Zum Inhalt springen

Freiflächenschutz!

Siedlungsentwicklung und Wohnungsmarkt

Seit 2020 schrumpft die Stadt; ein Trend, der nicht von der Pandemie verursacht wurde, aber durch sie nun verstärkt wird. Berlin hat diese neue Entwicklung anzuerkennen und das extensive Wachstum zu Lasten freier Flächen zu stoppen. Bereits Ende 2019 wurde durch den Senat für die Hauptstadt die "Klimanotlage" erklärt. Jetzt muss endlich danach gehandelt werden. Die noch vorhandenen Freiflächen der Stadt und des Umlandes gehören sämtlichst geschützt – zum Kühlen der Luft, zum Versickern des Regenwassers, als Rückzugsmöglichkeit für Tiere und Pflanzen, und – nach den Erfahrungen seit den Corona-Lockdowns besonders wichtig – als Regenerierungsareale für die Städter. Wir brauchen keine weiteren Verdichtung der Stadt, die zig Hektar Fläche versiegelt, zigtausend Tonnen Stahlbeton verbaut, die Temperaturen in der Region weiter anhebt und noch weniger Freiraum für die Bewohner Berlins übrig läßt. Wichtiger denn je ist, die bestehende Bausubstanz besser zu nutzen – ein Übergang also zu intensivem Wachstum! Wohnraum kann wiederbeschafft werden, indem z.B. Zweckentfremdungen beendet werden; neu geschaffen, indem nicht mehr genutzte Bürogebäude zu Wohnhäusern umgewandelt werden oder reine Spekulationsobjekte wieder in den Mietmarkt rückgeführt werden. Das neoliberale Wachstums-Mantra wird hauptsächlich von der Immobilien- und Baulobby befeuert, die den größten Nutzen daraus ziehen. Aber kostbarer Boden darf nicht weiter dafür auf´s Spiel gesetzt werden, auch muss endlich der ökologische Abdruck jedes Neubaus angemessen eingepreist werden, um dem Irrweg einer weiteren Stadtausdehnung entgegenzuarbeiten.

(Fun-Fakt am Rande: 1989 hatte Berlin 3.409.737 Einwohner (laut den Volkszählungen Ostberlin 1.279.212 + Westberlin 2.130.525) und es gab eine Unmenge Leerstand. 30 Jahre später sind es nur circa 300.000 Menschen mehr, aber es fehlen in den nächsten Jahren 200.000 Wohnungen. Da ist wirklich eine Menge schief gelaufen!)

Hardwehr erstellt am
Referenznr.: 2021-09223

Kommentare