Projektbeschreibung
Prägnante Beschreibung der Leitidee
Die Überlagerung der Verkehrsströme lassen ein Flussdelta entstehen, dessen Inseln – wenn sinnvoll – besiedelt und als komplementärer Landschaftsraum gestaltet werden oder in ihrer derzeitigen Nutzung verbleiben.
Städtebauliches Konzept
Grundlage unseres Entwurfs ist die Bewertung dieser Inseln hinsichtlich ihrer Eignung für urbane Nutzungen bzw. der Sinnfälligkeit ihrer Bebauung im Verhältnis zum Aufwand der Erschließung. Unser Schwerpunkt ist die Schaffung von funktionierenden Quartieren bei Vermeidung von schallumtosten Solitären. Für hochbauliche Entwicklungen nicht geeignete Inseln werden in einem landschaftlichen Gesamtkonzept – einem grünen Delta – zusammengefasst und bilden durch Bepflanzung und Entsiegelung den Ausgleich zur baulichen Verdichtung. Eine Hochstrecke – die movus – verknüpft die Inseln mit den Stadtkanten und bietet einen direkten Weg, über die Barriere dieses immensen Verkehrsraumes hinweg, vom Westpark in den Grunewald sowie in die angrenzenden Stadtviertel. Der Stadteingang West wird zudem inszeniert durch einen Dreiklang von Hochpunkten, welche die Ausdehnung des in dem grünen Delta eingebetteten Autobahndreiecks gleichsam abstecken. Wenngleich damit zugunsten der Gesamtkonzeption der vorgegebene Planungsumgriff überschritten wurde.
Nutzungskonzept
In den inselartigen Planungsbereichen soll in unterschiedlichen baulichen Typologien überwiegend Wohnraum für einen klassischen Berliner sozialen Kiez-Mix geschaffen werden. Die geschützten Innenhöfe sind jeweils den privaten Nutzungen vorbehalten wohingegen die gemeinschaftlichen und kommerziellen Nutzungen in den Erdgeschoßzonen in den öffentlichen Raum ausgerichtet sind. In den Hochpunkten wird eine hybride Nutzung vorgeschlagen – angefangen von Berlin-Gästewohnungen über Künstlerateliers bis hin zu Clubs und Restaurants – vorgeschlagen. Denkmalgeschützte Bestandsgebäude und -ensembles werden in die Planung integriert und für neue, meist öffentliche, Nutzungen erschlossen.
Freiraum- und Landschaftskonzept
Die vorhandene Vegetation (Stadtwildnis) wird in einem landschaftlichen Gesamtkonzept, das sich aus der Dynamik des Verkehrsflusses entwickelt wird, aufgegriffen und als prägende Grünstruktur, die der berlintypischen engen Vernetzung von Natur und Stadt hier am Stadteingang-West eine urbane Qualität gibt, weitergeführt. Die hochbaulichen Entwicklungen werden so in einem landschaftlichen Gesamtkonzept eingebettet und durch großflächige Pflanzungen und Entsiegelung wird ein Ausgleich zur baulichen Verdichtung geschaffen. Die standortprägende Kleingartenkultur wird als integraler Bestandteil im Landschaftskonzept verankert.
Vernetzungs- und Erschließungskonzept, Verkehrsplanung Der Fokus beim Thema Mobilität liegt auf nachhaltigen Mobilitätsformen. Ein verzweigtes Wegenetz – dem nichtmotorisierten Verkehr vorbehalten – verknüpft die Inseln mit den umgebenen Stadt- und Landschaftsräumen. Es bietet Verbindungen – über die Barriere dieses immensen Verkehrsraumes hinweg – vom Westpark in den Grunewald, vom Messegelände in die Villenkolonie Grunewald und von der Eichkampsiedlung zum Halensee. Wir haben diese Hochstrecke „movus“ getauft: Mobilität Vernetzungs- und Übungsstrecke! Die „movus“ nimmt vorhandene oder geplante Wegeverbindungen sowie Über- und Unterquerungen auf und bindet sie – als Ergänzung des RSW 3 – in ein übergeordnetes Netz ein. Die „movus“ steht als in die Zukunft weisendes omnipräsentes Symbol auch für die Verkehrswende „über“ den tradierten Verkehrsflüssen am Stadteingang West.
Plausibilität und Robustheit der Planung
Es werden, unter Beachtung der Abstandsflächen, klare Bebauungsstrukturen vorgeschlagen. Bis auf wenige Hochpunkte wird die Hochhausgrenze bewusst nicht überschritten. Die Ausformung der Gebäudeformen und ihre Setzung zueinander schaffen klar definierte öffentliche Räume und Plätze. Die vorgeschlagene Gebäudegeometrie und die Parzellierung erlauben unterschiedlichste Konstruktionsarten und Wohntypologien sowie flexible, bedarfsgerechte Realisierungen.
Schallschutz
Mit dem Autobahndreieck Funkturm im Norden, der direkt nordwestlich angrenzenden A115 in Kombination mit stark befahrenen Bahnstrecken, wie auch Bahnstrecken im Südosten ist der Schallschutz an jeder städtebaulichen Außenkante relevant. Zur Vermeidung eines gesundheitsgefährdenden Arbeits- und Wohnstandortes, ist die städtebauliche Struktur so konzipiert, dass der Lärm außerhalb der Quartiere gehalten wird und für die innen liegenden Freiräume eine gute Aufenthaltsqualität entsteht. Zudem können durch eine begrenzte Gebäudetiefe Grundrisse so angeordnet werden, dass Fenster von besonders nachtsensiblen Nutzungen an lärmabgewandten Seiten liegen.