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Frust und Enttäuschung

Sonstiges

Ich hab mir gesagt ich würde es nicht tun aber hier bin ich nunmal. Früher war ALLES besser. Ja, jetzt hab ich es gesagt. Auch wenn ich nur mit meinen zwei Jahrzehnten an Lebenserfahrung nicht wirklich weiss wovon ich rede, da dies meist der Fall ist. Was wissen denn schon Jugendliche, die eine Symbiose mit Ihrem Handy eingeganngen sind und bei sich tragen wie einen Herzschrittmacher. Denn so ist es doch immer, man ist nur jung und naiv. 

Trotzdem war früher alles besser. Auch wenn es hier Primär um die Begegnungszone geht hat sich bei mir, wie bei vielen anderen, eine enorme Menge Frust und Enttäuschung aufgestaut. Auch wenn ich die alte Backstein-Markthalle vermisse oder den gepflegten Chamissoplatz den wunderschönen Viktoriapark, kommen diese Sachen leider nicht zurück. Diese schleichende, kontinuirliche Gentrifizierung macht jetzt auch gar keinen Halt mehr vor unserem schönen Kiez.

Diese Aufwertung führt doch nur dazu, dass noch mehr Alternative und Hipster in den Kiez ziehen und Altmieter rausmieten. Meine Familie ist schon seit '71 im Kiez aber diese Gentrifizierung im Namen der "Aufwertung" ist erschreckend und man kann nicht mehr mithalten. Ich finde es wirklich toll, dass Berlin so eine weltoffene und kreative Metropole ist. Aber im Namen Milieu oder Mieterschutz wird herzlich wenig gemacht. Sogar noch das Straßenfest abschaffen obwohl es keine größere odere bessere Begenungszone geben kann ist nicht gerade wirklich schlau gelöst.

Ein Großteil unseres Freunde und Bekanntenkreises musste aus dem Kiez ziehen, weil die Mieten zu hoch waren. Aber auch weil es hier zu einer Ellbogengesellschaft geworden ist. Was aber haben Mieten mit einer Begegnungszone zu tun werden sich einige ab diesem Punkt bestimmt fragen. Für mich liegt es auf der Hand. Wenn man sich ähnliche Projekte weltweit anguckt sieht man immer, dass die Immobilienpreise enorm steigen, Altmieter und Geringverdiener weggetrieben werden und Neureiche einziehen denen die Miete nie zu hoch sein wird. Die Begegnungszone lockt genau sowas an. Die werden es begrüßen wenn die sich in der Innenstadt so ein kleines Steglitz aufbauen können. Ganz ruhig, ohne regen Verkehr und so zentral.

Man möchte also die Luft verbesseren aber Elektro oder Hybridwagen werden von staatlicher Seite nicht subventioniert? Obwohl man sich doch immer die Nordischen Länder als Beispiel (Kopenhagen, Stockholm und Oslo) nimmt für soziale und nachhaltige Städteplanung, welche dies tun. Wieso gibt es sowas nicht in Deutschland, sind die Diesel-Lobbyisten zu einflussreich? Wenn es also hier um Wahlkmapf geht, gibt es keine größeren Philanthropen aber wenn es in die Tat umgesetzt werden muss wird es von einer Person der nächsten in die Schuhe geschoben.

Ich befürworte eine grünere und sauberere Stadt, ich galub auch, dass kein Autofahrer seinen Wagen fährt um die Umwelt absichtlich zu verschmutzen, da sind oder sollten wir uns alle einer Meinung sein. Aber solche Maßnahmen finde ich nur übertrieben und hinterhältig von Menschen die sich als besonders Visionär halten aber gar nicht wissen, wie man eine direkte oder Rätedemokratie führt. Der Kontakt mit den Bürgern ist nur durch den Wahlzettel.

Altbewährte Systeme wie Bremsschwellen oder Zebrastreifen und Fahrradweg, sind viel zu altmodisch für so eine hippe Stadt und außerdem hätte man da weniger geld verprasst. 750.000 Euro hätte man wirklich besser investieren können, vielleicht die Räumlichkeiten im Wasserturm erneuern?

Ja man wünscht sich eine bessere Verkehrslösung aber nicht so teuer und nicht so lachhaft. Der Verkehr wurde dadurch nur gekonnt umgeleitet und verstopft jetzt woanders. Man findet als Bürger einfach keine Worte mehr um seinen Frust auszudrücken, ich als Bezirksrat hätte es mir zweimal überlegt ob ich so eine kostspielige Testphase starte nachdem die Ablehnung und Zustimmung 50/50 waren. Zudem ist es sehr engherzig zu sagen schaffen sie Ihr Auto ab wenn nach einigen Quellen 80% in Kreuzberg nicht einmal einen Wagen besitzen. Wieso ist es dann so ein Problemthema?  Attraktiven und günstigen ÖPNV gibt es leider auch nicht oder ÖKO-Autos.

Ich frage mich nur wie sowas in New York ankommen würde, da stehen wir mit unserem Verkehr viel besser als die. Wenn dort jemand so einen Vorschlag bringen würde, hätte man diese Person schon längst gehängt.

Wünschenswert wäre es wenn man Bürger oder Geschäfte unterstütz, welche sich die Bäume aneignen, pflegen und begrünen oder selber Grün aufstellen. Man hätte die Sitzplätze um die Bäume schaffen können, so wären sie in die Straße integriert worden und man hätte sie gleichzeitig etwas schützen können, denn man hätte eine Bank als Barriere vor Beschädigung. Wenn man übrigens schon Bäume und Bepflanzung erwähnt, es hätte auch die gleich Lösung wie in der Fidicinstr. geben können. Wo an Kreuzungen/ Straßeneinmündungen Bäume gepflanzt wurden damit die Straße nicht auf ganzer Länge eine breite Rennstrecke ist und wenigstens teilweise eingeengt wird und man Wohl oder Übel entschleunigen muss. Der Bergmannstr. würde dies auch nicht schaden.

Ich habe eigentlich viel mehr Themen als nötig angeschnitten und das auch drunter und drüber habe selbst den Faden verloren aber ich hoffe ich konnte trotzdem meine Meinung halbwegs vermitteln.

 

 

 

Daldeniz.Mert bearbeitet am
Referenznr.: 2018-03991

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