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Innovation gefällig?

Bei diesem und anderen ÖPNV Vorhaben stehen die Planer vor einem großen Problem.

Untergrundbahnen sind teuer. Dafür kann man sie recht frei planen und dadurch mit ihrer Hilfe zügige Reisegeschwindigkeiten erreichen. Zügige Reisegeschwindigkeiten braucht man, damit der ÖPNV attraktiv wird, damit man der ortlichen Gentrifizierung begegnen kann und damit die Stadt als Einheit funktioniert. Straßenbahnen schaffen das nur, wenn sie auf eigenen, unabhängigen Bahnkörpern unterwegs sind. Hier trifft die Straßenbahn jedoch auf enge Gassen, vorhandene Nutzungen etc. Die Straßenbahn wird hier nicht viel mehr als ein großer Bus, der für die Fahrgäste ein wenig komfortabler ist. Damit gewinnt man nicht viel. Der Anwohner wird zudem schon bald eine andere Rechnung aufmachen. Die Elektrobusse werden leise sein. Die Straßenbahnen werden aber absehbar in engen Kurven quitschen und auch sonst nicht sonderlich leise abrollen.

Dabei hat Berlin schon mal gesehen, dass es anders geht. Die M-Bahn war klein im Profil. Sie war leise. Sie war eine Hochbahn und hatte daher auch in engen Gassen und schon belegten Flächen die Chance sich einzugliedern und trotzdem zügig unterwegs zu sein.

Hinzu kommen aktuell jede Menge Innovationen auf der Straße. Das autonome Fahren wird den Verkehr grundlegend verändern.

Daraus könnte man etwas machen.

Ein modernes, zeitgemäßes Großraumverkehrsmittel sollte sogenannte Offline-Stationen haben, so dass man zwischen Linien mit kurzen Haltestellenabständen und schnellen Linien mit langen Haltestellenabständen differenzieren kann. Vielleicht sollte es auch Fahrten zu bestimmten Zielen ohne Zwischenstop geben. Virtuell gekuppelte Züge, aus denen einzelne Wagen ausscheren und andere hinzukommen, sollten auch möglich sein. Das Ziel sollte sein, Reisezeiten in Berlin deutlich zu verringern. Linienverkehr, der alle paar Meter stoppt, um Fahrgäste abzuladen und aufzunehmen, ist darin nicht sonderlich gut.

Berlin ist zudem heute immer noch ein Standort der Bahnbranche. Berlin will auch eine Start-up Metropole sein. Was läge da näher, als endlich mal ein neues Kapitel in Sachen Verkehrssysteme aufzuschlagen?

Die Strecke Warschauer Straße - Hermannplatz nach Variante 4 wäre dafür ein interessantes Testfeld. Bei der Warschauer Straße müsste es sich in einen komplexen Verkehrsraum einfügen, es müsste unterwegs enge Gassen und einen Park mit regem Leben überwinden und am Hermannplatz  mit großer Platzkonkurrenz unter kommen. Kurz, es müsste die typischen Herausforderungen einer gewachsenen, eng bebauten Metropole meistern.

Wenn es klappt, könnten andere Projekte mit diesem System umgesetzt werden. Zudem kommen viele Untergrundbahnsysteme in ein Alter, wo man sich um grundlegenden Ersatz Gedanken machen muss. Es wäre eine Chance, eine Innovation zum Leben zu erwecken und als Standort ein Produkt zu entwickeln, mit dem man internationale Exporterfolge feiern könnte.

Tram88 erstellt am
Referenznr.: 2018-03836

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