Momentum nutzen und abseitige Gebiete anbinden
Generell ist der Ausbau des ÖPNV und die Erweiterung des Tramnetzes begrüßenswert. Diese Projekt bietet zudem die Chance, Treptow besser an die Stadtteile Kreuzberg und Neukölln anzubinden sowie den quasi auf einer Halbinsel gelegenen Kungerkiez zu erschließen, der bisher kaum erreichbar ist und insb. von Kreuzberg durch unbeleuchtete Gebiete (ehem. Bahnübergang, Lohmühle, Schlesicher Busch) abgetrennt ist.
Aus dieser Sicht machen die Varianten 5 (mit Abstrichen), 6 und 7 Sinn. Sicherlich könnte die Anbindung Alt-Treptows auch ein eigenes Projekt werden. Eine mittelfristige Umsetzung wäre dann aber wohl kaum realistisch. Also gilt es, die Chance jetzt zu nutzen.
Argumente dagegen könnten die zusätzlichen Kosten durch die längere Streckenführung sein. Längere Fahrzeiten sind dagegen eher kein Argument, denn die M10 wird sicherlich nicht zum Ziel haben, den Hermannplatz an den Hauptbahnhof oder sogar die Turmstraße anzubinden. Fahrgäste werden ohnehin immer nur Teilabschnitte nutzen. Kritisch ist sicherlich auch der Neubau der Elsenbrücke, allerdings kann dies auch als einmalige Gelegenheit gesehen werden.
Für eine Streckenführung durch Alt-Treptow spricht zudem das Stimmungsbild aus dem Wrangelkiez: Eine Durchquerung bzw. Zerschneidung des Görlitzer Parks findet kaum Freunde. Außerdem trifft die Streckenführung durch die dicht besiedelten Wohngebiete im Wrangelkiez und im Reuterkiez wenig Zustimmung, zumal hier schon ein relativ gut funktionierender ÖPNV vorhanden ist.