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Die Petersburger Lärmschlucht

Straßenlärm Maßnahme: Geschwindigkeiten für Autos reduzieren und Tempo 30-Abschnitte Maßnahme: KFZ-Spuren reduzieren oder verengen Maßnahme: Pflanzen von Bäume Maßnahme: Vorstrecken des Gehwegs Maßnahme: Fußwege erweitern und verbessern (Aufheben des Gehwegparkens)
Der oben genannte Abschnitt ist laut jeder Lärmkartierung seit 2005 (https://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/dinh_07.htm) in höchstem Maße belastet, sogar noch wesentlich stärker als die Abschnitte davor und danach, und zwar 24/7. ------------------------------------------------------------------------------------------ Dies liegt zum einen daran, dass der Lärm wie in einer Schlucht Pingpong spielt zwischen den Häuserfassaden und sich noch verstärkt, bis er dann irgendwann nach oben entweicht. Ein Motorrad mit illegal manipulierter Auspuffanlage lässt so die Höllenhunde los. Das klingt für die Motorradfahrer natürlich sehr schmeichelhaft, aber diejenigen, die um zwei Uhr morgens aus der Tiefschlafphase gerissen werden, leiden sehr unter der für Transportzwecke unnötigen Extraausstattung. ------------------------------------------------------------------------------------------ Zum anderen liegt es an der schlechten Verkehrspolitik. Der Fahrradweg ist ein Weg der Scham und Schande für jeden Fahrradfahrer, als ob er bestraft werden müsste, dass er keinen SUV gekauft hat: eng, holprig, durchsetzt mit Schlaglöchern, allzeit bedroht von einem rückwärts aus der Parklücke stoßenden PKW. ------------------------------------------------------------------------------------------- Der Gehweg wellt sich dermaßen, dass Rentnern mit Rollator nichts übrig bleibt als den Radweg in Gegenrichtung zu nehmen. Regelmäßig beobachtete ich ein altes Pärchen, der Mann tapste voran, hinterher seine Frau mit Rollator. ------------------------------------------------------------------------------------------- Nun zu den Autos: Insgesamt 6 Fahrspuren und 4 Reihen Parkplätze! Da fehlen einem doch die Worte angesichts des Missverhältnisses. ------------------------------------------------------------------------------------------- Tempo ist 50, aber auf einer 3 - spurigen langen Gerade hält sich kaum jemand daran. Früher gab es einen Rotlichtblitzer an der Kreuzung Straßmannstr / Petersburger Str., der blitzte Tag und Nacht, aber aus unerklärlichen Gründen wurde er vor 5 Jahren abgebaut und nicht wieder aufgebaut. Seitdem freuen sich die Rennfahrer, denen man vom Balkon zuschauen kann, wie sie eine Runde nach der anderen drehen. Mal sehen, wann es auch hier kracht. ------------------------------------------------------------------------------------------- Das irrsinnigste ist: das findet alles in einem allgemeinen Wohngebiet statt! Eine Rennstrecke mitten durch das Wohngebiet. Das ist so offensichtlich daneben, dass man sich fragt, ja die Haare rauft, warum nur, hat die Verwaltung noch nicht eingegriffen? Findet sie die Vorschrift § 45 Abs. 1 Satz 1, Abs. 9 Satz 2 StVO (Tempo 30 zum Schutz der Wohnbevölkerung) nicht? Kennt sie nicht die zugehörige Rechtsprechung, die ein Einschreiten gebietet, wenn die Grenzwerte so offensichtlich in Wohngebieten gerissen werden? Muss man wirklich für das kleinste bisschen Daseinsvorsorge, für ein bisschen Schutz vor dem Autowahnsinn, immer erst jahrelang klagen? ------------------------------------------------------------------------------------------- Und dann ringen sich Politiker und Gesundheitsexperten die Hände, Mensch, faules Volk, radelt doch mal bisschen mehr, das entlastet den Verkehr und ist gut für die Gesundheit (solange man keinen rechtsabiegenden LKW neben sich hat)!
Oropax bearbeitet am
Referenznr.: 2018-01860

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