ISSS / Bauchplan
ULAP re-connected: ein vielseitiges Quartier als resilienter Stadtbaustein im Herzen Berlins
ISSS und Bauchplan formulieren drei Leitideen und Visionen für das neue ULAP-Quartier. Sie wollen einerseits auf die Geschichte des Ortes als Traditions- und Innovationsstandort Bezug nehmen und andererseits zwischen den breit gefächerten Maßstäben in der Umgebung vermitteln. Außerdem sollen die Freiräume des Quartiers klimaresilient gestaltet werden. Diese sorgen zusammen mit den offenen Strukturen durch eine gute Luftzirkulation für eine gute Durchlüftung des Quartiers.
Städtebauliches Konzept
Das neue Quartier soll sich gut in die Umgebung einfügen und die Gegensätze lokal und international, Kiez und Metropole sowie hyper-urban und nachbarschaftlich vereinen. Es ist deshalb durch abfallende Höhenstaffelungen von Ost nach West geprägt und sieht Nutzungsmischungen in den Erdgeschosszonen im gesamten Gebiet vor. Zur Vernetzung mit der Umgebung werden Ankerplätze die auf die Architektur der Umgebung reagieren. In dem Quartier sollen mehrere Entreés mit richtungsweisenden Leitbildern entstehen. Dazu gehören das Urbane Entreé im Nordosten mit dem Schwerpunkt Arbeit, das mittige produktive Entreé mit dem Schwerpunkt Handel und Wohnen sowie das grüne Entreé in Richtung Moabit, das einem kleinen Quartierspark ähnelt.
Freiraum
Das nordöstliche Urbane Entreé soll mit einem Wasserspiel und Gemeinschaftsgärten ausgestattet werden. Ähnliche Nutzungsmöglichkeiten sollen an dem Quartiersplatz um den Urania-Saal herum entstehen. Der Quartiersplatz soll darüber hinaus als Nachbarschaftswohnzimmer fungieren und zum Sitzen und Verweilen einladen, während er gleichzeitig Vorplatz der Schule ist. In den Obergeschossen sollen ebenfalls Orte der Zusammenkunft in Form von Gemeinschaftshöfen entstehen. Das Grüne Entreé soll einen Teil des Baumbestandes übernehmen und als Alt-Moabit-Park einen offenen Charakter haben. Daran anschließend wird der nördliche Teil der Straße Alt-Moabit begrünt und verkehrsberuhigt werden und eine Landschaftsparkatmosphäre erzeugen. Die Anordnung der Freiräume im Gebiet schließen sich an die übergeordneten Strukturen an. Der bisher ungenutzte Bereich unter dem Bahnviadukt soll mit Sportflächen, gastronomischen Einrichtungen, Werkstätten und einem sozialen Treffpunkt ausgestattet werden.
Mobilität & Nachhaltigkeit
Das Quartier soll zumindest größtenteils autofrei sein. Ausnahmen stellen hier Liefer- und Rettungsfahrzeuge dar. Die Fahrzeuge der Bewohner*innen sollen in Tiefgaragen geparkt werden. In den Erdgeschossen sollen großzügige Fahrradgaragen mit E-Ladestationen, Stellplätze für Lastenräder und Waschmöglichkeiten für Fahrräder entstehen. Das Team will die Freiräume im Quartier möglichst mehrfach nutzbar machen und mit wichtigen stadtökologischen Aufgaben versehen. Retentions- und Versickerungsbereiche für Regenwasser sind gestalterisch in den öffentlichen Raum integriert. Sie sollen nach dem Prinzip der Schwammstadt Kühleffekte auf allen Ebenen realisieren. Dies geschieht beispielsweise durch begrünte Fassaden. Auf den begrünten Dächern sollen sowohl Photovoltaikanlagen als auch Anlagen zur Gewinnung von Windenergie installiert werden. Die kompakten Baukörper mit den offenen Gebäude-strukturen sorgen für eine gute Durchlüftung des Quartiers und minimieren den Anteil versiegelter Fläche. Das Team erreicht so einen großen Freiraumanteil im Erdgeschoss und dementsprechend auch einen geringen Versiegelungsgrad. Auch bei der Materialwahl möchte das Team zum größten Teil nachwachsende Rohstoffe verwenden.
Erdgeschosszonen & Nutzungen
Um den Urania-Saal werden an einem Stadtplatz die Schule mit seinen halböffentlichen Bereichen, einem Eltern-Kind-Café sowie ein Quartiersbüro angesiedelt. Einzelhandel ist entlang der Invalidenstraße verortet; Gastronomie, Cafés und Kita an der Alt-Moabiter Seite. Im Osten werden Orte für Büros und Verwaltung vorgeschlagen, an der Ostspitze ein Restaurant. Die Schule mit ihren halböffentlichen Nutzungen befindet sich im südlichen Teil. Unter dem Bahnviadkut können Orte für Sport und Freizeit sowie Werkstätten und weitere Gastronomieflächen entwickelt werden.