Investoren sind nicht gleich Zivilgesellschaft
Stadtentwicklungsstadtrat Schruoffenegger hat das Werkstadtforum, das diese Charta erarbeitet hat, als "Querschnitt der Stadtgesellschaft" bezeichnet. Dabei handelt es sich um fast ausschließlich Männer, die beruflich im Auftrag von Immobilieneigentümern an der Charta City West 2040 arbeiten. Diese bis auf die Moderatorin männliche Gruppe stellt sich u.a. hier vor: https://agcity.de/wp-content/uploads/2020/01/agcity_111019-1.pdf - Da kann keine Rede von Zivilgesellschaft sein, sondern von Wirtschaft. Dementsprechend sollte nach den tatsächlichen Interessen hinter der Erarbeitung der Charta gefragt werden.
Dass mit den 79 Zielen, von denen sich viele so ökologisch wie unverbindlich lesen, Hochhausprojekte mit maximaler Fläche auf Kosten der Allgemeinheit ermöglicht werden sollen, wird u.a. deutlich an Ziel Nr. 76: "...streicht die City West die Sondernutzungsgebühr für Arkaden, Balkone sowie auskragende Elemente und fördert deren Bau." Damit könnte über öffentlichem Straßenraum ohne Kosten für die Investoren in die Höhe gebaut werden.
Die Debatte über Hochhausstandorte darf nicht von den Eigentümern der Immobilien dominiert werden, deren Profitinteressen auf der Hand liegen. Der Bezirk ist hier verantwortlich, eine sachliche und nicht profitorientierte Debatte unter Einbindung der Zivilgesellschaft, die diese Bezeichnung verdient, zu ermöglichen.
Und, aus Interesse: Wer braucht Drohnenanflugplätze? (Ziel Nr. 8)
Weiterführende Artikel zum Thema:
www.neues-deutschland.de/artikel/1137613.neoliberales-leitbild-mit-oeko-touch.html
www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/city-west-hochhaeuser-durch-die-hintertuer-li.85935