Entwicklung der Hauptstadt Berlin zur Holzbau-Hauptstadt Deutschlands
Hintergrund:
Brandenburg ist ein Waldland und Berlin ist eine Boomtown mit starker Ausstrahlung nach Brandenburg. Mit dem geplanten Schumacher Quartier soll in Berlin-Tegel das weltweit größte Wohnviertel in Holzbauweise entstehen. Darüber hinaus sind tausende weitere Wohnungen zu bauen, für die es zunehmend an Bauland in Berlin mangelt. Auch in Brandenburg, sind Wohnungen für tausende Mitarbeiter der in Grünheide entstehenden Tesla-Gigafactory zu bauen.
Im Dezember 2019 stellte der Berliner Senat ausdrücklich fest, dass die fortschreitende Erderhitzung eine Klimanotlage darstellt, die zusätzliche Anstrengungen zugunsten des Klimaschutzes auf Berliner Landesebene erforderlich macht.
Das heißt, es gilt zusätzliches Treibhausgas-Minderungspotential zu erschließen.
Ein klarer Fall für den Holzbau!
Holz, welches in Brandenburger Wäldern unter Bindung von CO2 wächst und von der Brandenburger Holzindustrie zum Baustoff Holz verarbeitet wird, kann durch den modernen Holzbau die CO2-intensiven Baustoffe Beton und Stahl substituieren und CO2-Emissionen messbar senken. Zudem ist Holz, als ein relativ leichtes Baumaterial im Vergleich zu Stahl und Beton, prädestiniert als Baustoff zur Aufstockung von Wohn- und Nichtwohngebäuden. Weitere Flächenversiegelungen durch Wohnungsneubau werden so vermieden.
Voraussetzung:
- Politischer Wille zur konsequenten Umsetzung der in der Vorhabenliste im Handlungsfeld 3 genannten „Holzbau-Offensive“
- Entwicklung einer gemeinsamen, länderübergreifenden Holzbaustrategie mit konkreten Umsetzungszielen und einem Maßnahmenplan
- Abbau vorhandener Hemmnisse in den Berlin-Brandenburger Bauordnungen und Harmonisierung der Bauordnungen beider Länder
- Wahrnehmung der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand und Realisierung konkreter Bauvorhaben in Holzbauweise. Dazu bedarf es:
- Einführung der Zertifizierung nachhaltigen Bauens bei landeseigenen Bauvorhaben
- Berücksichtigung von Qualität und Nachhaltigkeit in den Vergabekriterien
- Berücksichtigung der regionalen Strukturen bei der öffentlichen Vergabe (z.B. durch angemessene Losgrößen der Ausschreibungen und Angebotsfristen)
- Honorierung des Einsatzes Kohlendioxid-bindender Baustoffe; CO2-Bonus
- Aufbau eines Clusters Forst und Holz Berlin und Brandenburg zur Nutzung und zum Ausbau der wirtschaftlichen Stärken der Forst- und Holzwirtschaft in Berlin und Brandenburg. Dazu bedarf es:
- Einrichtung eines Länderübergreifenden Clustermanagements Holzbau
- der Forcierung der entsprechenden Ausbildung und Forschung an den Hochschulen und Handwerksbetrieben in Berlin und Brandenburg und deren intensiver Vernetzung sowie Einrichtung eines Schwerpunkts Holzbau an den Universitäten und Hochschulen der Länder
- Förderung der Fort- und Weiterbildung, insbesondere im Bereich der Holzbauplanung
- Förderung der Neuansiedlung von Unternehmen der Holzindustrie und Betrieben des Holzhandwerkes
- Förderung von Industrie 4.0 in Holzbau-Unternehmen
- Förderung von Pilot- und Innovationsprojekten der privaten Wirtschaft
Ziele:
- Messbarer Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele 2030
- Leistbarer Wohnraum in Holzbauweise
- Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten entlang der gesamten Verarbeitungslinie des Baustoffes Holz vom Waldort bis zur Baustelle