Begriffe auf den Prüfstand.
In der Pandemie hat sich die Lebenswirklichkeit für alle, die ich kenne, mich eingeschlossen, erheblich verschoben. Für viele geht es an die Substanz oder an die Existenz. Dinge, die selbstverständlich waren, werden in Frage gestellt, wir werden dünnhäutig und es gibt nur wenig, an das wir uns noch halten können. Anderes wird wichtiger: Familie, Nachbarschaft, soziales und solidarisches Miteinander. Einander überhaupt treffen zu können. Hier sind Vorstellungen in Bewegung geraten und das ist auch gut so.
Andere Dinge sind dagegen starrer geworden: richtig und falsch, dazu zu gehören oder eben nicht. Müssen wir in einer solchen Situation, wenn wir an Chancen denken, nicht auch die Begriffe auf den Prüfstand stellen? Ist mein Begriff von "Urbanität" oder "Normalität" noch der gleiche, wie vor einem Jahr? Und war er vor einem Jahr für alle Menschen auf dem Podium gleich? Wahrscheinlich nicht. Wie viele Berliner werden von einem Begriff wie "Vulnerabilität" angesprochen? Oder reden wir im Stadtforum sowieso nur unter uns Expert:innen? (Spoiler: Ja, tun wir wohl).