Public Co-Working
Wer sich über Anbieter von Co-Working-Spaces auf die Suche nach einzelnen Büros macht (abgetrennte Räume für 2 bis 8 Mitarbeiter, keine offenen Großraumbüros), wird in der City West mittlerweile mit Mieten jenseits der 100 Euro/qm konfrontiert. Angesichts dieser Roherträge für Obergeschosse ist es nicht verwunderlich, dass sich die Anbieter trotz Mietausfallwagnis und Nebenkosten für Büroausstattung auf die innenstadtnahen Flächen stürzen. Neben 1a Lagen nahe Zoo wird sich dieser Trend im gesamten S-Bahn-Ring und darüber hinaus verstärken – wodurch weniger finanzstarke Bewohner und Unternehmen weiter verdrängt werden.
Wie wäre es, wenn die öffentliche Hand (Land/Bezirke) Co-Working-Spaces als öffentliche Einrichtungen selbst anbietet oder zumindest die Einrichtung solcher stark forcieren? Neben größeren Arbeitsräumen sollten auch geschlossene Büroräume flexibel angeboten werden.
Da privater Wohnraum immer geringer wird, kann dies ein guter Ausgleich und eine Alternative zum Homeoffice sein, das aufgrund von Platzmangel oft gar nicht möglich ist und sein wird.
So könnten sich Unternehmen dort zu verträglichen Konditionen Büroräume mieten, wo ihre Mitarbeiter*innen wohnen. Das reduziert Arbeitswege, verbessert Teilzeitarbeit und kann – wenn diese Büros in Oberschossen in Geschäftslagen liegen – diese wiederum beleben.
Auch Behörden könnten dies Angebot nutzen: Warum sollten beispielsweise Mitarbeiter*innen des Finanzamts Lichtenberg, die in Charlottenburg wohnen, jeden Tag durch die Stadt fahren, wenn ihr Arbeitgeber in ihrem Stadtteil so einen Büroraum anbietet? Dort könnten sie zumindest einige Tage in der Woche arbeiten.
Oder Schüler*innen, die zuhause wenig Raum und Ruhe zum Lernen haben, können hier gemeinsam Räume zu sozialverträglichen Konditionen mieten.
Entscheidend wird sein, dass solche Angebote ordentlich betrieben werden (meinetwegen gerne privat). Im Mix mit kommerzieller Nutzung und angesichts hoher Margen sollte dies jedoch möglich und attraktiv sein.