Zum Inhalt springen

Politischer Wille

Da das aktuelle WS-Verfahren nur Empfehlungscharakter hat, bleibt absolut unklar, welche Relevanz es letztlich hat. Aktuell scheinen die konfliktuären Interessen der interagierenden Verfahrensbeteiligten aneinander vorbeimoderiert zu werden, so dass letztlich extrem interpretationsoffenes Ergebnis abzeichnen muss, dass in seiner Auslegung dann durch den durchgeführten Wertediskurs legitimiert wird, auch wenn es sich daraus gar nicht zwingend ableitet. Inwiefern kann dann also überhaut davon gesprochen werden, dass sich das Ergebnis aus dem partizipativen Prozess ab- oder herleitet?

Die Politik hat sich im AGH Beschluss dazu ausgesprochen, hier einen Kulturstandort neu "zu entwickeln". Zugleich hat sie aufgefordert, dies solle "nachhaltig kostendecken" und ohne Zuschüsse geschehen. Die genauen finanziellen Rahmenbedgingungen dafür sind bis heute unklar. Das ist ungeheuerlich. Zudem: Es gibt keinen vergleichbaren Ort der Kunst und Kultur, an dem dieser Anspruch aktuell realisiert werden muss. Opernhäuser haben Jahresetats, die die hier veranschlagte Investitionssumme leichthin übersteigen, von deren Sanierungsetats ganz zu schweigen. Werden sie angehalten "nachhaltig kostendeckend" und "ohne Zuschüsse" zu agieren? Zum Glück nicht! Die kulturpolitische Willensbildung ist hier voranzutreiben und muss ein klares Bekenntnis liefern. Mit der Freien Szene in Berlin wurde überhaupt errungen, dass es heute ein Ahnung von partizipativer Debatte gibt. Will man diese Freie Szene nun unter realistischen Bedingungen und zukunftsweisend am Standort ansiedeln, oder will man Rechenmodelle, Wirtschaftlichkeit und Restflächen für die Kunst?

 

Kulturarbeiter erstellt am
Referenznr.: 2019-04291

Kommentare