplatz. Westlich davon verbindet eine Gasse die Invalidenstraße mit dem Bahnviadukt. An der Invalidenstraße wird durch Abrücken der Baukörper ein breiter Freiraum geschaffen. Dieser führt bis zum Urania-Saal, der auf dem neu entstandenen Quartiersplatz durch die geplante Bebauung gerahmt wird. Hier sind auch der Schuleingang und kiezbezogene Nutzungen verortet. Die nördliche Spur Alt-Moabit soll verkehrsberuhigt werden und ein „grünes Entrée“ erzeugen. Hier und an der Westspitze soll die Bebauung abrücken und einen Park schaffen. Die Bebauung vermittelt hier mit 5 bis 6 Geschossen zum gründerzeitlichen Bestand im Süden und nimmt die Gebäudeflucht der nördlichen benachbarten Heinrich-Zille-Siedlung auf. Durchgänge durch das Bahnviadukt sollen das Quartier mit dem ULAP-Park verbinden, hier sollen ganztätige Nutzungen entstehen. Dadurch soll auch das Sicherheitsgefühl verbessert werden und die Verbindungen von Quartier und Park belebt werden.
Freiraumkonzept und Erschließung
Das Quartier soll in einen überörtlichen Freiraum eingewoben werden, der die Nachbarschaften mit dem Spreeraum verbindet. Der Baumbestand soll weitestgehend erhalten bleiben und ergänzt werden. Im Osten sollen am Eingang ins Quartier ein Vorplatz mit einem Baumhain und einem Fontainenfeld entstehen, die ein angenehmes Klima entstehen lassen sollen. Dieser Antrittsplatz stellt den Auftakt eines Wegesystems dar, das über die „produktive Gasse“ eine Verbindung zur Invalidenstraße herstellt. Weitere Freiräume sollen auf Sockel-, Terrassen und Dachebenen entstehen. Die städtischen Räume an der Invalidenstraße vermitteln als „Ankerplätze“ zur Zille-Siedlung. Der ULAP-Park soll aus seinem „Dornröschenschlaf“ geweckt werden und durch neue Zugänge und einem mittigen Pavillon neu belebt werden. Insgesamt soll im inneren ein weitgehend autofreies Quartier entstehen, wobei Parkplätze in einer Tiefgarage sowie für den Aldi-Markt im EG geschaffen werden. Die sehr großen Sockelgeschosse im EG bieten Platz für Fahrradabstellplätze und Ladestationen für E-Bikes und Lastenräder.
Nutzungskonzept
In den Erdgeschossen sind durchgehend öffentliche Nutzungen verortet. Im Osten soll hier vor allem Gastronomie im Zusammenspiel mit dem Außenraum für Lebendigkeit sorgen. Auf diesen Sockeln sind im Ostteil die Hochhäuser für Büro- und Verwaltungsnutzungen aufgesetzt. Im ULAP-Tower soll in der obersten Ebene eine öffentliche Nutzung entstehen. Entlang der „produktiven Gasse“ werden kleinteilige Gewerbeflächen und die Andienung des Aldi-Marktes positioniert. Die Flächen unter dem Viadukt sollen aktiviert werden und mit einer Kletterhalle, Werkstätten, Sozialeinrichtungen und Gastronomie belebt werden. Die Wohnungen im Westteil, die ebenfalls auf breiteren Sockeln aufgesetzt sind, sollen über Laubengänge an Lichthöfen erschlossen werden.
Nachhaltigkeit
Der Entwurf formuliert das Ziel, ein klimaresilientes, robustes und zukunftsorientiertes Quartier zu entwickeln, so sollen auch nachwachsende Rohstoffe als Baumaterialien genutzt werden. Die Dächer werden für Solaranlagen und Regenwasseraufbereitung genutzt. Auch sollen Fassaden für Solarenergie identifiziert und aktiviert werden. Ein Regenwassermanagement, das den ULAP-Park mit einbezieht, wird im Sinne des Leitbildes „Schwammstadt Berlin“ für natürliche Kühleffekte sorgen. Offene Gebäudestrukturen verbessern die Durchlüftung und die Frischluftzirkulation im Quartier.