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Projektbeschreibung

Prägnante Beschreibung der Leitidee
Die Stadtlagune Westkreuz ist ein kontinuierlicher Freiraum, in den kompakte Stadtkörperinseln eingefügt sind. Der LandArtPark als vernetzende Mitte wird ein Attraktor für ganz Berlin.

Stadtlagune Westkreuz – der neue Stadteingang für 2040+

Die Idee der Lagunenlandschaft ist ein Wechselspiel von insularen Stadtkörpern und umfließenden Freiräumen. Kompakte, dichte Stadtkörper als inselartige Strukturen mit verschatteten Freiräumen und einer kleinteiligen Nutzungsmischung – wie die Stadt Venedig – stehen im Kontrast zu großen, grünen Freiräumen – in Venedig das Wasser. Dies erzeugt einen spannenden räumlichen Kontrast.

Der zusammenhängende Lagunenfreiraum fungiert als Schwamm für die Quartiere und hält bei Starkregen das Wasser zurück. Dieses wird im Sinne der Lagune auch selbstverständlicher Teil der Freianlagen und Gebäudekonzeptionen.

Der zusammenhängende Freiraum ermöglicht eine optimale klimatische Durchlüftung und ermöglicht in Verbindung mit den großen Gleistrassen die Kaltluftzufuhr. In der Lagune gibt es eine eigene Art, sich fortzubewegen – wie in Venedig mit dem Boot, bewegt man sich in der Stadtlagune mit dem Fahrrad oder kleinen autonomen Sammeltaxis, die nicht auf dem Stadtstraßennetz fahren, sondern die Fahrradinfrastruktur mitnutzen (sog. „Lagunenmobilität“). Kommt man in den Quartieren an, muss man wie in Venedig auf die Lagunenmobilität umsteigen. Vernetzungen und Brücken erhalten eine besondere auch architektonische Bedeutung mit hoher Vernetzungsfunktion: Die Wege werden zu einer stadträumlich und naturräumlich inszenierten Raumabfolge, Brücken werden zu Aufenthaltsorten, notwendige Böschungskörper zu trockenresistenten Landschaftsdünen oder Sonnenwiesen aufgewertet.

Willkommen am Westkreuz in vielfältigen und vernetzten Quartieren

Das Waldquartier Reitschule mit viel Baumbestand ist ein erstaunlich ruhiger Ort, in dem es sich gut leben lässt. Viele nutzen die guten Spielangebote in direkter Nachbarschaft, wohin auch Bekannte aus den Nachbarquartieren nachmittags und am Wochenende gerne vorbeikommen. Auto- und Bahnverkehr ist je nach Windrichtung mehr oder weniger hörbar, aber dafür wohnt man individuell umgeben von schönen alten Bäumen und privaten ruhigen Höfen. Zur Autobahn wird das Quartier nur punktuell sichtbar – die Bauten sind mit regelhaft vier Geschossen niedrig und stehen geschützt hinter den alten Bäumen.

Das Lagunenquartier Güterbahnhof ist ein nutzungsgemischter eigenständiger Kiez mit Schule, Gemeinschaftseinrichtungen, Gewerbe und Nahversorgung. Zwei Reihen aus vielfältigen Blockrändern rahmen einen zentralen grünen Straßen-Park, den Canal Verde. Dieser großzügige Grünzug lockt nicht nur ganztags alle Altersklassen vor die Häuser, sondern bringt auch bis in die Abendstunden viele aus den Nachbarkiezen in das neue Quartier zu Schule, Friseur, Arzt, Quartierszentrum oder dem Nahversorger. KiTas, Cafés und verschiedene lokale Initiativen finden sich überall im Quartier. Die große Sonnenwiese im Osten lockt vor allem ab dem Nachmittag viele Menschen in den Park, um später in Richtung Westkreuz oder Sportinsel weiterzuziehen. Der große UCC-Hub im Süden ist im Alltag kaum als Störung wahrnehmbar, vor allem die Dachgärten mit Promenade und Blick in den grünen Grunewald erfreuen sich großer Beliebtheit.

