Realistisch bleiben! Alle Verbote wurden und werden ignoriert
Da jeden Sommer zehntausende Menschen mit ihren Familien die Wiesen und Badestellen des Sees nutzen und dies nachweislich auch nach Jahrzehnten keine nennenswerten Schäden verursacht hat (die kahlen Stellen sind fehlendes Graswachstum aufgrund von Schatten), ist nicht verwunderlich, wenn die neuerdings einführten (oder reaktivierten) Verbote von allen Besuchern komplett ignoriert werden.
Selbst wenn Gruppen von Polizei oder Ordnungsamt um den See gingen, um die Badenden zu verscheuchen und die Menschen von den Wiesen im Uferbereich zu vertreiben, hat es überhaupt nichts genützt. Jeder konnte beoachten, dass bereits 10-15 Minuten, nachdem die "Wächter" einen Ort verlassen hatten, wieder gebadet wurde. Man schaut sich halt vorher kurz um, ob jemand kommt und springt ins Wasser, wenn "die Luft rein ist". War die Gruppe der Polizisten aus dem Park abgezogen, breiteten alle wieder ihre Decken im Uferbereich aus. Es war wie vorher.
Auch das Radfahrverbot wird komplett ignoriert. Radfährer sind allerdings manchmal gefährlich, besonders wenn kleine Kinder auf dem Weg unvorhersehbar hin- und herrennen. Im Gegensatz zum Badeverbot ist diese Einschränkung sinnvoll, aber sie zeigt auch keinerlei Wirkung.
Was lehrt uns das? Was immer für neue Verbote und Einschränkungen beschlossen werden sollten - sie werden unterlaufen und ignoriert werden. Die Menschen haben sonst wenige Möglichkeiten zum Baden in der Nähe. Viele haben den Eindruck einer bürgerfeindlichen statt einer bürgerfreundlichen Lokalpolitik, wenn es um den See geht.
Das Strandbad ist bei schönen Wetter überlaufen und das Kinderbecken ist eine gefährliche Urin- und Bakterienbrühe, müsste also bei niedrigem Wasserstand geschlossen werden. (Um dies zu vermeiden, nimmt die mit der Qualitätskontrolle beauftragte Firma ihre Wasserproben auf der gegenüberliegenden Seite des Sees, wie ich selbst mehrfach beobachtet habe.)
Würde der See eingezäunt, dürften innerhalb von wenigen Tagen die ersten Löcher im Zaun auftauchen. Dann geht der Badebetrieb weiter wie in den Jahrzehnten zuvor. Da würde nur eine neue "Berliner Mauer" genügend Schutz bieten. Wollen wir das?