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Mehrsprachigkeit im Bezirk erkennen, schätzen und nutzen

Ich stamme aus dem Saarland, wohne seit vielen Jahren in Berlin-Mitte und bin Sprachwissenschaftler mit einem Schwerpunkt auf Mehrsprachigkeit. Dass Mitte ein enorm mehrsprachiger Bezirk ist, liegt auf der Hand. Aber darüber hinaus wissen wir relativ wenig über die Mehrsprachigkeit im Bezirk: Welche Sprachen werden verwendet? Wer verwendet sie wann, wie und mit wem? Wo besteht Bedarf, andere Sprachen als das Deutsche zu fördern und auszubauen? Mehrsprachigkeit ist auch eine Stärke für die europäische Zusammenarbeit. Der Bezirk kann auf die vielfältigen Sprachkenntnisse und kulturellen Erfahrungen seiner Einwohner*innen zurückgreifen, um sie bei Europa-Themen einzubinden, z.B. bei Begegnungen, Bildungs- und Kulturprojekten oder wirtschaftlichen Initiativen. Das Saarland hat mit seinem Sprachenkonzept und seiner Frankreichstrategie in den letzten Jahren ein genaueres Bild entwickelt, wie es Mehrsprachigkeit gestalten und ausbauen möchte. Es wäre nützlich, so etwas in kleinerem Rahmen auch auf Bezirksebene (und auf Landesebene) zu erstellen: Einen Überblick der sprachlichen Praktiken und Realitäten im Bezirk, feste Zielsetzungen zum Ausbau von Mehrsprachigkeit und konkrete Maßnahmen auf dem Weg dahin. Um dies zu tun, müsste der Bezirk die sprachlichen Realitäten und Bedürfnisse der Einwohner*innen genauer in Erfahrung bringen.

pkraemer erstellt am
Referenznr.: 2021-11039

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