ein Sportplatz mitten im Wald
Als wir unseren Sohn kennenlernten war er „motorisch unterentwickelt“. So jedenfalls stand es in den Beurteilungen der Ärzte. Woraus diese Unterentwicklung resultierte wurde mir dabei schnell klar – Sportunterricht war in seiner ersten Schule ein Fremdwort. Da auch in der Freizeit Angebote fehlten, die ihn hätten motorisch fördern können, bewegte er sich schlicht zu wenig.
Mittlerweile kennen wir uns drei Jahre. Gemeinsam haben wir schon unglaublich viel verändert. Wir fanden eine Schule in der es zweimal in der Woche Sportunterricht gibt, in der auch geschwommen und in der eine Taekwondo AG angeboten wird, der Kleine hat inzwischen sein Seepferdchen UND sein Bronzeabzeichen gemacht und seit der Fußball WM vor knapp zwei Jahren nun eben auch noch Fußball,
Da für meinen Mann und mich die Selbstständigkeit unseres Sohnes sehr wichtig ist, schauten wir uns nach einem Fußballverein in der Nähe zu unserem Wohnort um. So kamen wir auf den SV Treptow 46 in dem er seither Mitglied und begeisterter Jungfußballer ist.
Seit beinahe zwei Jahren stehe ich also nun mindestens einmal in der Woche am Spielfeldrand des ganz versteckten Rasenplatzes mitten im Wald. Ich bin zu einem dieser „Fußball Eltern“ geworden, die den Trainern zuerst noch sagen, dass man sich auf gar keinen Fall einmischen wird, sich dann aber dabei erwischt, wie man gerade „NU GEH DOCH DA ENDLICH MAL RAN!!!!“ brüllt. ;-)
Der Trainer Christian, seine Frau sowie eine kleine und eingeschworene Gruppe von Freunden kümmert sich um den Waldplatz des SV Treptow 46. Dort spielen die Kinder zweimal in der Woche Fußball. Trainer Christian macht dabei jedem neuen Elternteil gleich von vornherein klar, worum es ihm bei der Kindermannschaft geht – nicht das Gewinnen steht bei ihm an erster Stelle, sondern der faire Umgang miteinander. Diesen Anspruch lebt jeder Mensch in diesem Verein den Kindern vor und eine so entstehende Mannschaft habe ich bei Kindern selten gesehen.
Christian, seine Familie und die anderen Menschen beim SV Treptow 46 machen all dies ehrenamtlich. Sie bringen Kaffee und Kuchen mit, halten den Platz in Ordnung, versuchen das Vereinsheim zu betreiben und eben auch sämtliche Trainings stattfinden zu lassen. Das alles klappt auch – es könnte jedoch besser sein.
Oft ist das Wasser abgestellt - die Kinder können also die Toiletten nicht mehr benutzen. Auch die Heizung ist nicht mehr funktionstüchtig und die Flutlichtanlage geht langsam in die Binsen - lediglich die Hälfte der Scheinwerfer funktionieren noch.
Auch alltägliches Material ist rar. 20 Fussbälle Größe 5 light, 20 Leibchen in 2 Farben (Größe 140-164), Markierungshütchen in mehreren Farben oder auch Sitzbänke fehlen.
Ich fände es ganz wundervoll, wenn zum Beginn des Herbstes die Kinder auf ihrem hergerichteten Waldplatz Fußball trainieren und auch zu Spielen einladen könnten.