grüne lunge im toten winkel
die straßenecke zietenstr./an-der-apostelkirche bis zum ende der kurmärkischen straße und von da links und rechts in die frobenstraße ist von der athmosphäre, vor allem abends, ein seltsames niemandsland - alle hausbewohner*innen der anliegenden häuser ziehen sich in diese zurück, es gibt (fast) keine ladengeschäfte und die einzigen, die sich in dem raum stärker aufhalten und ihn nutzen, sind menschen, die keinen rückzugsort haben/wohnungslos sind (am ende der kurmärkischen str. ist das alte nachbarschaftszentrum, das jetzt nachts eine station der kältehilfe ist), menschen auf der suche nach sex oder drogen und die menschen, die das anbieten - der rest sind anwohner*innen und wenige passant*innen, die den raum möglichst schnell durchqueeren.
andererseits ist hinter der apostelkirche ein mit von einer privaten initiative gepflegter, gar nicht so kleiner, offener (zier)garten. allerdings wurden von der polizei sämliche bänke am rand abmontiert, was dazu führt, dass die menschen, die sich im straßenraum aufhalten, auf den wenigen verbliebenen treppen, die nicht bergittert sind, vor den hauseingängen sitzen und ggf. konsumieren, was sie erstanden haben oder verkaufen, z.zt stark crack.
vorschlag, der das beschriebene als start-/ausgangspunkt nimmt:
vom kirchgarten ausgehend könnte die sehr breite straße mittig oder vollständig entsiegelt werden. all die damit einhergehenden herausforderungen, wie ängste vor parks in der nacht, dass-alles-dann-noch-schlimmer-wird, „vor allem an so einer stelle“, könnten von anfang an, pilothaft und beispielhaft, offensiv angegangen und mit im kiez aktiven initiativen zusammen entwickelt werden. auch dem langjährigen wunsch der örtlichen polizei nach konsumräumen (allerdings unter der trasse der u2) entgegenkommend.
aus einem fast toten öffentlichen raum - oder anders formuliert: einem sehr einseitig nutzbaren und nicht sehr einladenden öffentlichen raum - könnte eine kleine grüne lunge inmitten der stadt entstehen, die zur zukünftig immer dringender benötigten kühlung, ernährungssicherheit und dem lokalen mikroklima positiv beiträgt (vielleicht in kooperation mit dem pilotprojekt für urbane waldgärten, einem begehbaren gewächshaus mit dachgarten…) und dabei die (sozialen) probleme vor ort nicht durch verdrängung löst, sondern beispielhaft und konfliktbewusst, einen umgang mit ihnen sucht, städtebaulich, aber ebenso sozial wie ihre wurzeln und mit den anwohnenden gemeinsam. und so die realitäten vor ort, sei es sexarbeit und prostitution, obdachlosigkeit oder drogenkonsum direkt vor der kita am ende der straße, nicht ausblendet oder beschönt, aber auch nicht als ende der welt betrachtet - sondern als wirklichkeiten einer großstadt, die aus nachvollziehbaren dynamiken entstehen, die nach einem realistischen umgang verlangen.