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Thomas-Sankara-Platz

Thomas Sankaras Ideen beeinflussen bis heute panafrikanische und progressive Bewegungen in vielen Teilen Afrikas und viele Organisationen der afrikanischen Diaspora in Berlin. Im Bezirk Mitte haben sich besonders viele Menschen und Vereine aus der afrikanischen Diaspora angesiedelt, für die Thomas Sankara ein wichtiger Bezugspunkt ist.  So wird die deutsche Übersetzung seiner Schriften von einem Verein aus Wedding herausgegeben. In zwei Bibliotheken der afrikanischen Diaspora in Wedding stehen Interessierten seine Werke zur Verfügung. Ein Thomas-Sankara-Platz würde auch den Beitrag würdigen, den die afrikanischen Community für die Stadtgesellschaft im Bezirk Mitte leistet.

Thomas Sankara wurde am 21. Dezember 1949 in Obervolta (ab 1984 Burkina Faso) geboren. Als er seine Schulbildung nicht länger finanzieren konnte, wechselte er 1966 auf eine nationale Militärschule und machte eine Ausbildung zum Offizier in Madagaskar.

1974 agierte er als Offizier im Grenzkrieg zwischen Mali und Burkina Faso. Dieser bestärkte ihn in seinen panafrikanischen Ansichten und darin, Burkina politisch zu verändern. 1980 wurde Sankara Informationsminister und 1983 Premierminister. Das

Land befand sich in einer finanziellen und politischen Krise. Das neokoloniale System wurde nicht zurückgedrängt und die Mehrheit der Bevölkerung lebte weiter in Armut. Sankara kämpfte gegen Korruption und für Demokratie und bemühte sich, vom Panafrikanismus überzeugt, Bündnisse mit anliegenden Ländern herzustellen. Sein Einsatz zur Überwindung des Neokolonialismus führte zu einer vorübergehenden Inhaftierung.

Am 4. August 1984 wurde Sankara durch einen Staatsstreich Präsident von Obervolta, das Sankara in Burkina Faso („Land der aufrichtigen Menschen“) umbenannte. Er leitete eine beispiellos eigenständige, partizipationsorientierte, demokratisch-sozialistische Entwicklung ein. Seine Schwerpunkte lagen bei Themen wie Stärkung und Gleichstellung der Frau (gegen Beschneidung und Polygamie, für bessere Verhütung), Kampf gegen Korruption und Hunger, Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitsversorgung (Impfschutz für alle), Wiederaufforstung, Stärkung der lokalen Wirtschaft durch Importverbot, Demilitarisierung der Armee durch Verteilung produktiver Aufgaben.

Sankara stellte sich als demokratischer Sozialist klar gegen den Kolonialismus und die systematische Ausbeutung afrikanischer Länder. Zudem forderte er einen umfassenden Schuldenerlass für die Länder des globalen Südens. Die panafrikanische Ausbreitung von Sankaras politischen und sozialen Visionen bedrohte die neokoloniale Herrschaft des Westens und etablierter, sowohl westlich als auch Moskau-orientierter Machthaber aus afrikanischen Ländern, sodass Thomas Sankara am 15. Oktober 1987 während eines Staatsstreichs ermordet wurde.

 

 

NARUD e.V. erstellt am
Referenznr.: 2023-17044

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