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Handlungsfeld: Individuelle Europakompetenz in der Berliner Verwaltung fördern

Ein Großteil der auf europäischer Ebene getroffenen Entscheidungen hat direkt oder indirekt Einfluss auf die Berliner Interessen und wirkt sich nahezu auf alle Verwaltungsbereiche aus. Für die Umsetzung von Politik und Recht im Land Berlin als Teil der EU ist daher eine hohe Europakompetenz bei den Beschäftigten der Berliner Verwaltung eine wichtige Voraussetzung. Gute Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz bilden die Basis für europaweite Zusammenarbeit und den souveränen, proaktiven Austausch mit europäischen Partnerinnen und Partnern.

Das grundlegende Wissen über Funktionsweisen der EU-Institutionen und Entscheidungswege auf europäischer Ebene ermöglicht es den Beschäftigten, Berliner Positionen zu Vorhaben der EU einzuordnen, abzugleichen und im Rahmen der Mitwirkungsrechte der Länder in Angelegenheiten der EU wirksam einzubringen. Um die Berliner Interessenvertretung auf europäischer Ebene zu ermöglichen und die europäische Dimension bei Landesvorhaben mitzudenken, werden die Beschäftigten individuell durch adressatengerechte Fortbildungen an der Verwaltungsakademie des Landes Berlin, bei externen Anbietern sowie über interne Angebote geschult. Auch Nachwuchskräfte und Neueinstellungen werden durch Schulungen und einen standardisierten Wissenstransfer im Sinne einer Wissensmappe informiert und fortgebildet. 

Das Land Berlin fördert Entsendungen von Personal an EU-Institutionen und Bundesministerien, Abordnungen in das Büro des Landes Berlin bei der EU in Brüssel sowie Hospitationen in Verwaltungen anderer europäischer Staaten und legt dabei besonderes Augenmerk auf seine nächstgelegenen europäischen Nachbarstaaten und Partnerstädte. Das Land Berlin profitiert dabei von der Stärkung der Europakompetenz, dem Wissenstransfer und dem Aufbau von Netzwerken. Wegen der positiven Effekte für das Land Berlin werden Entsendungen durch flankierende Maßnahmen, wie eine zentrale finanzielle Unterstützung der entsendenden Verwaltung bzw. der entsandten Person durch den Stellenmittelpool Europa bzw. Mittel des Wissensmanagements unterstützt. Hospitationen in Verwaltungen von definierten Fokusländern (z. B. Nachbarland Polen) bzw. in Verwaltungen von Berliner Partnerstädten werden dabei durch ein spezielles Konzept zum Anwerben Interessierter begleitet. Den Beschäftigten werden entsprechende Sprachkurse und -trainings ermöglicht. Entsendungen und Fortbildungen zur Stärkung der individuellen Europakompetenz werden als Personalentwicklungsmaßnahme anerkannt und in Personalentwicklungskonzepte sowie dienstliche Beurteilungen aufgenommen. 

Aufgrund der Bedeutung der Europakompetenz für die Mitwirkung des Landes Berlin an den Rechtsetzungsprozessen der EU werden Einzelaspekte der Europakompetenz als Fachkompetenz in Anforderungsprofile für geeignete Stellen und Aufgabengebiete aufgenommen. Dazu zählen unter anderem Fremdsprachenkenntnisse in Englisch und ggf. weiteren Sprachen, interkulturelle Kompetenz sowie Kenntnisse über Aufbau, Funktionsweise und politische Gremien der EU, die mit unterschiedlicher Gewichtung berücksichtigt werden. Insbesondere auf Referats- und Abteilungsleitungs- bzw. Amtsleitungsebene wird diese Möglichkeit verstärkt genutzt, um Europakompetenz auf dieser Ebene von vornherein zu verankern. 

Gut geschultes Verwaltungspersonal mit entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen und mit Wissen über Strukturen, Entscheidungswege und Einflussmöglichkeiten auf europäischer Ebene macht das Land Berlin zu einem geschätzten Ansprechpartner für die Verwaltungen anderer europäischer Staaten sowie zu einem interessanten Partner in EU-weiten Projekten. Dass das Land Berlin Verwaltung europäisch denkt, ist nicht zuletzt die Grundlage für die Erreichung und Umsetzung der anderen strategischen Ziele.