Zum Inhalt springen

Gleichberechtigung in der Großstadt

Ich finde ein Umdenken in Sachen Mobilität grundsätzlich wichtig und gut. Allerdings wird leider zu oft nur ein sehr einseitiger Weg eingeschlagen. Wir leben in einer Großstadt, in der Fußgänger, Radfahrende und Autofahrende sowie der ÖPNV gleichermaßen berücksichtigt werden müssen. Nicht jeder Beruf und jedes Leben lässt einen Umstieg auf das Rad oder den ÖPNV zu. Hierbei muss klar gesagt werden, dass es viel mehr zu berücksichtigen gibt als das Alter eines Menschen. Für ein Auto muss schon jetzt sehr viel Unterhalt gezahlt werden, so dass es auch möglich sein muss, dieses zu benutzen. Ich denke viele Menschen sind bereit für einen Wandel und würden auch öfter auf ihr Auto verzichten, aber dieser darf nicht vorschreiben wie und wann man sich fortzubewegen hat. Wie war das mit den Grundrechten auf die alle immer so beharren? Dazu ist der ÖPNV in unserer Stadt noch viel zu schlecht ausgebaut, es kommt das ganze Jahr über zu Ausfällen, Störungen und vor allem Verspätungen und Carsharing ist in den Stadtrandgebieten noch längst nicht ausreichend und verlässlich vorhanden. Was ist mit den Menschen die gesundheitlich eingeschränkt sind und nicht gleich einen Schwerbehindertenausweis haben? Was ist mit den Menschen die zum Beispiel ihren Hund täglich mit zur Arbeit nehmen? Was ist mit denjenigen, die jede Woche zu ihrem Garten oder ähnlichem durch die Stadt müssen? Jeder der schon mal in einem vollgestopften Bus gestanden hat, weil mal wieder SEV ist, weiß wie wenig verlockend das ist. In Zeiten von Corona nochmal mehr. Ich finde die Autofahrenden zu verteufeln und den Radfahrenden auf ein Podest zu heben sehr einseitig. Zumal viele Radfahrende keinerlei Verkehrsregeln beachten und dafür auch noch zu selten belangt werden können. Wer am Verkehr teilnimmt muss sich an Regeln halten. Das sollte das Normalste der Welt sein. Auch muss man berücksichtigen, dass Berlin für den Tourismus attraktiv bleibt. Es kann nicht sein, dass ganze Straßenzüge lahm gelegt werden, damit sich dort angeblich Fußgänger tummeln können. Ich arbeite tagsüber und habe noch nie das Bedürfnis gehabt mich auf einer Straße aufzuhalten und am Besten noch dort rumzusitzen. Was derzeit mit der Friedrichstraße passiert finde ich einfach nur traurig.  Gelder werden in meinen Augen für ziemlich fragwürdige Pilotprojekte verpulvert, die am Ende kaum einen Nutzen für die Berliner haben. Im Übrigen frage ich mich, wie Berlin das Loch stopfen möchte, dass dann durch die wegfallenden Einnahmen aus Bußgeldern der Autofahrenden entsteht. Wo soll das Geld für die Straßen herkommen, wenn kein Radfahrender etwas dafür bezahlt? Die Autofahrenden, die derzeit so viel blechen, soll es ja dann irgendwann offenbar nicht mehr geben im Stadtbild. Ich bin in Berlin geboren und liebe meine Stadt. Deswegen möchte ich auch niemals woanders wohnen, aber diese Entwicklung macht mir wirklich Angst. Von geplanten Zwangsabgaben für ein ÖPNV-Ticket möchte ich erst gar nicht anfangen. Alle Verkehrsteilnehmer haben ihre Daseinsberechtigung und sollten diese auch behalten dürfen.

Salia erstellt am
Referenznr.: 2021-10385

Kommentare