Das AVUS-Messequartier bildet den Abschluss des Messeareals mit messeaffinen Nutzungen in großen Baukörpern. Neben Gewerbe, Büros und Hotel können in den Bauten automatisierte, sichtbare Produktion und Logistik sowie Büros untergebracht werden. Vor der AVUS-Tribüne bleibt eine große Asphaltfläche erhalten. Wenn die Messe diese Fläche nicht vollständig für die LKW-Logistik benötigt wird, können hier Veranstaltungen vom Foodtruck-Festival bis zur Oldtimer-Show stattfinden.

Die Stadtinseln am Westkreuz sind die starken Trittsteine zwischen Kiezen und zentralem Landschaftspark, vernetzt über die beiden Passagen – Urban Sports und Urban Arts – und mit der zeichenhaften Passerelle Westkreuz. Die Urbane Stadtinsel Westkreuz direkt am Bahnhof ist Berlin: immer in Bewegung. Mal auf dem Radschnellweg und mal in der Laube verweilend, global denkend aber im eigenen Kiez glücklich, zuweilen etwas verhalten aber doch immer neugierig auf Neues in Kiez und Stadt – und das 24 Stunden am Tag! Ein vertikales Quartier mit einer Mischung von Nutzungen und sozialen Schichten in Hochhäusern, wie man sie sonst nur in bestehenden urbanen Stadtquartieren findet. Dahinter entsteht in der Fuge zum bestehenden Quartier ein Park als Teil des Westkreuz-Parks – lärmgeschützt durch die Bebauung. Alternativ können hier die Kleingärten erhalten bleiben.

Die Halenseeinsel ist produktiv und bietet eine Mischung von Gewerbe, Kultur und Arbeiten. Am Stadteingang Halensee ist “vorne“ Platz für publikumswirksame, größere Geschäfte - aber auch Gewerbe und Kultur haben insbesondere in den hinteren Bereichen ihren Platz. Zu den Gleisen hin können informelle Orte erhalten bleiben.
Die Inseln des Sports zwischen Lagunenquartier und Westkreuz sind bis spät in den Abend für alle Altersklassen attraktiv. Ganzjährig und wetterunabhängig sind auch die Sport- und Freizeitflächen unter der Autobahn nutzbar, eine Laufstrecke führt hier viele Jogger durch das Areal.

Das Gartenquartier Witzleben erhält zum Westkreuz eine neue Fassade, der Block wird vervollständigt. Die Rückseite der Bestandsbauten wendet sich nun endlich einem ruhigen Innenhof zu. Dabei zieht sich entlang der Autobahn ein Bebauungsband, das sich zum Bahnhof hin in die Höhe staffelt und den geschützten, öffentlichen Hofraum bildet. An die heutigen Brandwände wird teils angebaut, teils bleiben sie als Zeugen der Stadtgeschichte sichtbar. Die neuen Lärmschutztypologien ermöglichen ruhiges Wohnen trotz der Nähe zur Autobahn.

Grüne, klimaresiliente und lebenswerte Kieze

Intensiv nutzbare Grünflächen liegen wohnortnah und gut erreichbar kontinuierlich und ausreichend dimensioniert entlang der Hauptbewegungsbereiche der Quartiere: Für jedes der drei Wohnquartiere Reitschule, Güterbahnhof und Witzleben/Westkreuz gibt es zudem einen zentral gelegenen Quartierspark zur Grünversorgung. Daran anlagernd liegen eher extensive, teils mit großen Bäumen bestandene naturnahe Flächen. An Stellen hoher Frequenz und guter Erreichbarkeit, wie den Knotenpunkten der Unterführungen oder Brücken liegen die Spiel- und Sportflächen auch günstig für die angrenzenden Nachbarschaften. Die baulich akzentuierten Platzflächen liegen ebenfalls an den Schnittstellen des Wegenetzes und bieten soziale Infrastruktur oder öffentlichen Angebote für eine gute Nachbarschaft und die Konnektivität der Kieze. Die Naturskulptur im AVUS-Knoten ist ein Landschaftspark mit intensiv frequentierten und vielfältig nutzbaren Rändern und einer naturnahen grünen Mitte bespielt durch Kunst im öffentlichen Raum. Die bei der Neuplanung der AVUS anfallenden Erdmassen werden hier gezielt modelliert und die Regenrückhaltebecken in diese modellierte Landschaftsskulptur eingebettet.

