Kiezblocks verdrängen die angestammte Wohnbevölkerung, die motorisiert ist. Soll das so sein?
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Bewohnerin der Gipsstraße seit Mitte der 90iger Jahre stelle ich fest, dass der Alltag der motorisierten Bevölkerung unseres Kiezes seit ca. fünf Jahren nicht nur massiv behindert wird, nein, mein Eindruck ist vielmehr:
- Die motorisierte Bevölkerung des Kiezes soll gezielt aus dem Kiez verdrängt werden.
Dies im Lande Berlin, dass sich den Schutz der angestammten Wohnbevölkerung doch so erklärt auf die Fahne geschrieben hat.
Durch Kiezblocks wird nicht nur der Alltag derjenigen Menschen ausgebremst, die tagtäglich und aus den verschiedensten Gründen darauf angewiesen sind, ihr Fahrzeug zu nutzen. Bereits heute muss ich erhebliche Schleifen fahren, um meinen Arbeitsort und weitere, meinen Alltag ausmachende Ziele zu erreichen.
Die Parkzone 29 ist erheblich größer als der Bereich, der nun gefangen genommen werden soll. Welche riesigen Schleifen sollen die fahrzeughaltenden Anwohnerinne und Anwohner künftig fahren, um in der Parkzone 29 eine Stellplatz zu finden?
- Wie stellen sich die Träger Öffentlicher Belange zu den verschiedenen Kiezblocks?
- Wie stellt sich das Sankt-Hedwigs-Krankenhaus zu dem Thema Kiezblock? Einsatzfahrten in das Sankt-Hedwigs-Krankenhaus werden häufig von Polizeifahrzeugen im Einsatz begleitet?
Die Auguststraße wird regelmäßig von Polizeifahrzeugen im Einsatz befahren.
- Wie soll ein Rettungsfahrzeug (Notarzt, Feuerwehr, Polizei) künftig schnell z.B. die Gipsstraße erreichen? Indem auf der An- und Abfahrt zunächst mehrfach Poller umgelegt werden müssen?
Bereits per heute gibt es an der Kreuzung Krausnick-/Große Hamburger Straße regelmäßig Blockaden, weil z.B. zwei Lieferfahrzeuge (Transporter, nicht einmal 7,5-Tonner+) sich in dem Bereich entgegenkommen und der Kreuzungsbereich sehr und spät einzusehen ist, so dass nachfolgende Fahrzeuge von hinten an die Blockade heranfahren.
Der Unterhalt eines Fahrzeuges kostet viel Geld, insofern werden die allermeisten Menschen, die ein Fahrzeug halten oder nutzen (z.B. Firmenfahrzeuge, die mit nach Hause genommen werden) einen Grund dafür haben.
Zusätzlich zu den beispielhaft beschriebenen Argumenten, die aus meiner Sicht gegen die Einrichtung von Kiezblocks sprechen, stellt sich die Frage:
- Wie wurde die Anzahl der in dem genannten Gebiet beheimateten Fahrzeuge ermittelt?
Bewusst bezeichne ich die Fahrzeuge als „beheimatet“, weil nicht jeder Nutzer auch der Fahrzeughalter ist, sich ein Fahrzeug aber dennoch zur regelmäßigen Nutzung dauerhaft am Wohnort einer Anwohnerin/einem Anwohner befindet.
Zudem ist die Verkehrslage u.a. im Ortsteil Mitte so unzumutbar, dass Handwerker es ablehnen, Aufträge im OT Mitte anzunehmen, da der Zeitaufwand, den Einsatzort zu erreichen, wirtschaftlich nicht darstellbar ist.
Mit freundlichen Grüßen
Annette Beccard