Gesamtkonzept notwendig
Die Entwicklung um die Aktivitäten zur Verkehrsberuhigung und Lenkung der Verkehrsarten in der Spandauer Vorstadt und insbesondere die realisierte Diagonalsperre in der Tucholskystraße zeigt, dass diese punktuellen Eingriffe von zweifelhafter städtebaulicher Qualität die Problemlagen nur verlagern und und partiell zu positiven Effekten führen. So hat sich der Durchgangsverkehr aus der Relation (Unter den Linden) Oranienburger Straße zur Torstraße zwangläufig über die Auguststraße-Koppenplatz verlagert und auch die Navigationssysteme bieten dies als Verbindung an. Wenn nun diese "Ersatz-"Verbindung an der Koppenstraße gekappt werden soll, ist die Nutzung der Auguststraße bzw. der Gipsstraße bis zur Rosenthaler Straße die quasi zwangsläufige Folgewirkung, mit der daraus resultierenden unzumatbaren Lärmbelastung im Bereich Auguststraße Höhe Gipsdreieck (Kopfsteinpflasterbereich) bzw. der Verstetigung der schon heute kompett ignorierten Geschwindigkeitsbegrenzung im Bereich der Kastanienbaumschule in der Gipsstraße.
Daher müssen konsequent Maßnahmen ergriffen werden, welche die Einfahrt auf Anwohner und direkten Lieferverkehr beschränkt und den anwohnerfremden Individualverkehr komplett aus dem Gebiet heraushält. Es ist mir nicht klar, warum nahezu alle anderen europäischen Länder es problemlos schaffen, historische Kernstädte bzw. Altstadtbereiche entweder mit baulichen Zufahrtsbeschränkungen oder streng überwachten Zufahrtsregelungen vom Durchgangs- oder gebietsfremden Verkehr freizuhalten und damit vor allem Anwohner und nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer zu schützen, nur Berlin dazu nicht in der Lage ist.
Bestes Beispiel einer "ungeplanten" funktionierenden Verkehrsbeschränkung in meiner direkten Nachbarschaft war die monatelange Vollsperrung der Einmündung der Gipsstraße in die Rosenthaler Straße, die eindeutig zeigte, dass die Gipsstraße nicht zwangsläufig an die Rosenthaler Straße angebunden sein muss und die gewöhnlich häufigen Konflikte im Bereich der Kastanienbaumschule sowie das unberechtigte Fahren entgegen der Einbahnstraße völlig unterblieben.
Von daher bin ich strikt dagegen, durch weitere punktuell angesetzte Beschränkungen ohne Gesamtkonzept der Zufahrtsregulierungen umzusetzen und damit den Verkehr in bisher nur durchschnittlich belastete Bereiche zu verlagern. Ziel muss es sein, die Wohnqualität und die nicht motorisierte Nutzung des öffentlichen Raumes zu schützen und nicht isolierte und nur punktuelle Verkehrsbeschränkungen mit nur punktueller Wirkung umzusetzen. Noch dazu sind diese geplanten (oder umgesetzten) Maßnahmen eine extreme Beeinträchtigung des Ortsbildes und der historisch wertvollen Stadtstruktur und nach meiner Ansicht mit dem Flächendenkmal Spandauer Vorstadt unvereinbar. Das Kopfsteinpflaster in der Auguststraße und die deutlich zu schmalen Fußwege wurden damals mit dem Status des Flächendenkmalschutzes begründet und spielt scheinbar bei dem Einbau der massiven Pollerstrecken keine Rolle, völlig unverständlich.
In diesem Zusammenhang ist mir noch besonders wichtig, auf die dringend notwendige Einrichtung einer Fußgängerzone um den Hackeschen Markt hinzuweisen, die nach meiner Einschätzung ein deutlichen Minderungspotenzial des Verkehrs auch für den Bereich der Spandauer Vorstadt entfalten würde. Ich betone jedoch, dass dies ein Hinweis ist, der mit dem Thema zusammenhängt, aber nicht unmittelbar mit der Beteiligung zum Kiezblock Augustraße verknüpft ist.