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Bottroper Platz

Die Stadt Bottrop ist eine der Partnerstädte des Bezirks Berlin-Mitte. Geschlossen wurde der Partnerschaftsvertrag 1983 (vierzigjähriges Jubiläum in diesem Jahr) aber mit dem Bezirk Wedding, mit der Bezirksreform 2001 ging die Partnerschaft auf den neu gegründeten Bezirk über.

Bottrop ist durch Zuwanderung in der Industrialisierungsphase vom Dorf zur Stadt gewachsen. Zahlreichen Bergwerke der Umgebung, die den Bodenschatz der Region, die Steinkohle, abbauten, benötigten zahlreiche Kumpel. Eine der größten Zuwanderungsgruppen waren polnischsprachige Menschen, so dass die Stadt immer auch schon durch Migration geprägt war. 

Ähnlich war es im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts im Wedding, der mit seinen Industriunternehmen aus der Elektrizitäts- und Maschinenbaubranche zahlreiche Arbeiter anzog. Auch heute noch sind beide Gebietseinheiten durch Migration deutlich geprägt. 

Bottrop und Wedding erlebten ihre stürmischten Wachstumsphasen von der Reichsgründung 1871 bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Diesen Umstand kann man auch an der Baugeschichte ablesen, zahlreiche Gebäude der Industrie und der Verwaltung sind im Stile der Neuen Sachlichkeit aus dunklem Backstein entstanden. Auch die großflächigen Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und der Kahlschlag der Nachkriegszeit sowie der darauf folgende Wiederaufbau in den 50er und 60er Jahren haben Ähnlichkeiten in der Stadtstruktur geschaffen, auch wenn es in der Mittelstadt Bottrop "eine Nummer kleiner" ausgefallen ist. 

Tatsächlich gibt es einen Bottroper Weg mit wenigen Hausnummern in Tegel, dies dürfte aber keinen Anlass für Verwechselungen geben. 

Mit dem Griff zum Namen der Partnerstadt des ehemaligen Bezirkes Wedding umgeht man die Diskussion um das Geschlecht des Namensgebers bzw. der Namensgeberin. Natürlich würden in Erwiderung zu der sehr belasteten Person Joachim Nettelbecks ein Name eines der Opfer der deutschen Kolonialvergangenheit ebenfalls sinnvoll sein. 

Da aber auch schon die Person Nettelbeck keinerlei Bezüge zum Wedding aufgewiesen hat, ist aus meiner Sicht der Bezug zum ehemaligen Bezirk und seiner freundschaftlichen Verbindung naheliegender und sicherlich deutlich schneller umzusetzen, politische Mehrheiten abseits von polarisierenden Themen besser zu finden. 

Trotz des pragmatischen Arguments zum Abschluss bleibt als Grundlage des Vorschlags eine Partnerschaft mit dem ehemaligen West-Berliner Bezirk und die Geschichte als Arbeitergegend seit über 150 Jahren.

Stephan Müller erstellt am
Referenznr.: 2023-16787

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