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Mal über den Straßenrand hinausgucken...

Erstmal vorneweg: nachdem man uns in den 1990ern mit dem Planwerk Innenstadt "zwangsbeglückt" hat und die Leipziger Starße "historisch" eng für die Immobilienspekulanten zugebaut wurde, stellt man nun also fest, dass es etwas zu eng ist für eine Straßenbahn. Zu SO viel Weitsicht darf man der Stadtplanung wahrlich "graturlieren"!

Nun denn, es ist wie es ist!

Um konstruktiv zu bleiben, sollte man sich nun überlegen, was man überhaupt erreichen will. Offensichtlich geht es um eine Entlastung der U2 und eine weitere Anbindung des Alex an den Potsdamer Platz. Für eine bessere Umsteigemöglichkeit aus den "(nord)östlichen Berliner Stadtteilen" ist bereits durch die U5-Verlängerung gut gesorgt! Warum eine ÖPNV-Verstärkung mittels Straßenbahn über die Leipziger direkt erfolgen soll, erschließt sich allerdings nicht. Ganz offensichtlich würde die Straßenbahn dort ja ebenso im Stau stehen, wie es derzeit die Busse schon tun. Auch bringt die Nähe zur U2 kaum einen Erschließungsmehrwert.

Festhalten sollte man an dieser Stelle noch, dass eine Straßenbahn vor allem DANN etwas bringt, wenn sie eine eigene Trasse nutzen kann, die sie eben NICHT mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen muss! Man sollte Straßenbahn also vielmehr als Bahn-STATT-Straße auffassen, als wie bisher Bahn-auf-Straße! Den Effekt kann man in den Ostbezirken begutachten, wo die Starßenbahn fast die Kapazitäten einer U-Bahn erreicht, solange sie eben KOMPLETT eigene Trassen hat.

Sinnvoll wäre somit ein "geradeauslegen" der Straßenbahn über die Rathausstraße, Französische Straße mit knick bis in die Lennestraße. Dort könnte die Bahn dann direkt HINTER der Philharmonie abbiegen und das Kulturforum erschließen. Auch eine Verlängerung entlang des Tiergartens bis in die Budapester Straße wäre so möglich. Wichtig wäre dabei, dass dieser Straßenzug dann NUR für die Straßenbahn genutzt wird, für andere Verkehrsteilnehmer mithin (weitestgehend) gesperrt ist.

Eine ebenfalls sinnvolle, weil stauvermeidende Trasse wäre durch Streckenänderung ab Spittelmarkt möglich. Wenn die Straßenbahn dann durch die Axel-Springer-Str und Zimmerstraße/Niederkirchner Str. verliefe, könnte sie über die Stresemannstraße wieder auf den Potsdamer Platz treffen. In kleiner Abwandlung ginge auch ein südlicher Verlauf durch die Rudi-Dutschke-/Kochstraße geradeaus bis durch zur Stresemannstraße. Damit wäre die Trasse noch etwas dichter am U-Bhf. Kochstraße und bietet zudem eine südost-Verlängerungsmöglichkeit über Oranienstraße bis zum "Görli". Auch in diesen Verläufen sollte sie exklusiv die Straße nutzen.

Langfristig muss sich Berlin allerdings fragen lassen, ob man sich als Großstadt oder Provinz verstehen will. Eine Straßenbahn kann per se durch ihre geringere Geschwindigkeit und höhere Haltenstellendichte eine U-Bahn nicht ersetzen. Sie bleibt ein Zubringer! Eine Anbindung der äußeren Stadtperipherie an die Stadtmitte kann so nicht gelingen!

Richtig wäre daher, den U-Bahnbau zu forcieren. Eine oder zwei Tunnelbohrmaschinen in Berliner Hand, z.B. als Lehrobjekt der TU geführt, könnten für eine Verstetigung des U-Bahnbaus sorgen. So wären Kosteneinsparungen und Effizienz durch Automatisierung und Dauerbetrieb gleichermaßen umsetzbar! Und SO gelänge dann auch eine ECHTE Anbindung der "nordöstlichen Berliner Stadtteilen" Weißensee/Hohenschönhausen über die U3-neu sowie Marzahn über die U11 (entsprechend FNP '95).

Berlin sollte sich wieder ein Beispiel nehmen an seiner eigenen Aufbruchstimmung, so wie sie zwischen 1920 und 1934 vorlag. Damals wurden innerhalb von nichtmal 15 Jahren die wesentlichen U-/S-Bahn-Verkehrsprojekte umgesetzt, von denen wir noch heute profitieren!

DerSteffen erstellt am
Referenznr.: 2019-04511

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