Zum Inhalt springen

Sperrung des Tunnels Schlangenbader Straße auf keinen Fall sinnvoll

Mit ratlosem Kopfschütteln verfolgen wir als Anwohner in der Nähe des Breitenbachplatzes die Diskussion um den geplanten Abriss der Straßenbrücke über den Breitenbachplatz. Die Brücke ist zugegebenermaßen nicht schön, aber enorm zweckmäßig. Als vor einigen Jahren die Brücke wegen Asphaltierungsmaßnahmen gesperrt war, hat man erfahren können, was für ein Verkehrsstau bei einem Abriss oder Sperrung auf uns Anwohner in den umliegenden Straßen zukommt. Die Vision einiger „Aktivisten“, den Platz durch den Abriss so zu verschönern, damit man dort auf der zentralen Verkehrsinsel essen gehen oder Boule spielen kann, können wir in keiner Weise als realistisch empfinden. Der Breitenbachplatz ist im Gegensatz zum benachbarten Rüdesheimer Platz ein Verkehrsknotenpunkt. Die wenigen Restaurants mit zum Teil ständig wechselnden Besitzern am Platz leiden nicht unter dem Autoverkehr, sondern unter den horrenden Mieten, die dort trotz des Straßenverkehrs gefordert werden. Man könnte auch auf dem Großen Stern an der Siegessäule keinen Wochenmarkt abhalten. Wir würden gerne auch wie die Ruheständler der Bürgerinitative, die vehement den Abriss der Brücke forderern, in einem Park Karten oder Boule (das muss in letzter Zeit enormen Zulauf gefunden haben, wenn es jetzt überall gespielt werden muss…) spielen. Dafür gibt es im näheren Umfeld aktuell erfreulicherweise genug Möglichkeiten. Wir gehören aber wie viele andere Nachbarn zur arbeitenden Bevölkerung und wollen jeden Tag pünktlich ohne Umwege unsere Arbeitsstätte erreichen. Homeoffice kommt in unseren Berufen nicht infrage, wir müssen oft mit jeder Menge Arbeitsmaterialien pünktlich im Schichtdienst an unserer Arbeitsstelle sein. Radeln ist bei schönem Wetter zur Abwechslung einmal ganz nett, für uns aber keine Alternative im Herbst und Winter bei Dunkelheit, Regen, Kälte oder mit reichlich Gepäck oder bei Spät- und Nachtdienst. So lange sich am Sicherheitsgefühl in der U-Bahn gerade auch für Frauen abends nichts grundlegend ändert, stellt diese mit teilweise mehrfachem Umsteigen keine sichere und zeitsparende Alternative dar. Wie wäre es, die Brücke mit Farbe und Bepflanzung weniger hässlich zu gestalten und die Aufenthaltsqualität durch lärmmindernden Asphalt und Lärmschutzwände anders zu erhöhen? Das würde zusätzlich unnötige Kosten sparen im Vergleich zum sinnfreien Abriss, der Verkehr würde weiter oben über den Platz hinweg geführt. Man könnte versuchsweise die Brücke mal in der nasskalten Jahreszeit ein paar Wochen sperren und beobachten, wie sich dadurch die Belästigung durch den Straßenverkehr in den umliegenden Straßen exponentiell erhöht, das würde die Befürworter eines Abrisses bestimmt nachdenklich stimmen, sollten sie überhaupt hier in der näheren Nachbarschaft wohnen! Die Aufenthaltsqualität des südlichen Platzteiles würde sich beispielsweise durch eine Pflege und Umgestaltung der hässlichen Grünanlage erhöhen lassen. Die ebenfalls in der Diskussion stehenden möglichen Studentenwohnungen statt der Straßenbrücke tragen sicherlich keinesfalls grundlegend zur Verschönerung des Platzes bei… Der Gipfel der weltfremden Unvernunft ist aber die allen Ernstes zusätzlich vorgeschlagene Sperrung des Tunnels Schlangenbader Straße. Wir schätzen unser Wohnumfeld auch für die problemlose Anbindung in die City und in Richtung Norden. Der vorgeschlagene Umweg auf dem Weg nach Norden in die Gegenrichtung über die Schildhornstraße zur Autobahn A 103, deren Rückbau bekanntlich zusätzlich von Seiten der Politik ebenfalls geplant ist, ist für uns nur als zynischer Scherz von Menschen anzusehen, die hier nicht im näheren Umfeld wohnen oder die eigene Wohngegend nicht mehr verlassen. Der Verkehr wird sich statt dessen Wege über den Südwestkorso und die anliegenden Nebenstraßen suchen. Das kann wohl nicht im Sinne der Anwohner sein! Der Straßentunnel Schlangenbader Straße hingegen kanalisiert den Verkehr lärm- und staufrei vom Platz hinweg in Richtung Charlottenburg und Stadtautobahn. Schluss jetzt mit der einseitigen Verkehrspolitik! Berlin ist eine Großstadt und kein Dorf in Brandenburg. Nicht jeder kann und will seinen weiten Arbeitsweg bei Wind und Wetter mit dem Rad zurücklegen oder sich in der U-Bahn anpöbeln lassen. Auch wir Anwohner, die täglich jobbedingt auf das Auto angewiesen sind, haben Rechte, fordern diese aber bisher nie so lautstark ein wie andere Gruppen. Zusammenfassend ist der Abriss der Brücke völlig sinnfrei, wenn man nicht noch mehr Stau am Breitenbachplatz produzieren will. Sinnvollere Alternativen zur Verschönerung des Platzes ließen sich bestimmt finden. Die zusätzlich jetzt noch in die Diskussion eingebrachte Sperrung des Tunnels Schlangenbader Straße ist so unglaublich unvernünftig, dass es einem beinahe die Sprache verschlägt. Das darf so keinesfalls erfolgen!  

Dr. H. erstellt am
Referenznr.: 2021-09808

Kommentare