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Grundsätzliches

Das Ziel im Ostkreuz-Kiez eine flächendeckende Verkehrsberuhigung durchzuführen finde ich gut und würde dies auch unterstützen.

Das jetzt vorliegende Konzept ist mir aber zu uninspiriert.

Es gibt keine fundierten Begründungen, die Vorort die einzelne Maßnahme nachvollziehbar macht. Kein Gesamtplan zeigt auf der Grundlage von formulierten Kriterien, wo Handlungsbedarf besteht.

Für Verkehrsberuhigungen gibt es unendlich viele und sehr gute Beispiele, die man auch visualisiert darstellen könnte. Leider werden jedoch von diesen keine zur Diskussion gestellt. Man bedient sich schlicht der Instrumente, die man im Bergmann-Kiez angewendet hat und die zu keiner gelungenen Verkehrsberuhigung geführt haben.

Der Ostkreuz-Kiez gehört zu den höchst versiegelten Wohnbereichen in der Stadt mit einer entsprechenden Bevölkerungsdichte. Dies ist der Grund warum hier mit einem klimagerechten Umbau (u.a. Entsiegelung) des öffentlichen Raumes begonnen werden sollte. Damit ließe sich eine dauerhafte Verkehrsberuhigung erreichen, eklatante Defizite in der Versorgung u.a. mit wohnungsnahen Freiflächen verringern und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum für die Bewohner deutlich erhöhen.

In diesem Zusammenhang müssten auch Lösungen für den ruhenden Verkehr gefunden werden. Im vorliegenden Fall werden die hierfür vorhandenen Flächen spürbar reduziert ohne Zahlen und Kompensationen zu nennen, was ziemlich arrogant wirkt. Auch zu thematisieren wären Wirtschafts- Lieferverkehre und Sharing-Angebote.

Ein klimagerechter Umbau des öffentlichen Raumes ist kein kurzfristig umsetzbares Konzept. Daher schlage ich für die Nebenstraßen „Tempo 10“ vor (gilt für Autos und Fahrräder) und die Fahrbahndecken im Eingangsbereich farblich abzusetzen, um visuell zu signalisieren, dass sich ab hier etwas verändert. Dies wäre genauso effektiv, zudem billiger und ist viel schneller umsetzbar.

Mit dem gesparten Geld könnte man besser mal anfangen die katastrophalen Gehwege ordentlich wieder herzustellen, bei denen z.T. noch die Pflasterungen aufgrund von Kriegszerstörungen fehlen.

Abschließend noch kurze Anmerkungen zu den angebotenen Instrumenten:

Einbahnstraßen

Verursachen eine höhere CO2-Belastung durch mehr Parksuchverkehre und belasten unnötigerweise Straßen mit überörtlicher Funktion. Eine Verringerung von Durchgangsverkehren lässt sich auch intelligenter erreichen.

 

Fußgängerzonen

Grundsätzlich zu unkonkret. Mir fehlt die Begründung warum wo Fußgängerzonen entstehen sollten, Ein Konzept ist nicht erkennbar ist. Unabhängig davon fehlt die Visualisierung für den einzelnen Ort.

 

Modale Filter

Stadtgestalterisch sind diese Poller eine Katastrophe. Da gibt es andere Lösungen. Beispielsweise für die Fläche zwischen Krossener Straße / Gryphius Straße / Boxhagener Straße. Statt mit Pollern diese ohnehin unwirtlichen Fläche weiter zu verunstalten, böte es sich an, aus dieser Fläche durch Hinzunahme von Straßenflächen einen Platz mit Aufenthaltsqualität für die Anwohner zu entwickeln. Gleichzeitig wäre dies auch ein viel sicherer Weg für viele Kindern zu ihrer Grundschule.

 

Ich hoffe, dass die Politik den Mut findet mittel- bis langfristige Planungen anzugehen und nicht mit halbherzigen Maßnahmen die nächste Wahl im Blick zu haben.

 

Alfred T. erstellt am
Referenznr.: 2023-21850

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