In den neuen Quartieren wird das anfallende Regenwasser dezentral versickert oder gesammelt. Multicodiert können diese Flächen auch gleichzeitig Spiel- und Pflanz- oder Gemeinschaftsflächen sein und dienen wegebegleitend als Rückzugsräume und Korridore der Natur. Eine ebenso große Herausforderung ist an diesem Standort die Trockenheits-Resilienz. Die Biotopinseln als ökologische Trittsteine mit trockenheitsresilienter Pflanzengemeinschaft können an diesem Standort viel bewirken: Eine hierfür angepasste Mischung aus Stauden, Gräsern, Blühpflanzen und Bäumen kann stabile Ökosysteme im Kleinen bilden und fördert dauerhaft Biodiversität und thermischen Komfort in den Quartieren. Regenwasser kann als Grauwasser genutzt oder auch für Trockenphasen in gewissem Umfang gespeichert werden. Basis für eine stadtklima-verträgliche Entwicklung sind kompakte Baustrukturen parallel zur den wesentlichen Frischluftkorridoren sowie wenige, punktuell gesetzte und gut durchlüfte Hochpunkte. Zusammen mit verschattenden Baumvolumen, Dach- und Fassadengrün sowie großen versickerungsoffenen Freiflächen entstehen Cool Spots zum Verweilen und Erholen für Mensch und Tier.

Stadteingang – ein Ort differenzierter Mobilität

Drei Aspekte bestimmen den Stadteingang: Die historischen Bauten – die AVUS, der Funkturm und das ICC – die neue Stadtsilhouette Westkreuz und die Naturskulptur. Die neuen Hochpunkte erlauben durch ihre Platzierung die historischen Sichtbezüge zu erhalten und gleichzeitig mit der Stadtkulisse an Bahn und Autostraßen heranzutreten. Die Hochhäuser sind so platziert, dass sie jeweils die Achsen des Ankommens und Weiterfahrens markieren, aber auch miteinander und mit den solitär positionierten Hochhäusern der näheren Umgebung kommunizieren. Kunst und Skulptur unter und neben der Autobahn in der Naturskulptur prägen den Stadteingang ebenso und lassen Berlin als Kunst- und Kulturstadt von Weltrang sichtbar werden.

Der private Autoverkehr wird aus den Quartieren herausgehalten. Jeweils direkt am Quartierseingang befindet sich ein Mobility Hub mit einem (reduzierten) Parkangebot. Etwas weiter im Quartier gibt es auch Micro-Hubs, in denen (nur) Personen mit besonderen Ansprüchen ihr Fahrzeug näher zur Wohnung abstellen können. Am Westkreuz wird der Autoverkehr dank der guten Erschließung durch den ÖPNV auf ein absolutes Minimum reduziert.

Heute werden bereits übergeordnete Fahrradschnellrouten beidseits des Areals geplant. Der Fokus für das Areal liegt daher in der Quervernetzung dieser Verbindungen sowie in der lokalen Erreichbarkeit und Vernetzung. Zentrales Element der Vernetzung ist die neue Westkreuzpasserelle, die vom Westkreuz aus entlang der S-Bahn-Gleise nach Südwesten bis zum Quartier Güterbahnhof führt und entlang dieser Achse in alle Richtungen weiterverteilt. Effizient und weithin sichtbar vernetzt sie alle Quartiere.

Autonome Kleinfahrzeuge bilden die Lagunenmobilität, ein separates ÖPNV-Netz zur Vernetzung innerhalb der Stadtlagune und Anbindung an die Nahverkehrsknoten. Aufgrund der kleinen Fahrzeuge sind eine höhere Taktfrequenz und eine Mitbenutzung der Infrastrukturen für Rad- und Fußgänger möglich.