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Zielfelder

2.000€ Winterfeldtplatz Öffentlicher Raum Schöneberg Nord

Zahlreiche unterschiedlichste Menschen teilen jeden Tag gemeinsame (Stadt)Räume und sind trotzdem nicht miteinander verbunden. Unsere ersten Projektideen entstanden 2010/2011 daher durch die Überlegung, wie Kiezbewohnende im Kontext partizipativer künstlerischer Prozesse einander näher gebracht werden können und wurden im Laufe der nächsten Jahre methodisch verfeinert. Wegweisend für die Weiterentwicklung war die Verabschiedung der 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele der UN (den sog. „SDGs“) im Jahr 2015, die Nachhaltigkeit erstmals als umfassendes systemisches Konzept für Entwicklung begreifbar machen. Sie berücksichtigen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Soziales, Umwelt und Wirtschaft:

Seit 2018 arbeiten wir - David Lima, Sofie Neu, Diogo deCalle und wechselnde weitere Künstler:innen - partnerschaftlich zusammen daran, die SDG ́s auf lokalen Ebenen bekannt zu machen und Freude zu stiften an der Entwicklung einer nachhaltigen Gesellschaft. Kunst im weitesten Sinne - Tanz, Bewegung, Musik, Theater, Visuelle Kunst - ist unser Mittel, die Nachhaltigkeitsentwicklung und das Zusammenbringen von Menschen unser Ziel. Das Besondere dabei ist, dass wir die SDG’s mit ihrer Visualisierung als Piktogramme konkret als künstlerische Inspiration und Ausgangspunkt von Assoziationen und Improvisationen verstehen. In unserem neuen Projekt ZIELFELDER möchten wir im Format von Expeditionen und Stadterkundungen die verschiedenen Teile des Winterfeldtplatzes erkunden und verschiedene Menschengruppen (Kinder, Senior:innen, Passant:innen, Anwohner:innen) einbinden.  

Wir kooperieren dafür mit dem FELD-Theater für junges Publikum direkt am Winterfeldtplatz in Schöneberg. Das heißt, dass wir dort für fünf Wochen (April und Mai 2021) einen Arbeitsraum bekommen und vom Theater Hilfe erhalten bei der Kontaktaufnahme zu sozialen Akteur:innen des Kiezes, sowie ein Honorarstipendium. Da es uns wichtig ist, uns drei selbst fair zu bezahlen und gerne mehrere Aktionen im öffentlichen Raum aufwendig planen und durchführen wollen, sind wir nun auf der Suche nach einer Förderung für Sach- und Materialkosten.

Methoden und Formate mit denen wir bisher vor allem gearbeitet haben umfassen Sound Walks, das Erstellen eigener subjektiver Stadtkarten, somatische Bewegungs- und Achtsamkeitsübungen, biografisches Erzählen u.v.m. Wir lassen uns inspirieren von den Situationisten, von Flaneuren, Minimalisten, Graswurzelbewegungen, von Alltagschoreografie, utopischen Narrationen – und von Georges Perec:

„Von Zeit zu Zeit eine Straße beobachten, vielleicht mit etwas systematischer Aufmerksamkeit. Sich dieser Beschäftigung hingeben. Sich Zeit lassen. […] Aufschreiben, was man sieht. Was sich an Erwähnenswertem ereignet. […] Man muss behutsamer vorgehen, fast naiv. Sich zwingen, das zu beschreiben, was ohne Bedeutung ist, was das Selbstverständlichste, das Allgemeinste, das Glanzloseste. […] Einen Rhythmus feststellen: das Vorbeifahren der Autos […] Ein Stück der Stadt entziffern.“ (Träume von Räumen, 1974) 

Ursprünglich war das Projekt mit festen Gruppen geplant, die sich auch zu gemeinsamen Stadterkundungen, Proben und Laborterminen treffen sollten, um mit Bewegung, Sound, Zeichnungen etc. zu arbeiten. Mit dem Anhalten der Corona-Beschränkungen möchten wie diese Begegnungen und Austäusche in jedem Fall sicher gestalten und müssen daher umplanen:

Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die SDG’s beispielhaft in mehreren Aktionen im öffentlichen Raum zu erforschen und dabei Austäusche zwischen sozialen Gruppen zu initiieren, ohne diese immer direkt räumlich zusammenbringen zu müssen – und wenn, dann ausschließlich draußen unter Einhaltung der dann geltenden Beschränkungen und Hygienregeln. Mit unserem letzten gemeinsamen Projekt Unsere INSEL haben wir z.B: auch sehr gute Erfahrungen mit digitalen Formaten gemacht: Siehe https://unsereinsel.tumblr.com/

Denkbar wäre es, analoge und digitale Formate zu verbinden und mit den von uns gesammelten Materialien und Ideen ein "Kiezspiel" zu erstellen - ein Brettspiel über den Winterfeldplatz, das im FELD-Theater bleiben kann und so von allen weiterentwickelt und weitergespielt werden kann. 

 

 

David Lima bearbeitet am
Referenznr.: 2021-10791

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