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Baumpflanzung und -pflege verbessern

Auf dem Berliner Stadtgebiet stehen über 600 000 Bäume, eine beeindruckende Zahl. Doch die Bäume sind in Gefahr: in den vergangenen Jahren schrumpfte der Bestand so stark wie nie - durch Alter, Sturmschäden, Dürre und Krankheiten wie Pilz- und Miniermottenbefall. Aufgrund des Klimawandels drohen weitere massive Verluste.

Die gefällten Bäume werden aus Kostengründen nicht ausreichend ersetzt. Neupflanzungen erfolgen teils aus Mitteln der Berliner Baumspendekampagne, die einen Aufwand von 2000 Euro für jeden Baum in den ersten drei Jahren veranschlagt. Die Ausdünnung der Straßenbäume mindert die positiven Effekte wie Kühlung durch Schatten und Verdunstung, Luftverbesserung usw. nicht nur um den Anteil der verlorenen Bäume, sondern um mehr, weil die Synergieeffekte der Nachbarbäume fehlen.

-> Forderung: Aufforstung

Seit über einem Jahrzehnt sind neue klimaresilienten Straßenbaum-Arten ein Thema der Forschung, Ergebnisse aus Langzeit-Feldversuchen liegen längst vor. Trotzdem werden die Erkenntnisse nur mangelhaft umgesetzt. Außerdem fließt medizinisches Wissen über Allergien nicht ausreichend in die Pflanzpläne ein, z.B. werden in der Stadt immer noch hochallergene Birken verwendet.

-> Forderung: klimaresiliente, stressfeste und allergenarme Baumarten pflanzen

Vermutlich sind die Kosten für das öffentliche Grün auch deshalb so hoch, weil größtenteils externe Dienstleister beauftragt werden. In Neukölln wird derzeit weniger als ein Zehntel der Flächen durch Personal des Grünflächenamts gepflegt. Eine Überprüfung, ob die bezahlten Leistungen tatsächlich erbracht werden, findet selten statt. Das führt zu überhöhten Ausgaben und minderer Qualität. Beispielsweise wird der Baumschnitt auch von ungeschultem Personal durchgeführt. Insgesamt bleibt das Ergebnis oft weit hinter den vor zehn Jahren beschlossenen Standards der GALK (Gartenamtsleiterkonferenz) zurück und gefährdet das öffentliche Grün.

-> Forderung: mehr Geld und Personal für die Grünflächenämter

Nofretete erstellt am
Referenznr.: 2021-12045

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