Wohnen, Arbeiten, Kinder, LEBEN
Sehr geehrte Mitengagierte,
Das wird mein erster Beitrag über dieses Portal, deshalb bitte ich um Nachsicht. Ich sehe mich auch nicht in der Lage ein vollständiges Konzept zu liefern. Und auch schon mal gar nicht in Form eines Posts in einem Forum.
Ich schreibe hier, weil bei mir, beim Studium der vorgestellten Konzepte der Eindruck entstanden ist, daß die Aufteilung und Nutzung der Flächen bereits festgeschrieben wurde. – gewerbliche Nutzung -
Ich werde an dieser Stelle nicht das „bezahlbarer Wohnraum“-Argument bringen. Aber der Grund warum ich überhaupt auf dieses Portal gestoßen bin, hat zumindest indirekt damit zu tun. Ich suche Lebensraum für meine junge Familie. Und selbst mir als Berliner mit Kontakten ist es einfach unmöglich diesen zu finden. Die sogenannten Kieze, für die Berlin so berühmt ist und geliebt wurde, sind zu Schlafstätten mit Parkplatzmangel verkommen.
Die heutigen Strukturen in den Kiezen verschlingen nicht unerheblich viel Zeit mit der Logistik, die die Organisation um eine Familie herum mitbringt. Kind, arbeiten, Besorgungen sind nur noch Kiez übergreifend und trotz bester Bemühungen selten ohne Kraftfahrzeug zu bewerkstelligen.
Der Grund, warum Stadtteile wie Lichtenberg, die bisher kaum in meiner „BerlinExperience“ 😉 vorkamen, überhaupt in meine Suchfilter gewandert sind, ist die Erinnerung an Bemerkungen meiner Eltern und Großeltern, daß eines der vornehmsten Ziele der sozialistischen Plattenbausiedlungen war, einer integrativen Gesellschaft alle notwendige Infrastruktur auf kleinem Raum zu bieten. Und ich wollte überprüfen wie das umgesetzt wurde, bzw. was davon übriggeblieben ist. --- nicht viel.
Jetzt ist mit diesem Areal ein Potential in einem Gebiet frei geworden, bei dem städteplanerisch die Mobilität vieler Personen mittels öffentlichem Nahverkehr in die Struktur eingewebt wurde und man muss lesen, daß dieses Potential nicht genutzt wird, um die Lebensqualität der angestammten und ggf zukünftigen Bewohner zu verbessern.
Es soll „Gewerbe“ bleiben. Das Gelände ist bereits dem Gewerbe gewidmet und es steht voll mit Objekten, die wir aus unserem Leben ausgemustert haben und die darauf warten den Rest ihrer verbliebenen Substanz in einem Ausland mit geringeren Sicherheits- und Komfortstandards abzunutzen. Nur weil eine alte Bahntrasse begrünt wird, werden es trotzdem alte Autos hinter Bauzäunen bleiben, die auf diesem Gelände Gewerbe darstellen.
Was mir fehlt in dieser Stadt ist die Möglichkeit, meinem Beruf nachgehen zu können, meinen Kindern eine gute Ausbildung und eine sichere Umgebung zur freien Entfaltung zu bieten, meinem Bauch gute Nahrung und meinem Geist Ablenkung zukommen zu lassen. Und das alles fußläufig. Wie es ursprunglich in den Kiezen war.
Ich wünsche mir eine Gelände bei dem der mittelfristig noch notwendige individual Verkehr idealer Weise unterirdisch „verkehrt“ und ruht. Wohnungen entstehen, die den Bedürfnissen einer zunehmend von zu Hause arbeitenden Dienstleistungsgesellschaft gerecht werden. (Ein Küchentisch ist kein ergonomischer Arbeitsplatz). Restaurants einen BusinessCase sehen, der eine sich tagsüber treffende Gruppe Laptopträger/-Nutzer mit Abstimmungsbedarf und abends eine entspannungssuchende Familie vereint. Gebäude die ausbildende Handwerksbetriebe anziehen, deren Dienstleistungen lokal verbraucht und angeboten werden können. Und das alles ergänzt um Ausbildungseinrichtungen und Geschäfte des täglichen Bedarfs, zu denen man Kinder selbstständig hinlaufen lassen kann.
Das Gelände liegt zwischen Plattenbauten im Norden und Osten, Einfamilienhäusern im Westen und Süden. Ich sehe nicht warum ein offener Campus mit Mehrfamilienhäusern und Gebäuden mit Lager- und Fertigungsflächen, keine Restaurants und Geschäfte anziehen würde. Sofern die Wege des Alltags einen nicht zwingen in das Auto zu steigen.
Wenn das Gelände Dingen des Alltages einen Ort gibt, würde es nicht nur neue Bewohner anziehen, sondern auch die unterschiedlichen Milieus verbinden, die an das Gelände angrenzen.