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„aufwerten“ durch noch mehr Abriss?

Städtebau und Architektur

Nicht umsonst strömen viele Touristen in und um die Hackeschen Höfe oder nach Friedrichshain, denn das ist das Berlin welches Reiseführer beschreiben. Was man sich anschauen und erleben möchte. Weshalb man nach Berlin reisen und leben möchte.

In der City-West dagegen werden gesichtslose Neubauten als Notwendigkeit verkauft. Traditionen, Charme - diese Bezeichnungen gelten hier als veraltet. Wenig Aufwand und maximaler Gewinn. Dies strahlen die neuen Zweckbauten ohne architektonischen Charakter aus.

Nun sucht man verzweifelt nach (s)einer Identität. Will „aufwerten“. Durch noch mehr Abriss?

Verrückt? Es gab einmal eine Eisbahn im Europa-Center. Oder man traf sich im Café Kranzler, um an einer viel befahrenen, lauten Straßenkreuzung Kaffee zu trinken. Spleenig?

Ja. Das ist Berlin.

Aktuell werden diese Orte in Reiseführern als enttäuschend und abweisend beschrieben.

Doch anstatt dies als Warnzeichen zu verstehen, reagiert man mit noch mehr sterilen Glasfassaden und dem weiteren schließen von Traditions-Restaurants / Geschäften und Straßencafes.

Vielleicht ist dies das Hauptproblem der City-West der letzten Jahre. Wer alle Wahrzeichen zerstört, darf sich nicht wundern wenn das Herz der Stadt woanders schlägt.

geboreninberlin bearbeitet am
Referenznr.: 2020-06216

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